18 Uhr ist eigentlich eine ungewöhnlich frühe Zeit für ein Konzert, starten die meisten Bands doch stets erst gegen 20 Uhr in den Abend. Was die „Kelly Family“ dazu bewegte, dann doch schon den frühen Abend als perfekten Zeitpunkt für ihren Braunschweiger Auftritt auszuwählen, blieb ihr Geheimnis. Es mögen die vielen Kinder gewesen sein, die sich im Publikum befanden, eventuell auch, weil der Gig auf einen Sonntagabend fiel. Vielleicht war es aber auch schon die Einstimmung auf den Heiligen Abend, da geht die Bescherung ob der Neugierde der Geschenke wegen, ja auch gerne etwas eher los.

Wie dem auch sei. Der festlichen Stimmung, die die irische Musikfamilie an diesem Abend auf die Bühne der Löwenstadt zauberte, tat dies keinen Abbruch. Auch wenn die Kellys ihre gut 4.000 Fans doch noch ein paar Minuten warten ließen, bevor dann um kurz nach 18 Uhr endlich Patricia, Jimmy, Joey und Co. zu den weihnachtlichen Klängen von „Carol of the Bells“ auf die Bühne traten.

„Kelly Family“ spielt Weihnachtskonzert in Braunschweig

Es rieselte Schnee von der Hallendecke, Fans hatten sich weihnachtsbaumgleich mit blinkenden Hüten und Lichterketten in Stimmung gestylt – und auch die Kellys selbst ließen sich die Lust auf die festlichen Tage mehr als anmerken.

Sei es Joey, der in seinem Glitzeranzug samt Cowboyhut ein wenig an einen weihnachtlichen Axl Rose erinnerte, oder auch Paul, der irgendwann sogar im Santa-Clause-Kostüm über die Bühne hüpfte und kleine Präsente ins Publikum warf.

Doch wer nun denkt, der Sonntagabend in Braunschweig sei einzig dem Thema Weihnachten gewidmet gewesen, der irrt. Immer wieder nahmen die Kellys ihre Fans mit auf eine Reise durch fast 50 Jahre Bandgeschichte.

Patricia beispielsweise, die – stolz wie Oskar auf ihren Song „The first Time“ – erzählte, dass sie das Lied als Teenagerin mit Liebeskummer geschrieben habe und damit auch eine spätere Erinnerung an Braunschweig verknüpfe. „Auf der Suche nach der großen Liebe sind wir hier gewesen, wir haben damals in Amsterdam auf einem Boot gelebt. Und wir haben alle die Windpocken bekommen. Wir waren ja nie in der Schule und dann haben wir das als Erwachsene bekommen. Das ist die Erinnerung, die ich an Braunschweig habe. Wir sind auf der Straße, haben diese scheiß Windpocken überall im Gesicht und da war ein junger Mann, der war sehr attraktiv und ich habe mich geschämt und geniert. Wer weiß, vielleicht war das die große Liebe, die durch die Windpocken nie entstanden ist.“

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Glücklicherweise fand Patricia die große Liebe dann aber doch noch. Ende gut, alles gut, könnte man sagen. Und so war es auch am Sonntag in der Volkswagen-Halle. Ein wunderbar festlicher Abend mit der „Kelly Family“, der garniert war mit der ein oder anderen Anekdote aus dem Leben der bekanntesten Musikfamilie Europas.