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Harz: Grausames Schauspiel! Der Tod lauert hundertfach – und kaum einer weiß es

Mitten im Harz lauert eine akute Gefahr. Täglich kommt es hier zu schlimmen Szenen. Aber das soll sich bald ändern.

© IMAGO/Pond5 Images

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Es sind schlimme Szenen, die sich aktuell wieder im Harz abspielen: Hunderte Tiere folgen ihren Instinkten – und tappen ahnungslos in eine tödliche Falle.

Dieses blutige Schauspiel im Harz soll jetzt endlich ein Ende haben!

Harz: Paradies wird zur Todesfalle

Der Herzberger Teich am Südrand von Goslar ist eigentlich ein wunderschönes Fleckchen Erde. Doch im Frühjahr entwickelt er sich für Hunderte Tiere immer mehr zum Ort des Grauens. Laut BUND Westharz laichen traditionell unzählige Erdkröten hier. Nach dem Überwintern im benachbarten Wald ziehen die Kröten im Frühjahr zum Herzberger Teich. In dem Gebiet des Winter- und Bergtals leben auch viele Feuersalamander und Blindschleichen. Für die Tiere wird allerdings die östlich des Herzberger Teiches ins Wintertal führende kleine asphaltierte Straße immer mehr zur Todesfalle.

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Überfahrene Feuersalamander, Blindschleichen und Erdkröten habe es hier schon immer gegeben, heißt es vom BUND. „Insbesondere bei Letzteren hat jedoch der seit einigen Jahren deutlich zunehmende Individualverkehr zum massenhaften Überfahren von Erdkröten geführt.“ Bei der Straße handle es sich um eine Sackgasse, die außer zum Teich nur noch zu einem zeitweise geöffneten Café und – ab da für den öffentlichen Verkehr gesperrt – in den Wald führt. Die Anwohner sagen, dass vor allem der Freizeit- und Suchverkehr Probleme machten. Also Fahrer, die immer wieder hin und her fahren. „Den meisten Fahrern dürfte überhaupt nicht bewusst sein, welche Verluste sie hier der biologischen Vielfalt zufügen, denn sie bemerken die Tiere oft gar nicht“, sagt der BUND.

Tausende Todesfälle befürchtet

Besonders dramatisch sei das Ganze rund um Ostern gewesen. Bis zu 180 tote Tiere hätten da täglich auf der Straße gelegen – allein auf der kurzen Strecke zwischen der Stauwurzel des Herzberger Teiches, dem Aufgang zur Kinderbrunnenquelle und dem Parkplatz unterhalb des Dammes. Rechnet man das hoch auf die gesamte Laichzeit, dann bedeutet das Hunderte tote Tiere – wenn nicht gar Tausende!

Der Herzberger Teich am Südrand von Goslar ist traditionell das Laichgewässer für eine stattliche Erdkrötenpopulation Foto: IMAGO/Depositphotos

Nicht nur der Autoverkehr setzt den Tieren zu. Auch die Auswirkungen des Klimawandels machen den Amphibien zu schaffen. Die Laichgewässer sind zu früh zu trocken. Daher appelliert der BUND ausdrücklich: „Es ist dringend erforderlich, die kleine Population am Herzberger Teich, die in einem eigentlich sehr abgeschiedenen naturnahen Bereich beheimatet ist, durch geeignete Maßnahmen zu schützen.“ Schutzmaßnahmen müssten doch an einer Sackgasse in einem Waldtal problemlos möglich sein. Zumal sie sich auch positiv auf die Blindschleiche und gegebenenfalls weitere vorkommende Arten auswirken würden. Zusammen mit anderen Umweltschützern will der BUND Westharz sich jetzt für einen Schutzzaun und Sammelaktionen stark machen. Außerdem fordern sie, dass die Straße zumindest zeitweise gesperrt wird. Auch sensibilisierende Hinweisschilder sollen kommen.


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Laut BUND Westharz gibt es inzwischen auch erste positive Signale von Stadt und Landkreis Goslar zu dem Thema Amphibienschutz am Herzberger Teich. Im gleichen Atemzug nennen die Naturschützer noch weitere „Brennpunkte“ im Harz, an denen es für Kröten & Co. lebensgefährlich ist. Etwa den Frankenberger Teich sowie den Kahn- und Judenteich in Goslar.