Viele Deutsche zieht es Jahr für Jahr nach Mallorca in den Urlaub. Und zahlreichen Menschen gefällt die Baleareninsel sogar so gut, dass sie ihren Wohnort hierhin verlegen. Karl und Monika Finken wollten die Vorzüge in Deutschland und auf Mallorca gleichermaßen genießen, sodass sie Hälfte des Jahres in Colonia de Sant Jordi, die andere Hälfte in ihrem heimischen Mönchengladbach verbrachten.
Als sie 1987 die Insel das erste Mal betraten, waren sie schockverliebt. Doch nun will das Auswanderer-Paar Mallorca für immer den Rücken kehren. „Wir fühlen uns irgendwie nicht mehr willkommen“, sagen sie im Interview mit dem „Mallorca Magazin“. Grund dafür sei die aufgeladene Stimmung der Einheimischen gegen Touristen.
Kurz vor Corona veränderte sich Mallorca
Sie erinnern sich an Tage, wo die Insel noch nicht so von Menschenmassen überlaufen war. Wo an der Playa de Palma sogar „noch im Jackett und Abendkleid“ getanzt wurde. Jetzt lautet der Dresscode eher: Fußball-Trikot und Badelatschen. 2015 erfüllten sie sich den Traum von einer eigenen Mietwohnung im Süden Mallorcas. Doch aus dem Paradies wurde langsam aber sicher ein Ort, an dem sie sich jetzt nicht mehr wohlfühlen.
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Gegenüber dem „Mallorca Magazin“ meinen sie, dass alle 2017 kurz vor Corona angefangen habe. Die Strandbuden an ihrem Lieblingsstrand Es Trenc wurden aus ökologischen Gründen abgerissen. „Mit den Buden verschwanden auch die Menschen, die den Strand sauber hielten, die Toiletten, die Ordnung. Heute ist der Strand ein einziges hygienisches Desaster“, wird das Ehepaar deutlich.
Rentnerpaar verlässt die Insel für immer
„Früher war der Ballermann ein Treffpunkt für ältere Urlauber und Kegelvereine – heute gibt es dort nur noch Sauforgien“, so Monika Finken. Und auch der Hass auf Urlauber werde immer größer, dabei sehen sie das Problem an anderer Stelle. „Wir verstehen die Einheimischen, die sich das Leben hier nicht mehr leisten können – und sie tun uns leid“, sagt das Paar. „Aber die Touristen sind nicht allein schuld an der Misere. Es ist eine völlig unfähige Politik, die jahrzehntelang nichts getan hat, vor allem im Bereich Wohnungsbau.“
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Die deutschen Auswanderer können davon selbst ein Lied singen. Ihr eigener Mietvertrag lief aus, doch bei einer Verlängerung hätten sie das Doppelte auf den Tisch legen müssen. „Das ist nicht mehr tragbar“, wird Karl Finken deutlich. Und das Paar sei nicht die einzigen, die aufgrund horrender Mieten ihre Wohnung aufgeben müssten. So wie sich Mallorca und die Stimmung auf der Insel entwickelt habe, würde sie nichts mehr hier halten. Für die Finkens steht der Entschluss fest: Sie kehren der Insel nach über 30 Jahren den Rücken zu – aber dafür mit vielen tollen Erinnerungen im Gepäck. „Wir werden Mallorca und unsere Freunde vermissen.“