Mehrere Medien berichten über eine neue Strategie der Spitze um Alice Weidel, um die AfD koalitionsfähig zu machen. Der Ton soll sich ändern, vor allem im Bundestag. So berichtet der Partei-Insider Justus Bender, der für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ die Entwicklung recherchierte, auf X: „Die Bundestagsfraktion der AfD soll in dieser Legislaturperiode niveauvollere und respektvollere Reden halten. Sie wollen ‚das Prollige etwas ablegen‘, wie mir Tino Chrupalla sagte.“
Insgesamt wolle sich die Partei professioneller und regierungsfähiger präsentieren. Deswegen wolle man sich rhetorisch mäßigen und anpassen. Doch laut Bender gibt es innerparteilichen massiven Klärungsbedarf über diese neue Ausrichtung.
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Björn Höcke und sein Umfeld machen da nicht mit
So findet der Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke, dass die AfD schon jetzt sehr zurückhaltend sei. Sein Umfeld der Neuen Rechten wirft der radikalen Oppositionspartei eine „Selbstverharmlosung“ vor. Dazu passend sorgte ein AfD-Landtagsabgeordneter kurz vor dem Start der Frauen-EM für Entsetzen. Er postete einen rassistischen Beitrag mit den „N-Wort“. Die AfD-NRW versucht derweil einen Bundestagsabgeordneten rauszuwerfen, der Menschen mit Migrationshintergrund als „Viecher“ bezeichnete – in der Fraktion ist er aber weiterhin.
Daher erscheint es offen, ob sich der neue Kurs durchsetzen wird. Auch an der Basis, denn die Mitgliederzahl ist enorm angestiegen in den vergangenen Jahren.
Die Strategie dahinter sei klar: Man wolle sich der CDU/CSU als Koalitionspartner anbieten und damit die Brandmauer weiter zum bröckeln bringen. Außerdem will man bei Wählerinnen durch einen stilvolleren Auftritt punkten und zuletzt sich für ein mögliches Verbotsverfahren wappnen.
„Die AfD will regieren“
Auch die „Bild“ schreibt über die neue Taktik der AfD-Führung. „Zwei Dinge gehen Hand in Hand. Einerseits macht man sich in der Partei tatsächlich Sorgen wegen eines möglichen Verbotsverfahrens. Andererseits geht es längst um Macht“, so Politikwissenschaftler Dr. Piotr Kocyba auf Anfrage der Zeitung. „Die AfD will perspektivisch regieren und hat erkannt: Dazu muss man anschlussfähig werden – vor allem an die CDU.“ Absolute Mehrheiten sind nicht realistisch, deswegen brauche es die Option, Koalitionspartner zu finden.
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Wie die „Bild“ weiter berichtet, will sich die AfD auch von Kampfbegriffen wie „Remigration“ und „Deutsche Leitkultur“ verabschieden.