Der Harz zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher aus ganz Deutschland an. Ob Wandern oder einfach Entspannen in der schönen Natur: Gerade im Sommer ist die Region ein beliebtes Ziel. Kein Wunder, denn in dieser Jahreszeit zeigt sich die Natur von ihrer eindrucksvollsten Seite.
Doch in diesem Jahr scheint vieles anders zu sein. Denn das Wetter spielt nicht mit – und das wirkt sich spürbar auf den Tourismus aus. Besonders Hotels und Gastronomiebetriebe bekommen die Folgen zu spüren. Gegenüber News38 schildert ein Hotelier aus dem Harz, wie ernst die Lage aktuell ist.
Harz: Deutlich weniger Besucher
Rene Maksimcev, Hotelier aus Güntersberge im Harz und Vizepräsident der Dehoga Sachsen-Anhalt, beschreibt Sommer und Herbst als klassische Hochsaison im Harz. Vor allem Wanderfreunde kommen in dieser Zeit auf ihre Kosten. Doch in diesem Jahr bleibt der Andrang aus. „Eine erste Bilanz kann man definitiv ziehen, weil wir sind ja mittendrin im Sommer. Da muss man sagen, die Buchungen sind sehr verhalten und sehr kurzfristig“, erklärt Maksimcev.
Auffällig sei insbesondere der Trend zu sehr kurzfristigen Buchungen. „Langfristige Buchungen über fünf bis sieben Nächte und darüber hinaus, die bleiben zurzeit noch ein bisschen aus.“ Einer der Hauptgründe: das anhaltend schlechte Wetter. „Wir haben die ein oder andere Stornierung auch des Wetters wegen zu verzeichnen“, sagt er. „Wenn ich das im Verhältnis messen soll, kann ich nur sagen, dass die kurzfristigen Stornierungen in meinem Betrieb auf jeden Fall mehr sind als wir das im letzten Jahr und letzten Sommer hatten.“
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Doch nicht nur das Wetter schreckt Gäste ab. Auch die wirtschaftliche Lage spielt eine Rolle. Die Kaufkraft vieler Gäste sei spürbar zurückgegangen. „Daher wird auch logischerweise das Buchungsverhalten kurzfristiger sein“, stellt Maksimcev fest. Selbst an Orten, die sonst zur Hauptsaison komplett ausgebucht sind, finden sich aktuell noch freie Zimmer. Ebenfalls bemerkt er, dass immer mehr Menschen ihre Reisen auf Online-Portalen buchen, wo Angebote öfter kurzfristig stornierbar sind. Das trägt natürlich zu der hohen Fluktuation bei.
„Wir müssen damit leben“
Grundsätzlich sei wichtig, dass für 2025 auf die Situation der einzelnen Unternehmen Im Harz geschaut werde. „Da ist es ja so, dass wir mit verschiedenen Fronten kämpfen.“ Denn neben dem unbeständigen Wetter setzen vor allem steigende Kosten und der Fachkräftemangel der Branche zu. Die veränderten Buchungsgewohnheiten der Gäste kommen erschwerend hinzu – und lassen sich mit der aktuellen Personalsituation nur schwer auffangen.
Trotz allem bleibt Maksimcev optimistisch, wenn es um den Harz-Urlaub geht. Das Wetter allein sieht er nicht als größtes Problem: „Das ist ja auch nichts Neues, dass nicht jedes Jahr eine Blaupause zum Vorjahr ist. Also wir müssen damit leben und machen das auch.“
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Der Harz bleibe ein attraktives Ziel – vor allem für Aktivurlauber. „Es gab schon immer einen heißen Sommer, es gab schon immer einen nasseren Sommer“, so der Hotelier. Letztlich kommt es nur auf die richtige Einstellung an: „Jetzt ist die Frage, mit oder ohne Regenschirm im Sommer“, sagt er lachend.