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Gifhorn bald Teil von „Babylon Berlin“? Dieser Mann könnte es möglich machen

Gifhorn bald Teil von „Babylon Berlin“? Dieser Mann könnte es möglich machen

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Ist Gifhorn bald Teil der Serie „Babylon Berlin“? Das steht noch nicht fest. Möglich machen könnte das aber ein Mann, der im Kreis Gifhorn geboren wurde – und dessen Geschichte bis heute unvergessen ist. Foto: ARD Degeto/X-Filme/Beta Film/Sky Deutschland/Frédéric Batier" (S2+)

Gifhorn/Berlin. 

Wird Gifhorn bald Teil der Erfolgsserie „Babylon Berlin“? Ein Mann könnte das tatsächlich möglich machen.

Noch ist zwar nichts sicher, doch ein Plakat in der letzten Folge der dritten Staffel von „Babylon Berlin“ hat die Hoffnung zumindest geweckt. Auch bei Manuel Trollmann. Schließlich zeigt das Plakat seinen Großonkel. Oder besser gesagt den Schauspieler, der seinen Großonkel einst in dem Doku-Drama „Gibsy“ spielte.

Aber was hat das alles mit Gifhorn zutun?

Wird Gifhorn bald Teil der Erfolgsserie „Babylon Berlin“?

In der Serie „Babylon Berlin“ reist der Zuschauer nach Berlin ins Frühjahr 1929. In eine Zeit, in der die Metropole in Aufruhr ist. Wachsende Armut und steigende Arbeitslosigkeit trifft auf Exzess und Luxus des Nachtlebens.

Und mittendrin ist Gereon Rath. Der junge Kommissar wurde aus Köln nach Berlin versetzt. Dort ermittelt er nun gemeinsam mit seinem Partner Bruno Wolter und seiner Stenotypistin Charlotte Ritter. Und Charlotte Ritter ist es auch, die in der letzten Folge der dritten Staffel auf das besagte Plakat stößt. Und zwar in einer Pension nahe Berlin. Dort will sie nämlich herausfinden, wer ihr wahrer Vater ist.

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Das ist „Babylon Berlin“:

  • Serie spielt in den Goldenen 20er Jahren
  • im Fokus steht Kommissar Gereon Rath, der aus Köln nach Berlin versetzt wurde
  • läuft seit 2017
  • hat mittlerweile drei Staffeln
  • die vierte Staffel wird gerade gedreht
  • die Drehbücher der ersten beiden Staffeln basieren auf Volker Kutschers Kriminalroman „der nasse Fisch“

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Schließlich soll er sich dort mit ihrer Mutter getroffen haben. Und in dieser Pension erfährt sie auch etwas Entscheidendes. Die Wirtin erzählt nämlich, dass bei den Treffen später auch der Sohn ihres verschollenen Vaters mit dabei war. Und dann deutet sie auf das Plakat. Das zeigt Johann „Rukeli“ Trollmann. Beziehungsweise Hannes Wegener, der vor einigen Jahren Rukeli in dem Film „Gibsy – die Geschichte des Boxers Johann Rukeli Trollmann“ gespielt hat.

Manuel Trollmann baff: „Was ist denn jetzt los?“

Für Manuel Trollmann, der auch Fan der Serie ist, war dieser Moment eine echte Überraschung. Er hat die Folge gemeinsam mit seiner Frau geguckt. Und plötzlich fiel der Name Trollmann. „Hast du das auch gehört“, fragte seine Frau ihn dann. Das Paar spulte zurück – und konnte es kaum fassen. Da war doch tatsächlich die Rede von seinem Großonkel, dem Boxer Rukeli. „Ich hab gedacht, was ist denn jetzt los?“, erzählt Manuel Trollmann im Gespräch mit news38.de. Sämtliche Freunde hätten ihn daraufhin angeschrieben und gefragt, ob er diese Szene auch gesehen habe.

Heißt das jetzt, dass Rukeli eine Rolle in der vierten Staffel bekommt, die aktuell in Berlin gedreht wird? Darauf gibt es noch keine Antwort. Die Produktionsfirma hält sich zur vierten Staffel sehr bedeckt. „Es wäre toll, wenn er zumindest eine kleine Rolle spielen würde“, sagt Manuel Trollmann. Schließlich ist die Geschichte seines Großonkels eine, die erzählt werden sollte. In Filmen, Theaterstücken, Büchern – und vielleicht auch in der Erfolgsserie „Babylon Berlin“.

Die tragische Geschichte von Johann „Rukeli“ Trollmann

Denn Johann „Rukeli“ Trollmann, der am 27. Dezember 1907 in Wilsche im Kreis Gifhorn geboren wurde, hatte eine große Karriere als Boxer vor sich – und erlebte dann eine traurige und gleichsam schreckliche Geschichte. 1933 wurde Rukeli Deutscher Meister im Halbschwergewicht im Boxen. Doch seinen Titel durfte er nicht lange behalten. Offiziell, so heißt es auf der Homepage www.johann-trollmann.de, wurde dieser Schritt damals mit „schlechtem Boxen“ begründet, doch dahinter verbarg sich eine andere, schreckliche Wahrheit.

„Den Nazis, die inzwischen an der Macht sind, passt der erfolgreiche ‚Zigeuner‘ nicht ins Weltbild“, heißt es auf der Internetseite weiter. Und so wurde ihm der Titel wieder aberkannt. Und von da an musste Rukeli einen langen Leidensweg erleben. Im Juni 1942 wurde er verhaftet und kam in das Konzentrationslager Neuengamme. Einige Monate später, im Februar 1943, wurde er dort für tot erklärt.

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„Habe nachts in schwarz weiß von ihm geträumt“

Doch seine Geschichte sollte damit nicht enden. Denn es gab Menschen, die jahrelang dafür gekämpft haben, dass Rukeli seinen Meistertitel zurückbekommt. Es sollte 70 Jahre dauern, bis es soweit war. Doch heute ist Johann Rukeli Trollmann offiziell wieder Deutscher Meister im Halbschwergewicht 1933.

Etwas, das auch für Manuel Trollmann, der auch Teil des Vorstands der niedersächsischen Beratungsstelle für Sinti und Roma ist, eine Herzensangelegenheit war. Seit 2003 kümmert er sich um die Internetseite www.johann-trollmann.de, die er als Erinnerung an seinen Großonkel ins Leben gerufen hat.

Er will, dass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Setzt sich seit jeher dafür ein, dass sie erzählt wird. Er hat mit Zeitzeugen gesprochen, mit Menschen, die auch an der Geschichte forschten – und war irgendwann total eingenommen von seinem Projekt. „Ich habe nachts in schwarz weiß von ihm geträumt“, erzählt er. Von dem Mann, der laut Zeitzeugen im Boxring „getanzt“ hat. Von dem Mann, dessen Box-Stil so einmalig war, dass er bis heute nicht in Vergessenheit geraten ist.

Und der vielleicht auch eine Rolle in der vierten Staffel von „Babylon Berlin“ spielen und dessen Geschichte dann vielleicht ein Millionenpublikum erreichen könnte.