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Job-Beben bei der BLSK – Verwaltungsrat spricht Klartext

Die BLSK steckt mitten im Umbruch – und die geplanten Anpassungen gehen einem Oberbürgermeister gehörig gegen den Strich.

© imago/Schöning

Das ist die Löwenstadt Braunschweig

Braunschweig ist von der Einwohnerzahl her die zweitgrößte Stadt Niedersachsens. In der Großstadt im Südosten des Bundeslandes leben knapp 250.000 Menschen. Braunschweig kann auf eine große Historie zurückblicken.

Die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) steckt mitten im Umbruch. Ganze Filialen werden geschlossen oder umgebaut, der Vorstand erfindet sich neu – und auch viele Mitarbeiter kommen nicht ungeschoren davon. Ganze 80 Stellen gehen flöten.

Diese Entwicklung kommt sicher nicht nur einigen Kunden ungelegen, sondern geht auch dem Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter, Frank Klingebiel – der gleichzeitig auch im Verwaltungsrat der BLSK vertreten ist – gehörig gegen den Strich.

Braunschweig: Das will die BLSK ändern

Bei den ganzen Maßnahmen, welche die BLSK derzeit ergreift, könnte man meinen, sie erfindet sich neu. Hier einmal die Neuerungen im Überblick, die auf Nachfrage von News38 bekanntgegeben wurden:

  • Das Geldinstitut verabschiedet sich bis Ende 2026 von deren Geschäftsstelle in der Braunschweiger Dankwardstraße – die SB-Stellen im Schloss und im Langerfeldthaus bleiben jedoch bestehen und werden modernisiert
  • Das persönliche Beratungsangebot am Hauptstandort auf der Okerinsel (Friedrich-Wilhelm-Platz) wird erweitert – künftig werden dort neben Privatkundengeschäft und Private Banking auch Firmenkunden betreut
  • In Walkenried, Eschershausen, Braunlage, Lehre und Schöppenstedt werden künftig SB-Stellen betrieben
  • Ein Sparkassenbus wird eingesetzt, um Kunden in allen den Regionen Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt, Bad Harzburg, Seesen und Holzminden mit Bargeld und Bankdienstleistungen zu versorgen.

Die BLSK begründet den Umbau gegenüber News38: „Die Anforderungen an Banken verändern sich rasant. Um auch künftig leistungsfähig und wettbewerbsstark zu bleiben, ist es notwendig, unsere Strukturen weiterzuentwickeln.“ Die Kundenbedürfnisse hätten sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Immer mehr Kunden würden Online-Angebote bevorzugen und digitale Bezahlung bevorzugen. „Darauf reagieren wir durch Anpassung des Beratungs- und Serviceangebots, überprüfen regelmäßig die Frequentierung unserer Standorte und richten das Standortnetz in Absprache mit der Kommunalpolitik danach aus“, so ein Sprecher der BLSK.

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Personalabbau geplant

Nicht nur für die Kunden ändert sich durch die Anpassungen einiges. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, passt die BLSK auch ihre Personalstruktur an. Rund 80 Stellen sollen vor allem in internen Bereichen abgebaut werden – allerdings möglichst sozialverträglich. „Dabei setzen wir auf freiwillige Maßnahmen, wie zum Beispiel Arbeitszeitreduzierung oder vorruhestandsnahe Maßnahmen. Ebenfalls können Um- und Weiterqualifizierungen zur Übernahme einer neuen Funktion erfolgen“, so die BLSK. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht vorgesehen.

Auch im Vorstand soll es Veränderungen geben: Die BLSK wird künftig von zwei Vorständen geleitet – Lars Dannheim, aktuell für Privat- und Geschäftskunden zuständig, verlässt die BLSK zum 31. März 2026 und wechselt als Vorstandsvorsitzender zur Sparkasse Scheeßel. Tanja Dresselmann begleitet die Neustrukturierung und übernimmt ab 1. Dezember 2025 als Bereichsleiterin das Produkt- und Vertriebsmanagement sowie das Makler- und Immobiliengeschäft. Über die Nachbesetzung der zweiten Vorstandsposition werde zeitnah entschieden.

„Ein fatales Signal an die Bürger“

Nicht jeder ist mit dem neuen Kurs der BLSK zufrieden. Frank Klingebiel (CDU), Oberbürgermeister von Salzgitter und Mitglied im Verwaltungsrat kritisiert gegenüber der „Braunschweiger Zeitung“ den Rückzug aus dem ländlichen Raum – und erinnert an den gesetzlichen Auftrag, dass Sparkassen Finanzdienstleistungen in der Fläche anbieten müssen. „Wenn nun auch sie sich zurückziehen, kann Endzeitstimmung entstehen. Das ist ein fatales Signal an die Bürger“, so der Klingebiel.


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Die BLSK hingegen schaut zuversichtlich in die Zukunft: „Mit der neuen Struktur schaffen wir die Basis für nachhaltiges Wachstum und eine zukunftsfähige Landessparkasse zur nachhaltigen Sicherung der Kundenzufriedenheit.“ Die Anpassungen sind für 2026 bis 2028 geplant, konkrete Termine werden seitens der Sparkasse derzeit noch nicht genannt.