Die Aufgabe eines Staatsoberhauptes ist es, das Wohl des eigenen Volkes zu mehren. Dieser Bestimmung hat sich auch US-Präsident Donald Trump verpflichtet. Durch seine Zölle hat er es jedoch geschafft, die Wirtschaft binnen kürzester Zeit derart zu minimieren, dass genau das Gegenteil eingetroffen ist. Wirtschaftsexperte Hans-Werner Sinn sieht die USA unmittelbar vor einem Staatsbankrott. Das erzählte er im Interview mit dem „Focus“.
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Mit seinem Zoll-Irrsinn hat Donald Trump die Welt in Aufruhr versetzt. Die Konsequenzen für die globalen Absatzmärkte sind verheerend, auch wenn einige Auflagen inzwischen rückabgewickelt wurden. Im Interview mit dem „Focus“ erklärt der frühere ifo-Präsident Hans-Werner Sinn, dass Washington mit den Zöllen einen ganz bestimmten Zweck verfolge: Die Zahlungsunfähigkeit der USA mit wirtschaftlichem Druck auf Handelspartner abzuwenden.
Trump-Administration sitzt auf horrenden Schulden
Gebracht hat dies bis dato wenig, denn der 77-Jährige sieht die Trump-Administration am Rande des finanziellen Abgrunds. „Es hat sich herumgesprochen, dass die USA auf dem letzten Loch pfeifen. Amerikanische Staatsanleihen will kaum noch jemand haben. Die großen Kapitalanleger reagierten mit Entsetzen, als sie bemerkten, wie schlecht es um die Bonität der USA bestellt ist“, so Sinn.
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Große Investoren hätten das Vertrauen in US-Staatsanleihen längst verloren, was Trump zusätzlich unter Druck setze. Im Weißen Haus würden bereits Szenarien kursieren, die bei privaten Schuldnern als Insolvenz gelten würden. „Aber natürlich soll die offene Insolvenz vermieden werden. Nach meiner Interpretation wird genau das mit den Zolldrohungen bezweckt“, lautet Sinns Analyse.
Die prekäre Situation beruhe seiner Einschätzung nach auf dem chronischen Handelsdefizit der USA, weil man über Jahrzehnte hinweg mehr konsumiert als produziert hätte.
„Es hat Konsumgüter aus dem Rest der Welt bezogen und das so entstandene Defizit in der Leistungsbilanz mit Schuldscheinen bezahlt. Die Folge davon waren rapide steigende Auslandsschulden und noch schneller steigende Zinslasten. Die Nettoschulden der Volkswirtschaft der USA gegenüber dem Ausland betragen unglaubliche 26 Billionen Dollar, und jedes Jahr kommt mehr als eine weitere Billion, also 1000 Milliarden hinzu“, heißt es im „Focus“-Interview. Die Zinsen auf die Staatsschulden, mit denen Trump zu kämpfen habe, beliefen sich bereits auf 13 bis 14 Prozent des Staatshaushaltes.
Die Folgen eines Bankrotts der USA wären unterdessen katastrophal – für die gesamte Welt. Sinn zeichnet ein düsteres Szenario: „Wenn amerikanische Staatsanleihen an Wert verlieren, schlägt das auf die Banken in aller Welt durch. Die Banken haben Kursverluste zu verzeichnen und müssen den Wert der Papiere in ihren Bilanzen nach unten korrigieren. Das schafft Konkursgefahren. Die USA hatten mit dem Dollar das exorbitante Privileg, sich in einer Währung zu verschulden, die es selbst drucken konnte. Es zeigt sich inzwischen, dass die USA dieses Privileg überreizt haben – mit gravierenden Konsequenzen für die gesamte Weltwirtschaft.“