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Motorradfahrer verunglückt im Harz – jetzt packt er aus! “Menschlich einfach ekelig“

Torsten ist mit seinem Motorrad im Harz verunfallt. Eine Sache macht ihn nach dem Unfall fassungslos. Denn der mutmaßliche Unfallverursacher hat sich aus dem Staub gemacht.

© Imago / Privat / Montage News38

Notruf! So reagiert man richtig

Bei Notfällen wie Unfall, Schlaganfall oder Herzinfarkt bricht schnell Panik aus. Doch ein paar Tipps helfen, besonnen zu bleiben und richtig zu handeln.

Torsten Ralle hatte sich sein Motorrad geholt, um ein Stück Freiheit in sein Leben zu bringen. Seit Jahren düste er begeistert auf zwei Rädern durch die Gegend, bis am Freitag (11. Juli) das Undenkbare passierte. Torsten wurde in einen schlimmen Unfall verwickelt und schwer verletzt. Der Fahrer flüchtete.

Wie er jetzt zum Thema Motorradfahren steht und was er über den vermeintlichen Unfallverursacher denkt, erzählt er im Interview mit News38.

Motorradfahrer verunglückt im Harz

Was eigentlich als schöne Fahrt gedacht war, wurde zum Horror-Trip. „Ich war auf dem weg, meine Freundin zu besuchen, die hat Urlaub im Harz in Wernigerode gemacht“, erinnert sich der 43-Jährige im Gespräch mit News38. Die beiden wollten das Wochenende gemeinsam genießen – doch Torsten kam nie bei ihr an. Auf der B6 zwischen Posthof und Hohenrode bemerkte er, dass sich ein Autofahrer komisch verhielt. Er fuhr offenbar aus der Seite auf die Bundesstraße und machte laut Torsten „keine Anstalten, langsamer zu fahren“. Auch Torstens Vordermann beobachtete die Situation genau, behielt Torsten auch im Rückspiegel im Auge – doch dann passierte es. Der Vordermann musste eine Vollbremsung einlegen, um eine Kollision mit dem anderen Autofahrer zu vermeiden. Torsten hatte nicht genügend Zeit abzubremsen und prallte volle Kanne in das Auto. „Für mich war das alles zu schnell“, erinnert sich der 43-Jährige.

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Und der vermeintliche Unfallverursacher kam glimpflich davon – ohne mit irgendwem zusammenzustoßen. Torsten erinnert sich, dass es wohl ein dunkelgrauer Combi war. Augenzeugen berichteten ihm, dass dieser wohl kurz nach dem Zusammenstoß der hinteren Fahrzeuge seine Geschwindigkeit ein wenig verlangsamte, aber dann doch weiterfuhr. Ohne zu schauen, was genau passiert war.

Ersthelfer sind sofort zur Stelle

Doch hinter ihm türmte sich ein Trümmerfeld. Torsten lag schwer verletzt auf der Straße, kann sich heute aber noch an alles erinnern. „Ich habe auch versucht mich aufzurichten, habe dann aber gemerkt, dass das gar nicht geht.“ Seine Arme schmerzten zu sehr. Währenddessen kamen mehrere Ersthelfer zu ihm gerannt, versuchten ihm so gut es geht zu helfen – darunter auch das Ehepaar, welches im Auto vor ihm saß, und ein Rettungssanitäter, der eigentlich nicht im Dienst war. Alle warteten auf den Rettungsdienst, der auch kurze Zeit später eintraf.

Im Krankenhaus kam dann die Gewissheit: Beide von Torstens Armen sind gebrochen. „Das eine ist auch ein ziemlich komplexer Bruch“, erzählt er. Drei Tage lag er im Krankenhaus, wurde am Montag (14. Juli) entlassen. Jetzt versucht er den Alltag zu bewältigen, so gut es eben geht. Arbeiten kann er noch nicht – wahrscheinlich wird es noch sechs Wochen dauern, bis er wieder dazu in der Lage ist. „Ich schaue jetzt nach einer Haushaltshilfe oder nach einem Pflegedienst, da muss man erstmal viel organisieren“, erzählt er.

Torsten Ralle nach seinem schweren Motorradunfall im Harz. Foto: Privat

„Menschlich einfach nur ekelhaft“

Trotz allem ist er dankbar. Dankbar für die ganzen Menschen, die ihm in der schweren Zeit geholfen haben – für die Ersthelfer und die Einsatzkräfte. „Ich habe mich trotz der schlimmen Umstände echt gut aufgehoben gefühlt.“ In einem Facebook-Post versucht er diese Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen.

Auf der anderen Seite möchte er damit aber auch Aufmerksamkeit auf den mutmaßlichen Verursacher lenken. „Ich finde das menschlich einfach nur ekelhaft“, erklärt er. „Er ist nicht ausgestiegen, hat nicht geguckt, gar nichts. Der ist einfach irgendwann weitergefahren. Das geht halt gar nicht“. Denn Torsten weiß, dass es auch anders gelaufen hätte können: „Ich bin Vater von zwei Kindern, ich hätte tot sein können.“


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Eine Zukunft ohne sein Motorrad?

Schon vor dem Unfall war Torsten ein vorsichtiger Motorradfahrer. Fuhr immer vorausschauend und achtete auf das Verhalten der anderen, sagt er. „Man weiß ja schon, dass immer etwas Unvorhersehbares passieren kann“, bemerkt er. „Aber das was da jetzt passiert war, das war nicht vorhersehbar“.

Im Moment ist er hin- und hergerissen, ob er weiter Motorrad fahren will. „Einerseits fahre ich gerne Motorrad, aber auf der anderen Seite sieht man, wie sich das Verhalten im Straßenverkehr verändert hat. Und man zieht halt als Motorradfahrer immer den Kürzeren.“ Er möchte die Sache gerne machen, wüsste aber nicht, ob er sich dem Risiko wieder aussetzen möchte. „Das, was jetzt passiert ist, war Glück im Unglück. Beim nächsten Mal geht es vielleicht anders aus.“

Bisher sind bei der Polizei keine Hinweise über den Unfallverursacher eingegangen. Torsten hofft, dass sich im Nachgang noch Zeugen melden, die etwas beobachten können.