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Kommentar zur Jasperallee in Braunschweig: Die Entscheidung ist richtig – und notwendig

Kommentar zur Jasperallee in Braunschweig: Die Entscheidung ist richtig – und notwendig

jasperallee
Das Schicksal der Bäume ist besiegelt. Foto: Christopher Kulling

Braunschweig. 

Der ein oder andere Braunschweiger dürfte heute Nackenschmerzen haben. Vom Kopfschütteln über das Aus für die Ahorne an der Jasperallee. „Die böse Stadt sägt unsere Bäume ab“ – das ist der Tenor. Aber das ist nicht weit genug gedacht. In dem Fall nicht tief genug.

Ich fahre mit dem Rad jeden Tag diese wunderschöne Allee entlang. Der Gedanke an die Umwandlung tut auch mir weh. Dennoch ist die -im wahrsten Sinne- vom Rat gefällte Entscheidung richtig.

Die Stadt muss tun, was sie tun muss – auf ihre Bürger aufpassen. Dem Östlichen droht kein Kettensägenmassaker. Die Jasperallee wird nicht radikal plattgewalzt, sondern nur rasiert. Und nach einer Rasur wächst erfahrungsgemäß wieder was.

Wer die vorangegangenen Debatten erlebt hat, weiß, dass niemand aus Spaß Kleinholz aus den 87 Bäumen macht. Glückshormone gab es im Ratsaal nicht. Es ging um Fakten. Die Bäume sind krank. Das haben externe Gutachten belegt.

Es sind die immergleichen Reflexe: Verändert sich was, regt sich Widerstand. So sind wir Menschen. Gut so, Gesellschaft! Demokratie kann schmerzhaft sein, das müssen wir aushalten. Genau wie den neuen Anblick in der Allee. Aber wir werden damit klarkommen.

Sollte in der Jasperallee ein Ahorn-Ast auf einen Kinderwagen krachen oder ein umkippender Baum einen Menschen treffen, wäre der Aufschrei in der Bevölkerung groß.

Als Sturm „Xavier“ im vergangenen Jahr am Hagenmarkt die Bäume umpustete, stand ich nur ein paar Meter daneben. Ich werde diese Bilder nie vergessen und bin froh, dass niemand verletzt wurde. Ich möchte so etwas nicht noch einmal erleben.