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Braunschweig: Prozess gegen Maddie-Verdächtigen – grausame Aussage! „Schrei nicht, sonst bringe ich dich um“

Im Vergewaltigungsprozess gegen den Maddie-Verdächtigen sagt eine wichtige Zeugin aus. Ihre Erzählungen schockieren zutiefst.

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© IMAGO/ Rust

Maddie McCann: Die Spur führt nach Braunschweig

13 Jahre nach ihrem Verschwinden könnte es zum Durchbruch im Vermisstenfall kommen.

Seit Monaten ist in Braunschweig ein Thema besonders präsent: der Prozess um Christian B. Er wird von der Staatsanwaltschaft verdächtigt, im Jahr 2007 das britische Kind Madeleine McCann entführt und getötet zu haben.

Doch bei dem Prozess in Braunschweig geht es nicht um den Fall Maddie, sondern darum, dass Christian B. drei Frauen vergewaltigt haben soll. Nun spricht eines der mutmaßlichen Opfer vor Gericht. Und was sie berichtet, ist nichts für schwache Nerven.

Braunschweig: Zeugin packt vor Gericht aus

Die Stimmung am Landgericht in Braunschweig ist angespannt und gedrückt, während eine Frau aus Irland aussagt. Vor etwa 20 Jahren soll Christian B. in Portugal in das Zimmer der Zeugin eingestiegen sein. Er soll sie gefesselt und mehrfach vergewaltigt haben. Teile der Tat soll Christian B. mit einer mitgebrachten Kamera gefilmt haben. „Du hast Angst, oder?“, habe der Täter sie gefragt.

Laut der Zeugin habe ihr Peiniger irgendwann von ihr abgelassen und sei wieder über den Balkon verschwunden. Ihr sei es schließlich gelungen, ihre Fesseln zu lösen und Hilfe zu holen. „An diesem Abend wurde ein Feuer in mir gelöscht“, erzählt die Zeugin aus Irland.

+++ Braunschweig: Maddie-Verdächtiger muss zittern! Wird eine Irin zur entscheidenden Zeugin? +++

Und sie soll nicht das einzige Vergewaltigungsopfer von Christian B. sein. Er soll in Portugal noch zwei weitere Frauen missbraucht haben. Weitere Zeugen wollen Videoaufnahmen von den anderen Frauen gesehen haben, denen dasselbe angetan worden sein soll. Allerdings sind laut dem Landgericht Braunschweig diese Aufnahmen verschwunden und man habe die anderen mutmaßlichen Opfer bisher nicht ausfindig machen können.

Christian B. wird ebenfalls der sexuelle Missbrauch von Kindern in zwei Fällen vorgeworfen.

„Ich habe noch nie solche Angst gespürt“

Die Schilderungen vor Gericht fielen der Zeugin augenscheinlich schwer, was angesichts der Schwere dieser Vorwürfe niemanden überraschen dürfte. Teils unter Tränen gesteht sie: „Ich habe noch nie solche Angst gespürt“. Als der Täter in ihr Zimmer eindrang, habe er gesagt: „Schrei nicht, sonst bringe ich dich um“.

Christian B. habe die Zeugin dann Jahre später auf einem Foto wieder erkannt. Sie habe ein unverpixeltes Bild von ihm im Internet gefunden, nachdem die Staatsanwaltschaft Braunschweig und das Bundeskriminalamt überraschend bekannt gegeben hatten, einen vorbestraften Sexualtäter verhaftet haben. Man ermittle gegen ihn wegen des Verdachts auf Mord an Maddie McCann. Die Zeugin habe sich bei dem Anblick des Fotos direkt übergeben müssen. Sie habe Christian B. an seinen Augen erkannt.

Zeugenaussage ist von großer Bedeutung

Gerade weil die Zeugin aus Irland als einziges mutmaßliches Vergewaltigungsopfer von Christian B. ausfindig gemacht werden konnte, sind ihre Aussagen von großer Bedeutung. Neben seinen Augen habe die Irin auch einen „dunklen Fleck“ am Bein von Christian B. erkennen können. Dieser sei durch seine Hose sichtbar gewesen, berichtete sie vor Gericht in Braunschweig.

Mit ihrer Zustimmung sei auch im Sommer 2022 eine erkennungsdienstliche Maßnahme durchgeführt worden. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft Braunschweig sei die Täterbeschreibung mit anderen Zeugen abgeglichen worden sein. Über mögliche Ergebnisse ist bisher nichts bekannt.

„Das war ein Moment, in dem ich komplett ausgeschaltet habe. Mein ganzer Fokus lag darauf, wie ich da rauskomme“, erzählt die Zeugin vor Gericht. Sie kritisiert auch die portugiesische Polizei scharf. Direkt nach der Tat und in den folgenden Tagen sei ihr keinerlei Hilfe angeboten worden und sie sei nur auf männliche Beamte getroffen. Sie sei gegen ihren Willen zu ihrem Apartment zurückgeschickt worden. Dort habe man auch Fotos von ihr gemacht. „Man hat mir gesagt, das Beste, was ich machen kann, ist nach Hause zu gehen“, so die Irin.


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Und leider hat mit ihrer Aussage vor Gericht am Dienstag der Albtraum, die die Frau durchleben musste, noch kein Ende. Ihre Vernehmungen werden fortgesetzt. (mit dpa)