Der Anstieg war steil, die Beine brennen und die Sonnenstrahlen brutzeln auf der Haut. Doch das macht dem Wanderer im Harz nichts aus. Er hat sein Ziel klar vor Augen. Einen kleinen grünen Kasten mit einem gelben Schild – auf den ersten Blick nicht ganz leicht zu entdecken. Am Ende ist er erfolgreich und darf einen weiteren Stempel in seinen Wanderpass drücken.
Ein beliebter „Sport“ im Harz ist es für viele, auf die Jagd nach Stempeln zu gehen. Doch sind alle Wanderer im Harz wirklich ehrlich bei dieser Challenge? Ein Post in den sozialen Medien lässt Böses ahnen.
Harzer Wanderer erheben schwere Vorwürfe
Wer im Harz als Wanderer unterwegs ist, kennt sie: Die „Harzer Wandernadel“. 222 Stempel gibt es hier zu erwandern, dazu diverse Sonderstempel und Themenrouten. Fleißige Wandersleute dürfen sich, sofern sie alle Stempel erwandert haben, am Ende „Harzer Wanderkaiser“ nennen, werden in eine Rangliste aufgenommen und dürfen sich mit einer besonderen Anstecknadel schmücken.
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In den sozialen Medien wird nun allerdings spekuliert, ob der ein oder andere Wanderer diese Sammelleidenschaft eventuell etwas zu ernst nehmen könnte. Denn: Wanderer wollen beobachtet haben, wie an Stempelstellen andere Wanderer nicht nur ein Stempelheft zückten, sondern gleich mehrere. Es sei auch ersichtlich gewesen, dass es mehr Hefte gewesen seien, als Menschen vor der Stempelstelle gestanden hätten. Wird da also Schmu betrieben und eventuell gleich mehrere Wandernadeln gleichzeitig befüllt, um mehrfach den begehrten Rang des Wanderkaisers zu erreichen?
Harz: Eine Frage der Wanderer-Ehre
Eine Sprecherin der Harzer Wandernadel GmbH erklärt, dass es sich dabei nicht unbedingt um „Betrug“ handeln müsse. „Wir bieten zusätzlich zum Wanderpass mehrere Begleithefte an, z. B. Harzer Steiger, Goethe im Harz, Harzer Grenzweg. Unter anderem für diese Begleithefte sind auch verschiedene nummerische Stempel erforderlich. Viele Wanderer stempeln diese Hefte zusammen mit dem Wanderpass.“
Doch natürlich können die Anbieter die Wahrhaftigkeit der erwanderten Stempel nicht nachprüfen: „In wie vielen Heften, ob Wanderpass oder Begleitheft, vor Ort gestempelt wird, lässt sich von uns nicht nachvollziehen.“ Sie appellieren allerdings an die Ehrlichkeit der Wanderer im Harz: „Letztendlich entscheidet jeder für sich, wie ehrlich gesammelt wird.“
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Doch sicher sei, dass ein Wanderer nicht mit mehreren Pässen am gleichen Tag Wanderkaiser werden könne: „Die Kaiserkrönung kann nur mit einem Wanderpass erfolgen, da die Pässe personengebunden sind.“ Am Ende liege es an den Wanderern selbst, ihren Wanderkaiser ehrlich zu erwandern.
Für die Wanderer im Harz sollte doch gerade bei diesem Hobby gelten: „Der Weg ist das Ziel“.