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Wolters in Braunschweig: Mitarbeiter gehen auf die Barrikaden – „Fühlen uns im Stich gelassen“

Streik in der Wolters Brauerei in Braunschweig! Mitarbeiter berichten, dass sie sich von ihrem Arbeitgeber im Stich gelassen fühlen.

Braunschweig
© picture alliance / Julian Stratenschulte/dpa

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Mitarbeiter des traditionsreichen Hofbrauhaus Wolters in Braunschweig sind bedient!

Sie protestieren gegen die jüngsten Tarifangebote und beklagen, dass sie sich von ihrem Arbeitgeber im Stich gelassen fühlen. Nun geht die Tarifverhandlung in die dritte Runde, begleitet von einem Streik. Er trifft das Unternehmen hart und legt die Produktion für 24 Stunden komplett lahm.

Braunschweig: Verhandlungen stocken, Unzufriedenheit wächst

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert für rund 350 Beschäftigte in den niedersächsischen Brauereien eine Lohnerhöhung von 385 Euro für zwölf Monate, rückwirkend ab Juni 2023. Doch die ersten beiden Verhandlungen blieben ohne Ergebnis. Die Arbeitgeber boten lediglich eine Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro für 2023 und 140 Euro für 2024 an. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 25. August statt.

Vorab soll gestreikt werden. Mitarbeiter des Hofbrauhaus Wolters in Braunschweig werden ab Mittwoch (23. August), um 6 Uhr morgens für 24 Stunden die Arbeit niederlegen. Die NGG erwartet erfahrungsgemäß eine hohe Beteiligung. „Den harten Wettbewerb erfolgreich zu meistern, obliegt dem Geschick des Managements. Die Beschäftigten sind dabei die einzig verlässliche Planungsgröße, die sie haben. Das sollten die Arbeitgeber besser wertschätzen und honorieren. Tritt man ihnen ans Schienbein, werden Vertrauen, Motivation und Ehrgeiz der Menschen verspielt“, sagt Katja Derer, Geschäftsführerin der NGG Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz dazu in einem offiziellen Statement.

Braunschweig: Reallohnverlust beklagt

Ein langjähriger Mitarbeiter des Hofbrauhaus Wolters, der anonym bleiben möchte, schildert gegenüber News38 die finanzielle Situation seiner Kollegen: „So im Stich gelassen finanziell haben wir in der untersten Ebene uns noch nie gefühlt. Die Löcher lassen sich schon immer weniger stopfen, die die ganzen Kostensteigerungen verursachen. Was sind denn 140 Euro Brutto mehr? Netto deckt das gerade mal meine Mehrkosten vom Stromabschlag bei BS Energy.“

Braunschweig
Warnstreik am 2. Juni 2022 vor dem Hofbrauhaus Wolters,

Er berichtet auch, dass viele Mitarbeiter seit 2022 effektiv keinen Cent mehr in der Tasche haben. „Man hört es von allen Seiten aus der Belegschaft, dass privat auf vieles verzichtet wird. Urlaube, Kleidung und andere Anschaffungen werden verschoben oder erst gar nicht umgesetzt“, so der Mitarbeiter weiter.

Angst um den Arbeitsplatz

Laut dem Mitarbeiter haben viele Angst um ihren Job und haben bisher geschwiegen. „Andere sagen mittlerweile, wenn ich ein halbwegs gutes Angebot bekomme, werde ich das Unternehmen verlassen“, fügt er hinzu. In einer E-Mail, die an er an News39 gesendet hat, weist der Mitarbeiter auch auf den Reallohnverlust der Angestellten der Hofbräuhaus Wolters GmbH in Braunschweig hin. In 2022 gab es einen Tarifabschluss von nur 110 Euro Brutto, und es wurde entschieden, kein Weihnachtsgeld auszuzahlen. „Diese Umstände haben in 2022 einen Reallohnverlust von 15-20 Prozent durch die damalige Inflation und ausbleibende Jahressonderzahlung erwirkt“, beklagt der Mitarbeiter.


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Die Mitarbeiter hoffen auf eine zufriedenstellende Einigung, die ihre finanziellen Sorgen lindert und ihre harte Arbeit angemessen honoriert.