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Braunschweig: Alkoholverbot am Bohlweg? Streetworkerin mit deutlichen Worten – „Druckbetankung“

Seit mehreren Monaten gibt es jetzt schon am Bohlweg in Braunschweig ein Alkoholverbot. Doch was halten Streetworker eigentlich davon?

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© picture alliance/dpa

Weshalb du deinen Alkoholkonsum reduzieren solltest

Im "Dry January" verzichten viele Menschen auf Alkohol. Aber auch nach dem Aktionsmonat lohnt es sich, den Konsum herunterzuschrauben.

Seit April gilt am Bohlweg in Braunschweig ein Alkoholverbot. Immer wieder kam es zu Gewalt und Straftaten. Das Aggressions-Potential war einfach zu groß.

Die Maßnahme sorgte aber auch für Diskussionen. Gerade Braunschweiger Sozialarbeiter haben auf dem Bohlweg und der Umgebung täglich mit Wohnungslosen zu tun. Doch was halten sie von dem Verbot?

Braunschweig: „Unsere Leute betrifft das wenig“

Viola Weihe arbeitet als Sozialarbeiterin im Tagestreff „IGLU“ und als Streetworkerin auf den Straßen Braunschweigs. Sie versucht Wohnungslosen zu helfen, spricht sie an und bietet ihre Hilfe an. Dabei ist Viola Weihe auch immer wieder im Bereich der Bohlweg-Kolonnaden unterwegs.

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Eigentlich findet die Streetworkerin, dass das Alkoholverbot „ganz nett umgesetzt ist“, weil es um 16 Uhr anfängt. Doch sie macht auch ganz deutlich: „Unsere Leute, die wir tagtäglich treffen, betrifft das allerdings ziemlich wenig. Weil die sowieso schon morgens anfangen zu trinken.“

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Die beiden Sozialarbeiterinnen Barbara Horn (links) und Viola Weihe (rechts) arbeiten im Tagestreff Iglu in Braunschweig und helfen Menschen, die in einer Lebenskrise stecken. Foto: Privat

Viola Weihe wisse nicht, ob sich die Stadt mit dem Verbot wirklich einen Gefallen getan hat. „Gerade wenn man bis 16 Uhr trinken kann wie Sau und sich dann bis dahin alles reinkippt, was geht.“ Eine Sache bereitet der Sozialarbeiterin besonders Bauchschmerzen: „Die Leute betreiben dann einfach Druckbetankung.“

Streetworkerin sieht noch mehr Probleme

Wen das Verbot ihrer Meinung eher betreffe: Das Partyvolk. „Viele treffen sich am Bohlweg, weil die Kioske günstig Bier verkaufen und sie dann zusammen trinken wollen“, so Viola Weihe. Viele von ihnen seien gar nicht wohnungslos, wie die Streetworkerin ihrer Erfahrung nach sagen kann.

Die Einschätzung von Viola Weihe: „Ich glaube eher, dass man nach 16 Uhr noch mehr Probleme bekommt, weil die Leute vorher sehr viel trinken. Ja, das Party-Volk ist dann am Wochenende nicht mehr am Bohlweg, aber in der Woche wird es kaum die Probleme lösen.“


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Sie stellt sich auch die Frage: „Was hindert dich daran, einfach um die Ecke zu gehen und da dein Bier oder Vodka zu trinken?“ Was Viola Weihe aber tatsächlich spannend findet, ist die Stadtwache. „Mal sehen, wie sich das aus unsere Leute auswirkt.“

Konkret greift das Verbot seit dem 3. April an den Kolonnaden als auch an der Straßenbahn-Haltestelle „Rathaus“ samt östlicher Straßenseite. Es gilt seither von Montag bis Freitag zwischen 16 und 24 Uhr. Samstags, sonntags und feiertags auch noch zusätzlich zwischen 0 Uhr und 6 Uhr.