Es ist eine menschliche Tragödie, die man sich kaum ausmalen möchte. Ein 35-jähriger Mann aus Schöningen (Kreis Helmstedt) klagte am Dienstag (24. Juni) über schmerzen in der Brust. Einige Stunden später war er tot. Der Notarzt versuchte den Mann noch zu reanimieren, für ihn kam aber die Hilfe zu spät.
Nach dem Vorfall melden sich Angehörige mit schweren Vorwürfen zu Wort. Hat die Notruf-Zentrale hier etwa versagt? Die Polizei in Wolfsburg bestätigt gegenüber News38 jedenfalls, dass entsprechende Ermittlungen laufen. Die Frage, die dabei im Zentrum steht: Wäre das Leben des 35-Jährigen aus dem Kreis Helmstedt vielleicht zu retten gewesen?
Helmstedt: Medizinischer Notfall führt zum Tod
Viktoria Göhnert ist nach eigenen Angaben die Schwägerin des Verstorbenen Steffan und wandte sich mit ihren Vorwürfen an News38. Ihrer Darstellung nach kämpfte der 35-Jährige bereits im Vorfeld mit Herzproblemen. Am Dienstag bekam er dann plötzlich starke Schmerzen in der Brust und in den Armen – und bei der Familie läuteten alle Alarmglocken.
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„Daraufhin rief meine Schwester um 13.30 Uhr den Notruf“, erklärt Viktoria im Gespräch mit unserer Redaktion. „Am Hörer sagte man zu ihr das es kein Notfall wäre und sie zum Hausarzt fahren soll.“ Das Problem: Ihre Schwester hatte einen gebrochenen Fuß und konnte selbst kein Auto fahren.

„Das hat sie dann halt auch so geschildert und dann wurde ihr gesagt, dass sie halt einfach ein Taxi rufen soll“, sagt Viktoria. „Sie meinte dann halt noch zu dem Notruf, dass die Ärzte ja auch erst um 15 Uhr aufmachen und dann sollten sie sich ein Taxi rufen und in die Notaufnahme fahren.“ Anschließend soll der Disponent gesagt haben, dass sie jetzt die Leitung freimachen müssen – „für ‚richtige‘ Notfälle“, so die Schwägerin.
Auch die Adrenalin-Spritze hilft nicht mehr
Etwas später verschlechterte sich Steffans Situation mehr und mehr, sodass seine Frau einen Bekannten zu Hilfe rief. Als dieser eintraf, soll der 35-Jährige dann zusammengebrochen sein. „Dann hat meine Schwester sofort wieder den Notruf gewählt. Der Bekannte hat ihn dann versucht zu reanimieren, bis der Notarzt da war“, so Viktoria. Auch der Mediziner soll noch etwa eine Stunde versucht haben, Steffan zurück ins Leben zu holen – auch eine Adrenalin-Spritze kam offenbar zum Einsatz – aber ohne Erfolg.
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Nach dem Vorfall hat die Polizei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, bestätigt eine Polizeisprecherin auf News38-Anfrage. Die Ermittlungen stünden aber noch am Anfang. Das Landratsamt im Kreis Helmstedt, das zuständig für die Notrufdisponenten in der Region ist, konnte auf Nachfrage zunächst nur bestätigen, dass die Audiodateien der Notrufe an die Polizei abgegeben wurden.
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Steffans Familie stellt sein plötzlicher Tod auch finanziell vor eine große Herausforderung. Um zumindest die Beerdigungskosten etwas abzufedern, hat Viktoria eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Wenn du dich dabei beteiligen möchtest, bekommst du >>>HIER<<< alle Infos.