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Kreis Helmstedt: Bäckerei in Schieflage – „Mussten Schlussstrich ziehen“

Der Landkreis Helmstedt verliert wohl eine beliebte Bäckerei. Für deren kleines Team aus Schöningen sieht es offenbar schlecht aus.

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Die Menschen in Schöningen im Landkreis Helmstedt bangen um eine beliebte Bäckerei. Der Stadtbäckerei Kruse geht es leider nicht gut.

Die Traditions-Bäckerei aus dem Kreis Helmstedt steht vor dem endgültigen Aus. Jetzt sprechen die Inhaber.

Kreis Helmstedt: Bäckerei Kruse ist insolvent

Jahrelang hatte die Stadtbäckerei Kruse in Schöningen mit ihrem traditionellen Handwerk die Kunden begeistert. Bäcker Heiko Kruse hatte den Betrieb 2014 von seinem Onkel übernommen – und stand seitdem alleine in der Backstube. Jetzt zieht der 63-Jährige zusammen mit seiner Frau die Reißleine.

Bei Facebook schreiben sie von der aktuellen Schieflage. Sie geben einen ehrlichen Einblick – und klingen dabei alles andere als optimistisch. „Um den Spekulationen mal ein Ende zu setzen: Ja, wir haben einen Insolvenzantrag gestellt, da die wirtschaftliche Lage für uns als Kleinbetrieb nicht gut ist und es auch eher unwahrscheinlich ist, dass es wieder besser wird“, heißt es. „Wir haben alle ‚Stellschrauben‘, um Kosten zu minimieren ausgeschöpft, leider reicht auch das nicht mehr aus.“

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Dazu komme die harte körperliche Arbeit. Tag für Tag. Jahrelang. „Das führte jetzt am Ende dazu, das wir einen Schlussstrich ziehen mussten, und auch keine Sanierung des Betriebes mit der Insolvenzverwalterin vornehmen werden“, stellen die Kruses klar. Und sie werden auch selbstkritisch: „Vielleicht hätten wir es schon ein paar Jahre eher machen sollen, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.“

Bäckereien haben es schwer

Natürlich denken sie nicht nur an sich selbst, sondern auch an ihr kleines Team. „Wir haben viel dafür getan, damit unsere lieben und sehr fleißigen Mitarbeiterinnen Christine und Susanne, die auch in unseren schlechten Zeiten immer hinter uns – beziehungsweise zu unserem Betrieb – gestanden haben, dass es weiter geht. Aber leider kommt es manchmal anders als man denkt und möchte.“

„Es bricht mir das Herz“

Die Kommentare ließen nicht lange auf sich warten und sind eindeutig. Hier ein paar Beispiele:

  • „Es tut mir ungeheuer leid. Viele Jahre fleißig gearbeitet und was ist geblieben außer Kummer und Leid? […] Ich habe gern bei Ihnen eingekauft. Es wird mir fehlen.“
  • „Sehr sehr schade, da geht ein Stück Historie. Die Salami-Stangen und auch euer Kranzstreifen werden mir sicherlich sehr fehlen. Die Entscheidung an sich kann ich aber nachvollziehen.“
  • „Respekt, dass Sie so offen und ehrlich sind. Es ist sehr schade, dass es so gekommen ist. Aber lieber früh genug die Reißleine ziehen und sagen es geht nicht mehr.“
  • „Es ist manchmal leider so wie es ist. Es ist sehr sehr schade. Ich habe mein ganzes Leben bei euch immer Salami- und Käsestangen gekauft. Es bricht mir das Herz, dass ich sie nie mehr essen darf. Es bricht für mich ein Stück Kindheit weg.“
  • „Das ist echt schade. Ich kann mich noch dran erinnern, dass ich oft in der Schulzeit die Käsestangen bei euch gekauft habe. Die waren immer sehr lecker.“

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Die Bäckerei Kruse aus dem Kreis Helmstedt ist mit ihrem Schicksal nicht allein. Auch die Traditions-Bäckerei Leifert aus Gifhorn hatte zuletzt Insolvenz angemeldet. Bundesweit suchen Bäcker verzweifelt nach Fachkräften und Nachfolgern. Außerdem leiden sie unter den gestiegenen Kosten (Energie, Rohstoffe, Löhne) und unter dem Konkurrenzdruck durch große Liefer-Bäckereien und Supermärkte.