In Helmstedt tut sich etwas! Lange galt die Kreisstadt in Niedersachsen als ausgestorben, wenn es um Nachtleben ging. Bars schlossen, Diskotheken verschwanden, junge Menschen wanderten zum Feiern nach Braunschweig ab. Doch nun will ein Unternehmer den Stillstand beenden – mit ehrgeizigen Plänen und einem hohen persönlichen Einsatz.
Am Papenberg entsteht eine neue Möglichkeit, sich ins Nachtleben zu stürzen. Der Unternehmer ist kein Unbekannter, zumindest in der Werbebranche. Nun setzt er auf Cocktails, Musik und Feuerstellen – und geht dabei ein hohes Risiko ein.
Nachtleben in Helmstedt: „Tot“ – bis jetzt
Fabian Bick ist 26 Jahre alt, Unternehmer seit seinem 18. Lebensjahr. Er wurde in Dresden geboren, lebt heute in Helmstedt. Mit seiner Agentur Bick Design ist er deutschlandweit aktiv. Das verdiente Geld investiert er jetzt in seine Wahlheimat. Sein Ziel: „Ich habe gemerkt, da fehlt etwas“, sagt er über Helmstedt im Interview mit News38.
Der Anfang ist gemacht: Am 16. Mai hat er seine Moon Bar in Helmstedt eröffnet. „Da haben die Leute auf dem Papenberg endlich mal die Möglichkeit, Cocktails zu trinken.“ Die Resonanz sei groß. „Am Wochenende ist es bei mir immer voll.“ Mit einem Raucherbereich, einem Boxautomaten für Jugendliche und einer Außenterrasse, die es so in Helmstedt noch nicht gegeben habe, will Fabian neue Maßstäbe setzen. Seine Haltung ist klar: „Schnell wieder zumachen ist nicht meine Intention.“
In Helmstedt geplant: Beachbar mit Feuerstelle und Marshmallows
Doch damit nicht genug. Direkt nebenan soll eine Beachbar entstehen. Die Bauarbeiten starten in Kürze. Drei Monate Bauzeit sind dafür angesetzt. Das Konzept ist durchdacht: „Holzoptik, Fackeln durch den Flur. Keine Clubmusik, sondern entspannte Musik“, so Fabian. Zwei Feuerstellen sollen für Wärme sorgen, auch im Herbst. „Die Leute können Marshmallows mitbringen, Brot oder so.“ Er wolle Dinge, die man frühe mal gefeiert hat, die „old-school“ sind, wieder zurückbringen.


Auch bei schlechtem Wetter soll das Konzept funktionieren: „Da werden Planen drüber gebaut, oder elektrische Motoren, die den Regen abweisen.“ Technologie, die es in Helmstedt so noch nicht gab.
Auch einen Nachtclub soll es geben
Neben Bar und Beachbar plant Fabian einen Automaten-Kiosk – als Antwort auf das fehlende Sonntagsangebot in Helmstedt. „Snacks, Pizzen, Kartoffeln, Essen überhaupt“, soll es dort geben. Der Unternehmer hat dafür gleich „halb Papenberg“ gepachtet, wie er selbst sagt.
Der größte Coup soll aber der „Moon Club“ werden – eine geplante Diskothek mit Partys, drei-Euro-Pizzen und vielfältiger Musik. „Wir werden Events machen, diverse Veranstaltungen, wo zum Beispiel auch Black Musik, oder Partyhits.“ Auch hier rechnet Fabian mit drei Monaten Bauzeit.
„Ich will für die Stadt etwas Gutes machen“
Warum das Risiko? Schließlich ist alles Nachtleben in Helmstedt ausgestorben. Fabian ist überzeugt von seinem Konzept: „Ich denke, wenn ich das mache, kriege ich das hin.“ Er beobachte, dass es an der richtigen Musik und dem richtigen Angebot mangele. „Ich will für die Stadt etwas Gutes machen, wohne ja selber in der Stadt.“
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Dafür hat er Geld, das er mit seiner Werbeagentur verdient hat, re-investiert. „Mich stört, dass es hier nichts mehr gibt. Die ganzen Helmstedter gehen ins Fieber oder in die Eule [nach Braunschweig] feiern.“ Sein Team besteht aus der Familie. „Meine Schwester macht die Reinigung, meine Mutter seit ich 18 bin die Buchhaltung.“ Die Familie sei unternehmerisch erfahren.