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ZDF-Serie „Ella Schön“: So hilft Asperger-Autist Tom aus dem Harz der Schauspielerin Annette Frier

ZDF-Serie „Ella Schön“: So hilft Asperger-Autist Tom aus dem Harz der Schauspielerin Annette Frier

tom annette frier ella schön
Tom Zinram erzählt Annette Frier von seinem Leben mit dem Asperger-Syndrom. Foto: Talent Exchange LTD

Köln/Harz. 

TomZinram

hat ein weiteres Ziel erreicht: Der 20-Jährige aus Bad Lauterberg im Harz wollte mal vor einer Fernsehkamera stehen. Dank der ZDF-Serie „Ella Schön“ und Hauptdarstellerin Annette Frier hat er das jetzt geschafft.

Der Weg dahin war für Tom alles andere als einfach. Denn er hat das Asperger-Syndrom. Das ist eine Form von Autismus, die vor allem die soziale Interaktion extrem erschwert.

Auch Rechtsanwalt-Referendarin Ella Schön hat Asperger. Die gleichnamige ZDF-Serie soll den Zuschauern auf eine unterhaltsame Art vermitteln, welche Hürden die Symptomatik im Alltag stellen kann – aber auch, welche Möglichkeiten sie bietet.

Tom Zinram am Set von Ella Schön

Für Schauspielerin Annette Frier war es keine Rolle wie jede andere. Sie habe sehr viel recherchiert, sagt die 45-Jährige. Und sie hat unter anderen Tom zu sich eingeladen, um mit einem Betroffenen zu reden. Gut eine halbe Stunde haben die beiden sich über die Krankheit unterhalten.

Sie selbst habe jemandem im Bekanntenkreis, der am Asperger-Syndrom leide. „Das wusste ich aber lange nicht. Ich hab mich immer so über den geärgert, weil ich den so unhöflich fand“, so die Schauspielerin. Tom ist da ganz entspannt: „Mir würde es wahrscheinlich ähnlich gehen, da braucht man sich keinen Vorwurf machen.“

Asperger-Diagnose als Kind bekommen

Der Bad Lauterberger hat die Diagnose als Kind bekommen, da war er sechs oder sieben Jahre alt. Aber erst später habe er gemerkt, was die Krankheit für Kreise mit sich zieht. „Natürlich hat man sich auch dafür geschämt. Die anderen haben sich verabredet und kommuniziert. Bei mir war es eingeschränkt, ich konnte es nicht. Obwohl ich es wollte.“

„An das Menschliche drankommen“

Vor dem Spiegel und in der Therapie habe er versucht, Selbstbewusstsein aufzubauen: „Welche Regeln gibt es überhaupt, um dieses Sozialkommunikative zu lernen? Man musste quasi alles auswendig lernen, um an das Menschliche dranzukommen“, erzählt er Annette Frier.

Interpretation läuft anders

Wer sie sich in der Rolle als Asperger-Autistin Ella fühle, will er von der Schauspielerin wissen: „Ich musste mich da erst reinfühlen. Bei Aktion und Reaktion läuft ja die Interpretation anders. Da musste ich mein Gehirn irgendwie hinschieben. Ich hab mich dafür permament überreizt“, so die 45-Jährige.

Das Reden vor einer offenen Runde, das Präsentieren von Themen und auch Smalltalk. All das stelle für manche Autisten ein echtes Hindernis dar, schreibt Tom an news38.de. Nach jahrelangem Üben habe er es aber geschafft. Unter anderem präsentiert der 20-Jährige den „Showtalk – die Show, die bewegt – mit Stars die Helfen“ – auch im Harz.

„Man kann alles schaffen“, ist sich Tom sicher. Er möchte anderen Menschen, die das Asperger-Syndrom haben, Mut machen. „Ich wollte schon immer mal vor der Kamera stehen. Leute, jetzt bin ich hier, sitze vor einer Kamera und unterhalte mich mit einer bekannten Schauspielerin!“

Eine neue Folge der Serie „Ella Schön“ lief am Sonntagabend und ist hier in der Mediathek zu sehen. Eine weitere neue Folge kommt am kommenden Sonntag um 20.15 Uhr im ZDF – oder vorab hier.