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Der Harz steht in Flammen! Und Friedrich Merz schaut nur zu

Schon wieder: Meterhohe Flammenwände und dunkle Rauchwolken überm Harz. Jetzt muss sich endlich was tun. Ein Kommentar.

© IMAGO / A. Friedrichs

Das ist der Harz

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Jedes Jahr sind die Bilder im Harz die gleichen! Feuerwehrleute kämpfen gegen meterhohe Feuerwände, schwarzer Rauch verdunkelt den Himmel, verbrannte Bäume bleiben als Mahnmale stehen. Und jedes Mal fragen wir uns: Wie konnte das passieren?

Die Antwort ist so simpel wie bitter: Klimawandel und Trockenheit. Der Harz ist längst zu einem Brennpunkt der Klimakrise geworden. Im wahrsten Sinne. Über längere Zeit hinweg, Rekord-Temperaturen im Frühling, knochentrockene Böden – ein einziger Funke reicht, und der Wald steht in Flammen. Unsere Autorin fragt sich: Was muss denn noch geschehen, bevor wir endlich aufwachen?

Alle Jahre wieder

September 2022: Rund 150 Hektar Wald und Moor des Harz stehen in Flammen. Die Löscharbeiten dauern Tage. Juni 2023: Das Feuer verbrennt zwei Hektar bei Schierke, Hilfskräfte aus der ganzen Region reisen an, um die Löscharbeiten zu unterstützen. September 2024: Am Brocken brennt es fast eine Woche lang. 500 Menschen müssen evakuiert werden, Hunderte Feuerwehrleute sind über Tage im Einsatz unter schwersten Bedingungen. April 2025: Ein Löschfahrzeug kreist bei Sorge, um die Flammen unter Kontrolle zu bekommen. Dabei hat der Sommer noch nicht mal angefangen.

Die Konsequenzen sind dystopisch. Nicht nur die Tausenden Quadratmeter von verbranntem, zerstörtem Gelände, die zurückbleiben. Die Feuerwehr-Einsätze im Harz gehen in die Millionenhöhe und die durch den Borkenkäfer ohnehin schon geschwächten Wälder werden weiter dezimiert. Den einheimischen Tieren der Lebensraum weiter und weiter entrissen. Wenn sich nicht bald etwas ändert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis vom Harz nichts mehr als verkohlte Stümpfe übrig bleiben.

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Doch wo bleibt der große Plan der Politik? Wo sind die Maßnahmen, die nicht nur Symptome bekämpfen, sondern Ursachen? Zum Beispiel Mischwälder mit mehr Laubbäumen, die Feuchtigkeit besser halten und nicht so leicht Feuer fangen. Bessere Ausrüstung für die Feuerwehren. Sensoren und Drohnen zur Früherkennung, die helfen können, Brände schneller aufzuspüren und frühzeitig einzudämmen. Regeln für Trockenperioden – Rauchverbote, Feuerverbote, notfalls auch das Sperren besonders gefährdeter Wege. Das alles sind Schritte, die bereits eingeleitet wurden – und die die Lage durchaus verbessern dürften. Doch noch immer gibt es den einen großen Elefanten im im Raum: Wo bleiben die Klimaschutzmaßnahmen der neuen Regierung?

Denn Millionen oder gar Milliarden in Brandschutz zu investieren, ist schlussendlich auch nur ein kleiner Tropfen auf heißem Stein, wenn das Grundproblem weiterhin ignoriert wird. Und das ist und bleibt der Klimawandel. Der neue Koalitionsvertrag unter Kanzler Merz (CDU) lässt dabei fast alles vermissen. Statt mutiger Klimaagenda wird weiter nur halbherzig gehandelt – ein Sparpaket, das die großen Probleme ignoriert! In diesem Vertrag gibt es keine klaren Ziele zur Reduktion von CO2-Emissionen, und die dringend nötige Wende in der Landwirtschaft und im Energiesektor bleibt aus. Ohne echten Klimaschutz wird der Harz immer wieder brennen, und die Investitionen in Brandschutzmaßnahmen sind letztlich nur ein ständiges Nachbessern an einem bereits brennenden Haus.


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Und nicht zuletzt muss auch jeder einzelne von uns mitmachen. Vorsichtig sein, wenn wir durch den Harz spazieren. Demut walten lassen. Schließlich ist es für uns nur ein Spaziergang ins Grüne, ein kurzer Aufenthalt, während Hunderttausende anderer Arten hier dauerhaft eine Heimat gefunden haben.

Der Harz braucht Hilfe. Keine Sonntagsreden, keine halben Maßnahmen – sondern echten Schutz, echte Veränderung. Die Natur, die Tiere – und auch wir Menschen brauchen diesen einzigartigen Lebensraum. Die Politik muss jetzt handeln. Sonst schauen wir jedes Jahr aufs Neue zu, wie einer der schönsten Regionen Deutschlands in Rauch aufgeht.