Es wird heiß im Arbeitskampf bei der Oettinger Brauerei – und das nicht nur wegen der zu erwartenden sommerlichen Temperaturen in der Region. Die Mitarbeiter – auch in Braunschweig – haben die Nase gestrichen voll und wollen jetzt zu rabiaten Maßnahmen greifen.
Am Dienstag (1. Juli) kündigte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) einen Warnstreik bei der Brauerei in Braunschweig und der Logistiktochter TSL an. Droht der Arbeitskampf jetzt zu eskalieren? Oder findet sich vielleicht doch noch eine glimpfliche Lösung für beide Seiten?
Braunschweig: Streik bei der Oettinger Brauerei
Klar ist nämlich auch, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Brauereien in Deutschland schon einmal deutlich besser waren. Der Bierdurst der Deutschen ging in den letzten Jahren immer weiter zurück – eine Trendwende ist kaum in Sicht. Auch international ging die Bierproduktion im letzten Jahr leicht um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Das geht aus Daten des Hopfenhändlers BarthHaas hervor, die Mitte Juni veröffentlicht wurden.
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Das bedeutet im Gegenzug aber natürlich nicht, dass die Brauerei-Mitarbeiter keinen fairen Lohn verdient hätten. Und aus Sicht der NGG gestaltete sich die erste Verhandlungsrunde am 4. Juni eher schleppend. Von der Arbeitgeberseite liegt offenbar noch wenig Konkretes auf dem Tisch. „Kein Angebot in der ersten Verhandlung ist schon ein Affront“, findet NGG-Braunschweig Chefin Katja Derer. „Dazu legte die Chef-Etage aber noch die Forderung nach einer unbezahlten Verlängerung der Arbeitszeit auf den Tisch. Dafür hat niemand Verständnis, die Beschäftigten sind zu Recht sauer.“
Alle Oettinger-Standorte betroffen
Laut der Gewerkschaft fordert die Oettinger Brauerei einen Rückkehr von der 37 zur 40 Stunden Woche. Die NGG fordert ein Lohn-Plus um 6,6 Prozent bei den Braustätten und um 8,2 Prozent bei den Logistikern. Mindestens aber sollen die Entgelte um 200 Euro steigen. Die Tarifverträge sind nach Angaben der Gewerkschaft am 31. Mai 2025 gekündigt worden.
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„Die Belegschaft liefert gute Arbeit ab und die Brauerei schreibt schwarze Zahlen. Jetzt erwarten die Beschäftigten ein Angebot mit einer fairen Lohnerhöhung und dafür legen sie heute an allen Standorten die Arbeit nieder“, so Derer.
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Der Streik soll am Dienstag um 12 Uhr starten und bis 16 Uhr andauern. Die Oettinger Brauerei erklärte auf Nachfrage, dass man nach der ersten Verhandlungsrunde weiterhin im produktiven Gespräch mit der NGG sei. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Branchenentwicklung sei ein Warnstreik aber als „aggressiver Verhandlungsakt“ kontraproduktiv. Zu den genauen Inhalten der Verhandlungen wollte sich das Unternehmen mit Verweis auf Vertraulichkeit nicht äußern. (mit dpa)