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VW-Aufseher Lies: Diesel-Freund mahnt bei E-Autos zur Eile

VW-Aufseher Lies: Diesel-Freund mahnt bei E-Autos zur Eile

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Wirtschaftsminister und VW-Aufsichtsrat Olaf Lies. Foto: dpa
  • Kritik an China: Kohlemeiler produzieren Strom für E-Autos.
  • Olaf Lies verteidigt Dieseltechnologie.
  • „Euro 6-Autos extrem schadstoffreduziert.“

Wolfsburg/Hannover. 

Seine große Liebe zum Elektroauto muss Niedersachsens Wirtschaftsminister und VW-Aufsichtsrat Olaf Lies (SPD) erst noch entdecken. Zwar schwärmte er bei einem Diskussionsabend der Wolfsburger SPD vom ersten von Grund auf als E-Auto entwickelten VW, der 2020 auf den Markt kommen soll („ein toller Wagen“). Doch der 49-Jährige zeigte sich zugleich als Freund des seit Auffliegen des Abgasbetrugs in Verruf geratenen Diesel.

„Extrem schadstoffreduziert“ seien die modernen Aggregate der Euro 6-Klasse – und unterm Strich wahrscheinlich sogar umweltfreundlicher als die meisten mit Strom betriebenen Fahrzeuge. Trotzdem sei der Trend zum Elektroauto für VW existenziell, betonte der Minister mit Blick auf China gleich mehrfach.

Kritik an China

„Die Chinesen bestimmen den Markt“ – und setzen mit ihrer großen Nachfrage nach E-Fahrzeugen auch den Wolfsburger Autokonzern als den derzeit weltgrößten Hersteller unter Druck. Wobei Olaf Lies die Energiepolitik der Volksrepublik kopfschüttelnd kommentierte: „Es macht doch keinen Sinn, immer neue Kohlekraftwerke zu bauen, um genügend Strom für Elektroautos zu produzieren.“

Trotzdem müsse Volkswagen alles tun, den bestehenden Technologie-Rückstand gegenüber asiatischen E-Fahrzeug-Produzenten aufzuholen und sich an die Spitze zu setzen. Das VW-Aufsichtsratsmitglied warnte Volkswagen dabei vor dem Schicksal des einst weltgrößten Büromaschinenhersteller Olympia AG, der in Lies‘ Heimatstadt Wilhelmshaven Trends zu neuen Techniken verschlafen habe. „Was ist heute Olympia übrig?“, fragte Lies rhetorisch und gab gleich die Antwort: „Arbeitsplätze: null.“