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Putin-Gefahr völlig übertrieben? „Man macht uns Angst“

Im Podcast „Hotel Matze“ findet Ranga Yogeshwar klare Worte über die derzeitige Debatte über einen Krieg mit Putin.

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„Jetzt fängt man an, uns Angst zu machen“ mit dem Szenario eines drohenden Krieges im Jahr 2029! TV-Star Ranga Yogeshwar bezieht deutlich Stellung gegen die Sorge vor einem Krieg mit Putin in wenigen Jahren. Im Podcast „Hotel Matze“ findet er klare Worte über die derzeitige Debatte und stellt ein radikales Gegenkonzept auf. Am liebsten würde er die Bundeswehr ganz abschaffen!

Eine komplett andere Perspektive auf das Thema hat Sicherheitsexperte Carlo Masala.

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„Putin wird die Deutschen kaum versklaven“

Zunächst zurück zum Wissenschaftsjournalisten Yogeshwar. Der 65-Jährige zeigt sich frustriert über die derzeitige Diskussion über Putin und die Aufrüstungsanstrengungen im Westen.

Wenn über die Kriegsgefahr 2029 geredet werde, würden dahinter „gigantische ökonomische Interessen“ stecken. Er verweist auf die Villa Hügel der Industriellenfamilie Krupp in Essen. Der Waffenproduzent sei der „echte Gewinner des Ersten Weltkriegs“ gewesen. Auf den Leichen junger Männer wurde Geld verdient. Heute seien es die Aufsichtsräte von Airbus und Rheinmetall, die mobilisieren. Man müsse sich von „dieser Kette des militärisch-industriellen Komplexes“ befreien, fordert er.

Kriege dürfe „nicht mehr die Grammatik des 21. Jahrhunderts“ sein, meint Yogeshwar. Schließlich könne heutzutage auch „kein Gewinnerkrieg“ mehr geführt werden und verweist auf die Beispiele Afghanistan und Syrien. Sollte Putin Deutschland überfallen, dann würde es „sehr unbequem“ werden für den Kreml. Putin könne die Deutschen „kaum versklaven“. Yogeshwar: „Du kannst kein Land mehr besetzen. Das geht nicht mehr.“

Allerdings scheint Putin zumindest bei der US-Administration mit den völkerrechtswidrigen Besetzungen der Krim und Teilen der Ostukraine durchzukommen.

Bundeswehr abschaffen: „Lasst uns das Land komplett entmilitarisieren“

Doch Yogeshwar ist davon überzeugt, dass die ganz normalen Bürger in den USA, Russland oder China alle gleich ticken. Sie wollen ein gutes und sicheres Leben – „das ist der große Konsens“. Um aus der Logik des gegenseitigen Aufrüstens zu kommen, ist er sogar dafür, die Bundeswehr ganz abzuschaffen. Ähnlich wie es das kleine Regenwald-Land Costa Rica vorgemacht hat.

„Lasst uns das Land komplett entmilitarisieren. In dem Moment gibt es keine Begehrlichkeiten.“

Es würde dann für Putin auch gar keinen Anlass mehr geben, in Deutschland einzumarschieren. „Wofür? Welche Bodenschätze? Weißbier?“, fragt Yogeshwar.

Man müsse rauszoomen und die ganze Entwicklung betrachten. Die USA investieren jährlich 900 Milliarden US-Dollar ins Militär. So werde auch die andere Seite zu immer mehr Aufrüstung bewegt. „Und irgendwann knistert es und irgendwann funkt es“, befürchtet der Prominente.

Militärexperte über Putin-Bedrohung: „Bereitet größere militärische Auseinandersetzung vor“

Dabei, so zeigt sich Yogeshwar weiter überzeugt, habe es in Deutschland sowieso schon einen Mentalitätswandel gegeben. Armeen bräuchten minderbemittelte und gehorsame Männer. Wie früher, als sie als „Kanonenfutter“ an die Front geschickt wurden. Heute aber würden die Leute hinterfragen, wofür sie ihr Leben opfern sollen. „Für eine Grenze? Eine Ideologie? Für ein Land? Der Bayer stirbt für Bayern, aber vielleicht nicht für Niedersachsen…“


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Militärexperte Professor Masala von der Bundeswehr-Universität München blickt derweil komplett anders auf das Thema. Im Interview mit der österreichischen Zeitung „Der Standard“ verweist er auf eine real existierende Kriegsgefahr durch Putin.

Masala warnt davor, dass Putin dann über rund 1,5 Millionen Soldaten verfügt, eine halbe Million mehr als 2022, viele davon jetzt kampferprobt. Hinzu komme, dass Russland massenhaft Panzer und 1.000 ballistische Raketen pro Monat produziere. Der Experte: „Die werden nicht alle in der Ukraine eingesetzt. Die Russen haben ihre Militärbezirke neu geordnet. Stoßrichtung Westen. Die werden nicht alle in der Ukraine eingesetzt. Russland bereitet sich auf eine größere militärische Auseinandersetzung vor.“