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Kreis Peine: Archäologen machen irren Fund! Sie können es selbst kaum fassen

Was da an der A2 lauert, hat man nicht zwingend auf dem Schirm. Es sei denn, man ist Archäologe. Bei Peine gab es jetzt den nächsten Volltreffer!

© Stadt Peine

Das Leben im Damals

Auf der untersten gesellschaftlichen Stufe: Die Schergen im Mittelalter.

Historischer Fund im Landkreis Peine! Was ein Archäologe da an einer Baustelle im Kreis Peine entdeckt hat, war eine echte Überraschung.

Selbst die Experten sind ganz verzückt von dem, was da jahrhundertelang im Peiner Boden schlummerte.

Kreis Peine: Geheimnisse an der A2

Der Sundern nördlich von Peine hat sehr viel mehr zu bieten als nur die A2. Das wissen Historiker schon lange. Denn hier war vor vielen Jahren mal ein wichtiger Grenzübergang: Der Sundern trennte einst Fürstentum Lüneburg-Celle im Norden und dem Stift Hildesheim mit dem Vorposten Peine im Süden. Forschern ist es schon vor rund 20 Jahren eine Rekonstruktion gelungen, anhand historischer Karten, erhaltener Überreste im Gelände und der gesamten Geländesituation.

So fanden die Forscher in akribischer und jahrelanger Arbeit unter anderem heraus, dass die mittelalterliche Heer- und Handelsstraße von Peine nach Celle wohl bewusst durch den Engpass zwischen dem Trentelmoor im Norden und der Fuhse-Niederung mit dem Barumer Moor im Süden gelegt worden war. Auch große Stauteiche habe es zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert hier schon gegeben, etwa im Bereich des heutigen „Eixer Grenzgraben“. Und da, wo heute das „Gasthaus zum Sundern“ auf seine Gäste wartet, muss einst ein wehrhafter Wartturm gestanden haben, wie verputzte Reste von Bruchstein-Mauerwerk im Keller des Gasthauses noch zeigen. Dreh- und Angelpunkt der Grenzschutzanlage sei damals zweifellos der heute leider durch die A2 abgeschnittene Luhberg gewesen. Vom Gipfel der höchsten Erhebung im Peiner Nordkreis aus konnten die Heerstraße und der gesamte Grenzverlauf einst optimal überblickt und kontrolliert werden, berichtet der Peiner Archäologe Thomas Budde.

Bauarbeiten machen’s möglich

Weil jetzt ein altes Rohr am Eixer Grenzgrabens ersetzt werden musste, bot sich erstmals am Sundern die Chance konkreter Ausgrabungen, wenngleich auch nur „baubegleitend“ . Dennoch: Die Forscher haben die zwei Meter breite Rohrtrasse abschnittsweise von Osten bis über drei Meter Tiefe in den moorigen Untergrund gegraben – dabei kamen dann jahrhundertealte Vegetationsreste zum Vorschein!

Zunächst haben die Forscher einen historischen Begleitgraben der Heerstraße nachweisen können. „Es zeigte sich im oberen Bereich, dass der heutige Straßendamm zusammen mit der erhaltenen Sandsteinbrücke von 1775 spätestens im 18. Jahrhundert als Kiesanschüttung entstanden ist. Dieser heutige Damm ruhte in 1,50 Meter Tiefe auf dem mittelalterlichen Straßendamm, bestehend aus einem sehr kompakten Ton-Kies-Gemisch, das künstlich verdichtet worden sein muss, was verständlich ist, da er als Straßen- wie auch als Staudamm starken Belastungen ausgesetzt war“, so Thomas Budde.


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Und dann meldet er noch eine große Verblüffung: „Überraschend konnte außerdem der verfüllte mittelalterliche Vorgänger des Grenzgrabens nachgewiesen werden. Er unterquerte den Damm in bis zu vier Metern Tiefe.“ Zunächst sei die Suche nach weiteren Funden sehr mühsam und erfolglos gewesen – bis der Peiner Dietmar Thiel mit seinem Metalldetektor etwas fand! Er hat die gut erhaltene eiserne Klinge einer spätmittelalterlichen Bart-Axt gefunden. Sie soll aus dem 14. oder 15. Jahrhundert stammen! Wahnsinn! Damit aber nicht genug: Thiel hat auch noch einen Abzug von einer Armbrust oder Hakenbüchse entdeckt.

Die vom Peiner Dietmar Thiel im Aushub des ersten Grenzgrabens gefundene, gut erhaltene eiserne Klinge einer Bart-Axt bestätigt die Datierung des Heerstraßendammes in das späte Mittelalter. Foto: Stadt Peine

Wie alt ist sie denn jetzt eigentlich, die Celler Heerstraße? Schon vor mehreren Jahren waren in der Peiner Rosenhagenvorstadt zwei Bohlen gefunden worden, die sich bis ins Jahr 1240 zurückdatieren lassen. Die Experten sind sich sicher: „Da es um dieselbe Straße geht, kann die Datierung durchaus auf den Sundern übertragen werden.“

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