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Braunschweig: Durchbruch im Fall Maddie? Jetzt soll es erdrückende Beweise geben

Der Druck auf die Ermittler in Braunschweig im Fall Maddie McCann wächst. Jetzt soll es angeblich neue Beweise gegen den Verdächtigen geben.

Maddie McCann - ihr Fall schwebt in Braunschweig irgendwie immer mit...
© imago images/imagebroker

Maddie McCann: Das ist der Hauptverdächtige Christian B.

Auch viele Jahre nach ihrem spurlosen Verschwinden ist noch unklar, was genau mit Maddie McCann geschah. Wir erklären, was es mit dem Hauptverdächtigen Christian B. auf sich hat.

Neue Spekulationen im Fall Maddie McCann! Und mittendrin: Das Ermittler-Team aus Braunschweig.

Angeblich wurde belastendes Beweismaterial gegen den Maddie-Verdächtigen Christian B. gefunden. Die Akten dazu sollen in Braunschweig liegen. Was ist da dran?

Braunschweig: Bericht sorgt für Wirbel

Der Vermisstenfall Madeleine McCann gibt weiter Rätsel auf. Vor fast genau 18 Jahren verschwand das damals dreijährige britische Mädchen spurlos im Portugal-Urlaub. Noch immer ist nicht klar, was der Kleinen zugestoßen ist. Jetzt berichtet ein britisches Boulevardblatt über acht angebliche Indizien oder sogar Beweise, die einmal mehr zum Hauptverdächtigen Christian B. führen sollen.

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Laut der „Sun“ soll ein Polizeihund schon im Jahr 2016 bei der Durchsuchung eines verlassenen Fabrik-Geländes, das Christian B. gehörte, ein Hundegrab entdeckt haben. Unter dem toten Hund des Verdächtigen sollen die Ermittler damals Speichermedien mit verstörenden Bildern entdeckt haben, heißt es in dem Bericht. Offenbar dürften sie nicht veröffentlicht werden – aber sie sollen sie definitiv beweisen, dass Maddie tot ist.

Ekel-Datenträger gefunden?

Die Ermittler sollen auf dem Grundstück von B. in Neuwegersleben in Sachsen-Anhalt auch mehrere Mädchen-Badeanzüge und Kinder-Spielzeug gefunden haben – B. selbst hat keine Kinder. Mehr noch: Auf den Datenträgern sollen auch selbst verfasste Geschichten gefunden worden sein. Darin soll der Maddie-Verdächtige phantasiert haben, eine Mutter und deren kleine Tochter zu betäuben, zu entführen und zu missbrauchen. Laut „Bild“ ist das Mädchen in dem Text vier Jahre alt und heißt „Maid Annelie“. Laut „Sun“ haben die Ermittler auch Betäubungssubstanzen im Kofferraum eines Wagens gefunden, der dem heute 48-Jährigen gehört haben soll. Was mit den Chemikalien passierte? Unklar. Angeblich wurden sie entsorgt, ohne sie vorher zu untersuchen.

Maddie McCann – seit 2007 fehlt von der Kleinen jede Spur.
Maddie McCann – seit 2007 fehlt von der Kleinen jede Spur. Foto: imago images/imagebroker

Außerdem sollen auf den Datenträgern pädophile Chats von Christian B. gefunden worden sein, in denen er explizit Vergewaltigungs-Phantasien mit Kleinkindern äußert. Darüber hinaus berichtet die „Sun“ von gefundenen Waffen und einem Dokument, das belegen soll, dass der Verdächtige damals einen Auto-Unfall in der Nähe der Urlaubs-Anlage der McCanns hatte. Ein weiteres Indiz, das die britische Zeitung zeigt: Ein Foto von Christian B., das ihn an einem Staudamm zeigen soll – nicht weit vom Ort des Verschwindens von Maddie. Die Polizei hatte den Staudamm vor zwei Jahren auch umfangreich abgesucht.

Braunschweig
Der Maddie-Verdächtige Christian B. (links) und sein Anwalt Friedrich Fülscher bei einem Prozess in Braunschweig. (Archivbild) Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool

Zieht sich die Schlinge jetzt zu? Brückners Anwalt Friedrich Fülscher wollte die „unseriöse Berichterstattung“ der „Sun“ gegenüber der „Bild“ nicht kommentieren. Auch die zuständige Staatsanwaltschaft Braunschweig hält sich weiter bedeckt: „Zu den Spekulationen in den britischen Medien und der ‚Bild‘ äußern wir uns nicht. Wir machen nach wie vor keine Angaben zu den uns in dem Verfahren vorliegenden Beweismitteln“, sagte Oberstaatsanwalt Christian Wolters am Donnerstag (8. Mai) zu News38.


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Der Fall Maddie McCann ist auch deswegen so besonders, da die Ermittler wiederholt behauptet hatten, sie seien sich sicher, dass Christian B. der Täter ist – und Maddie McCann ermordet hat. Man habe entsprechende Beweise, hieß es. Allerdings reichten diese bisher nicht aus, um den Verdächtigen im Fall Maddie anzuklagen. Die „Bild“ mutmaßt, das Problem könnte darin liegen, dass die in der alten Kistenfabrik gefundenen Fotos digital – und sie damit nicht eindeutig jemandem zuzuordnen – seien.

Ermittlern läuft die Zeit davon

Fakt ist: Der Druck auf die Ermittler in Braunschweig wächst. Noch sitzt der 48-Jährige in Portugal im Gefängnis, weil er eine 72-jährige US-Amerikanerin vergewaltigt hatte. Spätestens im September kommt er allerdings wieder frei. Er hat einen Antrag auf vorzeitige Entlassung gestellt. Offenbar befürchtet die Staatsanwaltschaft, dass sich B. ins Ausland absetzen könnte – und nicht mehr greifbar wäre. Daher gilt es, schnellstmöglich belastbare Beweise im Fall Maddie McCann vorzulegen, um einen Haftbefehl erwirken oder gar eine Anklage erheben zu können.