Veröffentlicht inBraunschweig

Braunschweig: Rentnerin will mit dem Bus fahren – es nimmt ein schreckliches Ende

Die 85-jährige Eniciak Maria stieg in die Linie 423, weil sie nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs war. Doch die Fahrt nimmt ein schlimmes Ende.

Braunschweig
© picture alliance/dpa

Wie verhalte ich mich richtig bei einem Unfall?

2018 gab es in Deutschland mehr als 300.000 Unfälle im Straßenverkehr ,bei denen Personen zu Schaden kamen. Wir zeigen, wie du dich verhalten solltest, wenn du Zeuge eines Unfalls wirst.

Die 85-jährige Eniciak Maria aus Braunschweig steigt mit ihrem Rollator an der Lichtenberger Straße in die Bus-Linie 423. Sie kauft sich ein Ticket und sucht sich einen Sitzplatz.

Als der Bus an der Havelstraße hält, will die Seniorin ihre Fahrkarte stempeln. Die 85-Jährige steht auf, doch weil niemand an der Haltestelle wartet, beschleunigt der Busfahrer plötzlich. Eniciak Maria stürzt schwer, rutscht drei Meter durch den Bus.

Der Unfall aus dem März hatte schlimme Folgen: Seither liegt die Braunschweigerin im Krankenhaus – und ihre Tochter erzählt News38, dass sie auch noch nicht über den Berg sei.

Braunschweiger Seniorin bricht sich zwei Wirbel

Der Unfall liegt mehrere Wochen zurück: Eniciak Maria stürzte am 28. März 2023 schwer, wie ihre Tochter im News38-Gespräch erzählt. Gegen 12.50 Uhr stieg die 85-jährige Seniorin in die Linie 423. Die Seniorin hat bereits eine künstliche Hüfte und ein Knie. Weil sie nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs ist, entschied sich die 85-Jährige den Bus zu nehmen.

Doch beim Entwerten kam es zum Unglück: Der Busfahrer sei einfach weitergefahren: „Richtig ruckartig und sie fiel auf den Boden und rutschte auf dem Po drei Meter weit“, erinnert sich die Tochter. Der schwere Vorwurf: Der Busfahrer sei nicht einmal aufgestanden und einfach weitergefahren.

+++ Braunschweig: Parkplatz-Frust vorprogrammiert! HIER könnten viele Autofahrer bald in die Röhre gucken +++

Eine Dame, die mit im Bus saß, half Eniciak Maria hoch. Die Rentnerin stieg anschließend an der Haltestelle Isarstraße wieder aus und fuhr mit dem nächsten Bus nach Hause. Ihre Mutter könne sich an den Unfall selbst nicht mehr richtig erinnern. „Ihr tat alles weh, sie dachte sie habe überall Prellungen“, so die 51-jährige Tochter. Schmerzen in der Hüfte, den Handgelenken, im Becken – und der Wirbelsäule.

„Sie ist eigentlich sehr stark im Nehmen. Sie wollte erst gar nicht zum Arzt.“ Doch am nächsten Tag fuhren Mutter und Tochter dann doch ins Krankenhaus nach Wolfenbüttel. Die Diagnose: Wirbelsäulenfraktur. Eniciak Maria hat sich zwei Wirbel gebrochen. Die Seniorin wird operiert. Um die Wirbel zu stabilisieren, werden sie zementiert.

Rentnerin drei Wochen im Krankenhaus

Zunächst scheint alles gut. Doch der Schein trügt: Offenbar hat die 85-Jährige die Narkose nicht so gut vertragen: „Wasser in den Lungen“, erklärt die Tochter. „Das Herz pumpt langsamer bei älteren Menschen. Und während einer Narkose pumpt es noch langsamer.“ Weil die Ärzte nicht mehr weiter wissen, hat Eniciak Maria jetzt sogar einen Herzschrittmacher bekommen. Seit drei Wochen liegt sie jetzt im Krankenhaus. „Sie ist noch nicht zu hundert Prozent über den Berg“, so die Tochter weiter.

Braunschweig
Mit diesem Zettel suchte die Tochter der gestürzten Seniorin nach einer Zeugin. Foto: Privat

Nach dem Unfall rief die Tochter von Eniciak Maria bei der BSVG an, schilderte das Geschehen. Dort bedauerte man den Unfall und gab ihr eine E-Mail-Adresse, wo sich die 51-Jährige melden kann. Doch was sagt eigentlich die BSVG selbst zu den Vorwürfen?

Vorfall ist den Braunschweiger Verkehrsbetrieben bekannt

„Der Vorfall ist bei der BSVG bekannt“, heißt es auf News38-Nachfrage. „Die Tochter der Geschädigten hat sich telefonisch bei uns einige Tage nach dem Vorfall gemeldet. Sie wurde darum gebeten den Vorfall einmal schriftlich zu melden, damit uns genaue Fakten zur Rekonstruktion vorliegen und wir weiter tätig werden können.“

Doch bislang sei noch keine schriftliche Meldung bei der BSVG eingegangen. Das Interesse sei dennoch groß, den Fall aufzuklären und gegebenenfalls „Ansprüchen gerecht zu werden.“ Drohen dem Busfahrer Konsequenzen? „Da wir den Fall aktuell noch nicht rekonstruieren konnten, konnte noch kein Gespräch mit dem/der Fahrer/in geführt werden“, erklären die Verkehrsbetriebe.


Mehr News:


Mit selbstgeschriebenen Handzetteln suchte die Tochter nach der Dame aus dem Bus, die Eniciak Maria im März half. Eine unbeteiligte Frau fotografierte den Zettel und teilte ihn auf Facebook – die Zeugin meldete sich. Bleibt abzuwarten, wie sich der Fall entwickelt. Mittlerweile kümmert sich ein Anwalt um die Klärung und fordert Schmerzensgeld für die Seniorin.