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Braunschweig: Bestatter will Kriegs-Opfer in der Ukraine begraben – „Natürlich hat man Angst“

Braunschweig: Bestatter will Kriegs-Opfer in der Ukraine begraben – „Natürlich hat man Angst“

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Braunschweig: Bestatter will Kriegs-Opfer in der Ukraine begraben – „Natürlich hat man Angst“

Braunschweig: Bestatter will Kriegs-Opfer in der Ukraine begraben – „Natürlich hat man Angst“

Selenskyj richtet Appell an Mütter russischer Soldaten

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen Appell an die Mütter russischer Soldaten gerichtet. "Schicken Sie Ihre Kinder nicht in den Krieg in einem fremden Land", sagte Selenskyj in einem auf Telegram veröffentlichten Video.

Braunschweig. 

Der Ukraine-Krieg ist auch in Braunschweig ein großes Thema – ein Bestatter aus Braunschweig ist wegen der Eskalation aktiv geworden.

Mehr noch: Was Bestatter Jens Brink aus Braunschweig der Ukraine in diesen schlimmen Tagen anbietet, ist außergewöhnlich.

Braunschweig: Bestatter sammelt Spenden für Ukrainer

Einerseits hat Jens den Caddy seines Unternehmens (Arbor Bestattungen) mit Sachspenden vollgeladen, die ins Kriegsgebiet wandern sollten: Lebensmittel, Getränke, Spielzeug, Taschenlampen, Heizlüfter und neue Schuhe. Auch Hundefutter war dabei. „Ich bin bis Magdeburg gefahren. Da wurde alles vom Roten Kreuz entgegengenommen, um es an die Stellen zu bringen, wo es benötigt wird“, sagt er News38.

Ihm ergehe es so, wie allen anderen, die irgendwie helfen wollen. „Ich hatte einfach das Gefühl, etwas tun zu müssen.“ Aber bei Jens spielt noch etwas eine Rolle: „Meine Frau ist Russin und somit ist es bei uns zu Hause vielleicht auch noch mal ein noch intensiveres Thema. Und wir beide waren uns dann einig: Wir wollen ein Zeichen setzen. Auch meine Mitarbeiter waren definitiv dafür“, erzählt der Braunschweiger.

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Braunschweig: Bestatter bald in der Ukraine im Einsatz?

Aber dabei soll es nicht bleiben. Gut möglich, dass Jens bald selbst in die Ukraine fährt, um den Kriegsopfern dort eine letzte Ehre zukommen zu lassen: Sie irgendwie würdig zu bestatten. Er sei angesprochen worden, ob er sich das vorstellen könne. „Kurzentschlossen habe ich zugesagt. Es muss sich ja jemand um die Verstorbenen kümmern und die ukrainischen Krankenhäuser entlasten, denn dort ist oft kein Platz mehr für Tote.“

Wie diese Hilfe aussehen könnte? Da sei noch nicht drüber gesprochen worden. Aber: „Grundsätzlich wäre ich nicht abgeneigt“, sagt Jens. Ob er auch Angst habe, will News38 von dem Bestatter wissen. „Angst? Natürlich hat man Angst“, antwortet er.

Braunschweiger Bestatter: „Haben gelernt, damit umzugehen“

Als Bestatter sehe man sehr viele schlimme Bilder. Auch solche, die man niemals sehen wollte. „Wir haben gelernt, damit umzugehen“, sagt Jens. „Wobei das in der Ukraine dann sicher noch einmal ganz andere Bilder und Umstände wären.
Ganz ehrlich: Kann man das vorher genau wissen?“

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Natürlich verdiene er sein Geld mit Bestattungen, aber das Anliegen von ihm und seinem Team sei auch, Menschen zu begleiten, damit sie einen guten Abschied bekommen. „Wir sehen es aus Trauerbegleiter-Sicht. Zudem ist uns der respektvolle Umgang mit den Verstorbenen wichtig. In so einer Kriegs-Situation fällt das alles hinten über.“

Es sei schrecklich, einen lieben Menschen zu verlieren – aber diesen nicht richtig verabschieden zu können oder nicht genau zu wissen, wie mit ihm umgegangen wurde… Das sei dann noch mal etwas ganz anderes, sagt der Bestatter aus Braunschweig. „Was das für die Familie bedeutet, können wir uns vermutlich nicht mal vorstellen.“ (ck)