Volkswagen hatte sich mehr erhofft von seinen Halbjahreszahlen. Sowohl bei VW selbst als auch bei der Tochter Porsche verzeichnete der Konzern einen massiven Gewinneinbruch – bei der Luxus-Tochter stürzte der operative Gewinn sogar um mehr als 90 Prozent in den Keller.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Einige Experten vermuten dahinter „nur“ eine Korrektur auf das Vor-Corona-Niveau und ein Zeichen, dass die Zeiten der fetten Margen in der Auto-Industrie vorüber sind. Zudem setzt der steigende Konkurrenzdruck aus China VW immer mehr zu – und das E-Auto-Geschäft läuft weiterhin nur schleppend an. Und dann, ja dann sind da auch noch die Zölle des US-Präsidenten Donald Trump, die für eine milliardenschwere Belastung sorgen. Gerade in dieser Hinsicht wollen die Wolfsburger aber jetzt in die Offensive gehen.
VW will den Sonder-Deal
Genauer gesagt plant VW eine Art Sonder-Deal mit den USA – und winkt seinerseits mit Investitionen in Milliarden-Höhe. Die Idee: Für jeden Dollar, den VW in den USA investiere, werde ein Dollar an Zöllen erlassen, sagte VW-Boss Oliver Blume bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen am Freitag (25. Juli). Das Konzept habe man dem Handelsministerium bereits vorgestellt, heißt es. Konkret wird es wahrscheinlich aber erst nach einem Deal zwischen den USA und der EU.
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Die erste Resonanz sei aber schon sehr positiv gewesen. „Auch sind unsere Ideen schon dem Präsidenten vorgestellt worden“, sagt Blume. „Die Schriftfolge ist aber klar: Erst EU-US-Deal und dann werden wir als Unternehmen die Initiative ergreifen.“ Aus diesem Grund liegen die Verhandlungen auch erst einmal auf Eis.
Investitionen in zweistelliger Milliarden-Höhe
Blume sprach von Investitionen in zweistelliger Milliarden-Dollar-Höhe, die VW anbieten könne. Dabei gehe es etwa um die neue US-Marke Scout, um das Software-Projekt mit Rivian, „aber auch Investitionen für Volkswagen und Audi“, so Blume. Denkbar sei dabei auch ein eigenes Audi-Werk in den USA.
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Aus Sicht des VW-Bosses wäre ein solcher Deal eine Win-win-Situation für beide Seiten. „Für uns zahlt das ein auf unseren Wachstumskurs in den USA, und den Amerikanern bietet es positive Impulse in Bezug auf die Entwicklung ihrer Wirtschaft.“ Denn Investitionen würden in den USA Arbeitsplätze schaffen und neue Lieferantennetzwerken aufbauen. „Insofern ist das ein attraktives Paket, das wir dort anzubieten haben.“
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Die Hoffnung von VW ist, dass auch der mögliche Deal zwischen der EU und den USA positive Signale für einen ausgewogenen Handel zwischen den Regionen sendet. Vorbild könnte die jüngste Einigung mit Japan sein, wo nun 15 Prozent Zoll gelten sollen. Dass die Zölle aber ganz verschwinden – damit rechnet Blume derzeit nicht. „Wir können nicht annehmen, dass das nur vorübergehend ist“, so der VW-Boss. (mit dpa)