Manchmal reicht ein Wimpernschlag aus, und alles ist plötzlich anders. Genau das musste Simone schmerzlich erfahren. Es ist gerade einmal drei Wochen her, dass sie eine schreckliche Krebsdiagnose erhielt. Gut zwei Wochen ist es her, dass sie ins Hospiz Am Hohen Tore in Braunschweig zog.
Alles ging so schnell. Was nun plötzlich über allem schwebt: Die Endgültigkeit. Sie ist in jedem Moment spürbar. Dennoch wollen Simone und ihre Kinder Luise und Jonas noch Momente des Glücks schaffen. Momente der Leichtigkeit. Und wo könnte das besser gehen als an ihrem Herzensort, Travemünde? Also hat der ASB Wünschewagen kurzerhand alles in die Wege geleitet, um den dreien genau diesen Herzenswunsch zu erfüllen.
Von Braunschweig an die Ostsee: Simones letzte Reise
Als das Team des Wünschewagens vorfährt, um Simone und ihre Kinder abzuholen, schwebt eine dunkle Wolke über dem Vorhaben. Es regnet in Strömen. Simone hat Schmerzen. Doch von beidem will sich niemand die geplante Reise verderben lassen. Die Wünscherfüllerinnen können Simone mit ihren Schmerzen helfen. Zum Glück. Denn so kann sich Simone etwas entspannen. „Die Stimmung wird fröhlich, herzlich, ist geprägt durch Vorfreude“, berichtet der ASB Wünschewagen Niedersachsen bei Facebook.
Und auch die dunkle Wolke hat sich mittlerweile verzogen. Als die Reisegruppe nämlich in Travemünde ankommt, reißt der Himmel auf. Da ist natürlich klar, was der Plan ist: Ab ans Wasser! Meerluft genießen. Die Promenade entlangfahren. Am Strand sein. Sand in ein Glas füllen, das sich Simone mitnehmen kann. Als Erinnerung an die Ostsee. An einen Ort, an dem Simone und ihre Familie in der Vergangenheit so viel Glück erlebt haben. Damals noch gemeinsam mit ihrem Mann, der leider auch schon verstorben ist. Bei Familienausflügen. Ihre Kinder in Feriencamps. Bei der Taufe der beiden Kinder.

„Gemeinsame Zeit mit Glück füllen“
Und auch am Tag ihres Ausfluges. Darum werden natürlich auch jede Menge Fotos gemacht. Schnappschüsse. Auch solche, auf denen herumgealbert wird. Denn für die Familie steht fest: Sie „wollen die gemeinsame Zeit, die ihnen noch bleibt, so gut es geht mit Glück füllen.“ Da trübt es die Stimmung auch nicht, als plötzlich wieder dunkle Wolken aufziehen.
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Kurzerhand geht es für alle in die L’Osteria. Dort wird geschlemmt. Auch Simone schafft es, ein paar Löffel Suppe zu essen. Dann möchte sie so langsam zurück ins Hospiz. Es war ja auch ein langer Tag. Ein Tag, der nachhallt. Der Glück geschenkt hat. Und an den nicht nur die Schnappschüsse und die Erinnerungen im Herzen erinnern, sondern auch das Marmeladenglas voll Sand vom Strand, das nun auf Simones Nachttisch steht.




