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Braunschweig: Apotheke schlägt Alarm – „Belastet personell und finanziell“

Derzeit sind viele Braunschweiger krank – zudem gibt es mehrere Medikamente nicht zu kaufen. Darum schlagen die Apotheken jetzt Alarm.

Arztpraxen und Apotheken in Niedersachsen machen sich Sorgen um knappe Lieferungen von Medikamenten. Ihre Sorge ist nicht unbegründet. (Symbolbild) Foto: IMAGO / HMB-Media

Die Nordstadt Apotheke aus Braunschweig appelliert an jedermanns Vernunft!

Durch den Medikamenten-Mangel greifen immer mehr Menschen auf verfallene oder fremde Arzneimittel zurück – die Folgen sind lebensgefährlich! Zudem sind die Krankenhäuser in Braunschweig ohnehin schon überlastet.

Braunschweig: Apotheker schlagen Alarm

„Ich appelliere an die Vernunft eines jeden Einzelnen, bitte keine verfallenen oder Arzneimittel von Familienmitgliedern, Freunden, Nachbarn oder Bekannten anzuwenden“, schreibt die Nordstadt Apotheke in einem Facebook-Beitrag. Derzeit sind viele Menschen krank – und einige Medikamente wegen Lieferengpässen nur schwer zu bekommen.

Dennoch sollte man auf keinen Fall auf fremde Arzneimittel zurückgreifen. „Schon allein die falsche Anwendung von Paracetamol führt zu massiven Leberschäden oder Ibuprofen zu Nierenversagen“, erklärt die Nordstadt Apotheke. „Auch bei freiverkäuflichen Medikamenten braucht es Beratung“, sagt Gabriele Röscheisen-Pfeifer, die dem Vorstand der Apothekerkammer Niedersachsen angehört. Das zählt besonders dann, wenn es um Kinder geht.

Braunschweig: Richtige Tabletten-Dosierung wichtig

„Zur Dosiseinstellung wissen wir in der Apotheke, welche Tabletten welcher Firmen teilbar sind – und welche Tabletten vielleicht nur eine Schmuckkerbe haben“, sagt die Apothekerin. Wer die bloße Tablette zugesteckt bekommt, weiß das womöglich nicht – und dosiert das Medikament falsch.


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Was ebenfalls gegen eine private Medikamenten-Börse spricht: „In der Hausapotheke ist nicht immer sichergestellt, dass die Arzneimittel auch richtig gelagert wurden“, sagt Röscheisen-Pfeifer. Schützt man sie nicht vor Licht oder zu hohen Temperaturen, wie auf der Verpackung angegeben, kann sich der Wirkstoff zersetzen.

Braunschweig: „Verfallsdatum ist keine Spielerei“

Besonders problematisch ist es nach Ansicht der Apotheker, wenn Medikamente getauscht werden, die abgelaufen sind. „Das Verfallsdatum ist keine Spielerei“, warnt Apotheker Jens-Peter Kloppenburg. Während man bei einem abgelaufenen Joghurt schnell merkt, ob er noch verzehrbar ist, kann man bei Medikamenten nicht feststellen, ob sie noch wirken.

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Die Nordstadt Apotheke weist zudem auf die kritische Krankenhaus-Lage hin. „Unsere Notaufnahmen sind schon überlastet und die Mitarbeiter in den Krankenhäusern brauchen jetzt nicht noch zusätzliche Arbeit aufgrund von Arzneimittelneben- oder Wechselwirkungen bis hin zu Intoxikationen“, wird auf Facebook erklärt. „Das belastet unser Gesundheitswesen zusätzlich personell und finanziell.“ (mbe mit dpa)