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Ehepaar will sich im Harz seinen Traum erfüllen – doch dieser erweist sich schnell als Albtraum

Ein Lehrerehepaar fand im Harz das perfekte Refugium – doch was als idyllischer Traum begann, entpuppte sich als eine Menge Arbeit.

Harz Quedlinburg
© IMAGO/imagebroker

Die schönsten Wanderziele und Attraktionen im Harz

Lust auf einen Trip in den Harz? Wir zeigen einige der schönsten Wanderziele und Attraktionen in Deutschlands nördlichstem Mittelgebirge.

Der Harz ist bekannt für seine dichten Wälder, malerischen Landschaften und idyllischen Dörfer. Kein Wunder, lockt das Gebiet viele Menschen an, die dort nach Erholung und einem Rückzugsort suchen.

Der Naturpark ist für viele ein wahres ein Paradies für diejenigen zu dein, die eine Auszeit brauchen. So wie für ein Lehrerehepaar aus Hildesheim, das sich im Harz den Traum vom Eigenheim erfüllen wollten. Er wurde schnell zum Albtraum.

Der lange Weg zum Traumhaus im Harz

Anke und Ulrich Brockhaus aus Hildesheim haben jahrelang nach einem geeigneten Zweitwohnsitz gesucht. Sie wollten den stressigen Alltag in der Stadt hinter sich lassen und fanden schließlich, was sie suchten: ein Grabenhaus im Oberharz. Ihr Geschichte erzählten die beiden gegenüber „faz.net“, dem Online-Angebot der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

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Anke und Ulrich sind begeisterte Outdoorsportler und wollten ihren neuen Wohnsitz als Basis für Kletter- und Wildwasserfahrten nutzen. Doch das, was sie für ein ideales Rückzugsgebiet hielten, entpuppte sich schnell als eine Reihe von unerwarteten Herausforderungen.

Grabenhaus „Rose“ im Harz: Die erste Enttäuschung

Das Gebäude war typisch für die ehemalige Bergwerksregion wie dem Harz: ein sogenanntes Grabenhaus. Es war von charmantem historischen Wert und bot genug Platz für das Ehepaar sowie eine Ferienwohnung zur Vermietung – es schien nahezu perfekt. „Die Herausforderung, das Baudenkmal zu modernisieren und zugleich seinen Charakter zu bewahren, war die geringste“, erinnert sich Anke Brockhaus. Doch das war nur der Anfang.

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Kaum hatten die Anke und Ulrich das Haus gekauft, kamen die ersten Schwierigkeiten ans Licht. Ein unzuverlässiger Brunnen und fehlende Zufahrtsrechte für das Grundstück führten zu Problemen. „Der Zaun, den die Vorbesitzer gezogen hatten, entsprach nicht der tatsächlichen Grundstücksgröße“, erklärt Ulrich Brockhaus. Der Weg, der zum Haus führt, war zudem kein öffentlicher Forstweg, sondern ein privater, für dessen Nutzung eine jährliche Gebühr fällig wurde. Es stellte sich heraus, dass die Zufahrt überhaupt nicht auf ihrem eigenen Land lag, sondern sich auf fremdem Grund befand.

Suche nach den richtigen Eigentümern

Die Lösung des Problems war nicht einfach. Das Ehepaar musste nach den früheren Eigentümern suchen, um mit ihnen den Kauf von zusätzlichem Land zu verhandeln. „Die Gemeinde war hier leider keine Hilfe – Stichwort Datenschutz“, so Anke Brockhaus. Diese bürokratischen Hürden brachten das Paar an seine Grenzen.

Doch das war nicht alles. Das Grabenhaus verfügte über eine dreikammerige Kläranlage, aber diese war nicht beim Landkreis angemeldet und führte ihr Abwasser „ins Nirgendwo“, wie Ulrich Brockhaus es beschreibt. Ein weiteres Problem war der Brunnen, der nicht genug Wasser lieferte, um den Bedarf zu decken. Schließlich kam die Idee auf, den Hochbehälter von Altenau anzuzapfen. Doch auch hier wusste niemand, was der Harz im Untergrund bereithielt. „Im Harz weiß man nie, auf was man beim Graben stößt“, sagt Anke Brockhaus.

Weitere Hürden im Harz

Mit all diesen Herausforderungen hatten die Brockhauses kaum gerechnet. Besonders die Vermietung der Ferienwohnung erwies sich als viel komplexer, als sie ursprünglich angenommen hatten. „Die Vermietung ist ein kleiner Killer, das muss man sich vorher gut überlegen“, erklärt Anke Brockhaus. Es ist nicht nur ein zusätzlicher Aufwand, das Haus instand zu halten, sondern es gibt auch Anforderungen, die ein Hausbesitzer für die Vermietung unbedingt erfüllen muss, wie etwa die Bereitstellung von Löschwasser für die Feuerwehr.


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Trotz der zahlreichen Probleme haben Anke und Ulrich Brockhaus nie daran gedacht, das Grabenhaus im Harz wieder aufzugeben. „Den Aufwand haben wir unterschätzt“, sagen sie rückblickend. Doch mit der Unterstützung kooperativer Behörden und einer intensiven Recherche gelang es dem Paar, die Herausforderungen zu meistern. Die positive Rückmeldung der Gäste und die erholsame Zeit im Oberharz haben das Ehepaar letztlich bestärkt. „Wir bereuen den Kauf nicht“, so Anke Brockhaus, „aber man muss aufpassen, die Zeit dort nicht nur mit Arbeit zu verbringen.“