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Braunschweig: Gegen Gewalt und Krankheiten – hier können sich Prostituierte jetzt wichtige Hilfe holen

Frauen, die ihren Körper an Männer verkaufen, haben in Braunschweig ab sofort eine neue Anlaufstelle:

Rund 350 Prostituierte soll es in Braunschweig geben.
© imago/Sven Ellger

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Es ist ein kleiner, aber wichtiger Rückzugsort mitten in Braunschweig – Frauen, die ihren Körper an Männer verkaufen, haben in Braunschweig ab sofort eine neue Anlaufstelle.

Bei „KlaRissa“ in der Leoopldstraße – also im Schatten der Bruchstraße – bekommen die Braunschweiger Prostituierten Hilfe.

Braunschweig: Hilfe für Prostituierte

Bis zu 350 Prostituierte soll es in Braunschweig geben. Viele haben Sprachprobleme, wie die Caritas berichtet, die sich in der „KlaRissa“ um die Frauen kümmert. Außerdem würden sich viele von ihnen nur schlecht in Braunschweig auskennen, teilweise in heruntergekommenen Wohnungen leben und nicht krankenversichert sein. Auch erlebten sie „szenetypische Gewalt“, wie es am Donnerstag (24. August) in einer Mitteilung hieß. All das sind Probleme, denen die ehrenamtliche Helfer bei „KlaRissa“ jetzt begegnen wollen.

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‌Regelmäßig kümmert sich Dieter Daunert – Allgemeinmediziner im Ruhestand – um die großen und kleinen medizinischen Nöte allgemeiner Natur. Frauenärztin Anna Gösling hat eher Frauen-Beschwerden im Blick.‌ Das ist wörtlich zu verstehen, denn das kleine Behandlungs-Zimmer der Gynäkologin ist nicht nur mit einem speziellen Untersuchungsstuhl, sondern auch mit einem Mikroskop ausgestattet, unter dem die 42-jährige Frauenärztin einen Abstrich sofort auf Infektions-Erreger untersuchen kann.


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Auch Zell- und Blutuntersuchungen sind möglich. Dafür arbeitet die Frauenärztin mit speziellen Laboren zusammen, die das fällige Honorar spenden. Um die Ausrüstung des Behandlungszimmers und das übliche Verbrauchsmaterial kümmern sich die Braunschweiger Malteser.

Braunschweigerinnen haben Schmerzen

Bis zu zehn Patientinnen behandelt die Braunschweiger Gynäkologin pro Einsatztag in „KlaRissa“. Viele kommen mit Entzündungen und Schmerzen, oft steht auch eine Vorsorge-Untersuchung an. „Die Patientinnen sind alle sehr dankbar für unseren Dienst hier“, sagt die Frauenärztin.

Frauenärztin Anna Gösling im Behandlungsraum von "KlaRissa".
Frauenärztin Anna Gösling im Behandlungsraum von „KlaRissa“. Foto: Lukas/Malteser

Für sie sei das allein ein schöner Lohn für ihre ehrenamtliche Arbeit, die aus ihrer Sicht eigentlich selbstverständlich sein sollte: „Ich habe zwei Kinder im Alter von zwölf und 15 Jahren, die mich nicht mehr ständig brauchen. Mir geht es gut, daher will ich etwas zurückgeben.“