In vielen Braunschweiger Betrieben arbeiten die Beschäftigten am Limit. Das geht vielen in der Branche so.
Besonders ein Problem führt dabei zu hohen Belastungen. Viele Braunschweiger Betriebe greifen deshalb auf eine Lösung zurück.
Hohe Belastungen in Braunschweiger Bäckereien
Acht von zehn Beschäftigte in Niedersachsens Bäckereien stehen oft unter Zeitdruck und Stress, zeigt der „Bäckerei-Monitor“, der im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erstellt wurde. Die Hälfte hat nur wenig Pausen in ihrem Arbeitsalltag. Das größte Problem ist aber ein anderes: Es fehlt an Personal. Das führt bei 84 Prozent der Beschäftigten zu großen Belastungen.
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In Braunschweig stehen rund 530 Bäckerinnen und Bäcker fast jeden Tag hinter dem Tresen und verkaufen Brötchen, Brot und Kuchen. Doch ihr Arbeitstag beginnt viel früher.„Der Wecker rappelt bei vielen schon mitten in der Nacht. Morgenmuffel haben’s da eher schwer“, sagt Katja Derer von der NGG. Dabei ist es für die Bäckereien besonders wichtig, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, um Nachwuchs anzulocken.
Neuer Tarifvertrag für Azubis
„Fehlender Nachwuchs ist ein entscheidender Punkt – vor allem für das Bäckerhandwerk“, sagt Katja Derer. In Braunschweig gibt es aktuell 41 Betriebe, die insgesamt 26 Auszubildende haben. Immer mehr Bäckereien setzen dabei auf Migranten. Jeder vierte Azubi im niedersächsischen Backgewerbe hat einen Migrationshintergrund. „Ohne Migranten wird das Brotbacken schwierig“, macht sie deutlich.
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Die NGG und der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks haben sich im März dieses Jahres auf einen neuen Tarifvertrag für Auszubildende geeinigt. Azubis bekommen nun im ersten Lehrjahr 1.020 Euro pro Monat, im zweiten Ausbildungsjahr 1.090 Euro und im dritten Jahr sind es 1.230 Euro. Für die NGG war das ein wichtiger Punkt, um die Branche attraktiver zu machen. „Es ist wichtig, dass alle Bäckereien Tariflohn zahlen. Denn wenn der Lohn von heute schon ein Problem ist, dann ist es die Rente von morgen erst recht“, so Derer.
Auch Arbeitszeiten spielen eine große Rolle. „Es geht darum, die Belastungen gerade bei Früh-, Spät- und Nachtschichten besser aufzufangen“, so Katja Derer. Die NGG schlägt nach mehreren Tagen Schichtarbeit längere Spannen von freien Tagen vor. „Wenn auf sechs Tage Schichtarbeit drei freie Tage folgen, dann lassen sich die Jobs in der Brotindustrie dadurch enorm attraktiver machen.“