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Hanfbar Braunschweig feiert Cannabis-Pläne – „Rausch-Genuss war nie der zentrale Aspekt“

Die Hanfbar Braunschweig reagiert auf die Cannabis-Pläne in Berlin. Wir haben mit einem der Gründer gesprochen.

© Hanfbar Braunschweig

Cannabis-Legalisierung: Lauterbach präsentiert "Zwei-Säulen-Modell"

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in Berlin das geplante "Zwei-Säulen-Modell" zur Legalisierung von Cannabis vorgestellt. Bundesweit können Erwachsene demnach nicht gewinnorientierte Vereinigungen zum gemeinschaftlichen Anbau bilden. Die zweite Säule sind regional begrenzte "Modellvorhaben mit kommerziellen Lieferketten".

Deutschland ist der Cannabis-Legalisierung ein großes Stück weiter. Auch in Braunschweig ist der Ampel-Beschluss zur Kenntnis genommen worden. Diplomatisch gesagt.

Dass Cannabis bald den illegalen Hauch verlieren soll, freut unter anderem die Hanfbar in Braunschweig. News38 hat mit dessen Gründer, Bardia Hatefi, gesprochen.

Hanfbar Braunschweig applaudiert der Ampel

Er könne die Pläne in Berlin nur begrüßen, sagt Bardia. „An sich sollte das gar nicht so eine große Sache sein. Der Schritt war zwar groß, aber – auch aus wissenschaftlicher Sicht – nur logisch und sinnvoll. Genau das verfolgen wir von der Hanfbar ja von Anfang an. Dass Cannabis als vielseitige Nutz- und Heilpflanze in der Mitte der Gesellschaft ankommt.“ Da sei die Legalisierung und Entkriminalisierung ein Teil des Ganzen, eine Notwendigkeit.

Dass der Beschluss der Ampel jetzt doch etwas weicher ausfällt, als eigentlich geplant, ist für Bardia kein Problem. „Ich hab da Verständnis für. Es ist ja auch irgendwie Neuland. Die Pläne waren ambitioniert. Beim Europa-Recht wurde es eng, aber am Ende des Tages hat die Regierung Wort gehalten und diese Spinner von der Union können im Bundesrat nichts mehr blockieren.“


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Auch für die Hanfbar in Braunschweig könnte sich nach der Entscheidung in Berlin etwas ändern. Von Anfang an habe man die Vorteile und den Nutzen von Cannabis für den Menschen betont, sagt Bardia. „Das Thema THC und der Rausch-Genuss war dabei für uns nie der zentrale Aspekt. Das haben wir auch immer kommuniziert und versucht, die Hanf-Pflanze von einer anderen Seite zu beleuchten.“

Bardia (rechts) und sein Geschäftspartner Marcel. (Archivbild) Foto: Hanfbar Braunschweig

Daher sei die geplante Legalisierung für die Hanfbar geschäftlich auch keine große Sache. „Wir schauen mal. Sollte sich die Möglichkeit mal ergeben, würden wir natürlich als Fachgeschäft versuchen, eine Lizenz zu bekommen. Aber das soll keinesfalls der zentrale Aspekt werden, sondern nur ein Teil des Ganzen.“

Hintergrund: In Deutschland sollen der Besitz von maximal 25 Gramm Cannabis und der Eigenanbau von höchstens drei Pflanzen künftig straffrei sein. Außerdem will die Bundesregierung den Anbau und die Abgabe der Droge in speziellen Vereinen ermöglichen.

Cannabis-Legalisierung in zwei Schritten

Die überarbeiteten Pläne der Ampel-Koalition wurden am Mittwoch (12. April) vorgestellt. Der ursprünglich geplante freie Verkauf von Cannabis für Erwachsene in Fachgeschäften wird demnach zunächst gestrichen. Er soll in einem zweiten Schritt und zuerst in Modellregionen mit wissenschaftlicher Begleitung erprobt werden. Darauf habe sich die Regierung nach Gesprächen mit der EU-Kommission geeinigt, hieß es.

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Nach den nun präsentierten neuen Eckpunkten für das Legalisierungsvorhaben soll noch im April als nächstes ein erster konkreter Gesetzentwurf zur Regelung von Besitz, Eigenanbau und Vereinen – den sogenannten Cannabis-Social-Clubs – vorgelegt werden. Dieser muss nach Abstimmung in der Regierung und Kabinettsbeschluss später noch durch Bundestag und Bundesrat.

In ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP noch verabredet, die „kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften“ einzuführen.