Neuer Ärger um die Tiefgarage Packhof in Braunschweig!
Offenbar sind jetzt die monatelangen Bauarbeiten zwar endlich auf der Zielgeraden angekommen, aber auch nach der Wiedereröffnung der Braunschweiger Tiefgarage droht Ärger.
Braunschweig: Packhof und kein Ende
18,4 Millionen Euro hat die Sanierung der Tiefgarage die Stadt Braunschweig gekostet. Das Ganze wurde immer teurer, weil immer mehr Probleme sichtbar wurden. Und auch die Wiedereröffnung wurde mehr und mehr nach hinten verschoben. Zuletzt von Anfang Juni auf Mitte August 2025. Das allein brachte viele Braunschweiger auf die Palme, der Frust war groß: „Braunschweig schafft sich ab“, hieß es unter anderem.
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Jetzt aber macht die „Fraktion.BS“ (Linke, Volt, Die Partei) ein ganz neues Fass auf. Denn von den rund 1.000 Stellplätzen in der sanierten Tiefgarage sind gerade einmal zwölf für E-Autos vorgesehen – also mit einer Ladestation. Für die „Fraktion.BS“ ist das ein absolutes Unding. Die Stadt Braunschweig habe die E-Mobilität bei der Millionen-Sanierung „einfach vergessen“ und „die notwendigen Weichen für eine zukunftsfähige Mobilität“ nicht gestellt, hieß es am Mittwoch (4. Juni) in einer Mitteilung. Der dringend benötigte Ausbau der Elektromobilität bleibe auf der Strecke.
Keine „größere Renovierung“
Daher wollte die „Fraktion.BS“ im zuständigen Ausschuss wissen, ob die Verwaltung im Zuge der Sanierung der Tiefgarage die gesetzlichen Mindeststandards zum Ausbau der Elektromobilität einhält. Seit vier Jahren sei zum Beispiel gesetzlich festgeschrieben, dass Besitzer von Gewerbegebäuden mit mehr als zehn Stellplätzen bei einer größeren Renovierung für jeden fünften Stellplatz Lade-Infrastruktur für E-Mobilität einrichten müssen.
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Der „Fraktion.BS“ zufolge antwortete die Verwaltung, dass es sich bei der millionenschweren Sanierung der Tiefgarage im Herzen Braunschweigs „nicht um eine größere Renovierung“ handle – und die Stadt deswegen auch nicht an die genannten gesetzlichen Vorgaben gebunden sei. Die Stadt begnüge sich also mit mit dem gesetzlichen Mindeststandard – zwölf Ladepunkte bei fast 1.000 Parkplätzen. Da kann die „Fraktion.BS“ nur mit dem Kopf schütteln. Aus ihrer Sicht gibt es keinen besseren Zeitpunkt dafür, neue Ladesäulen zu installieren, als während einer jahrelangen Vollsperrung, in der die Technik der Garage eh fast komplett erneuert wird.
Andere machen’s vor
2030 werde jedes vierte Auto in Deutschland elektrisch fahren. Leider sei dieser absehbare Bedarf weder in der ursprünglichen Planung der Tiefgarage noch während der Ausführung berücksichtigt worden – und das, obwohl die Planung mehrfach angepasst worden sei. Die „Fraktion.BS“ fordert die Stadt Braunschweig daher auf, vorausschauender zu planen. Ein Blick nach Europa zeige, wie moderne Verkehrsplanung aussehen könne. Großstädte wie Paris oder Stockholm hätten die E-Mobilität so erfolgreich ausgebaut, dass sie inzwischen über Umweltzonen nur für E-Autos diskutieren können. „Davon sind wir in Braunschweig noch weit entfernt. Aber es darf doch nicht sein, dass Autofahrer bestraft werden, wenn sie nicht mehr fossil fahren“, hieß es weiter.
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Das letzte Wort ist bei dem Thema aber auch noch nicht gesprochen: Die Stadt Braunschweig hatte zuletzt betont, dass es künftig „im Grunde möglich“ sei, noch mehr Ladestationen in der Tiefgarage Packhof zu installieren – wenn der Bedarf da sei. „Ihre Anzahl muss hinsichtlich der freien Leistungsreserven des Gesamtnetzes durch tatsächliche Messwerte bestimmt werden“, hieß es.