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Schule in Niedersachsen: Leere Klassenräume bis zu den Sommerferien? „Diese Aussicht ist schlichtweg eine Katastrophe“

Schule in Niedersachsen: Leere Klassenräume bis zu den Sommerferien? „Diese Aussicht ist schlichtweg eine Katastrophe“

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Dieses Bild sieht man aktuell in vielen deutschen Schulen - und auch in Niedersachsen bleiben Schulen vorerst zu. (Symbolbild) Foto: IMAGO / Michael Weber

Niedersachsen. 

Kinder wie Eltern verzweifeln aktuell vermehrt am Homeschooling in der Corona-Krise. So geht es auch in Niedersachsen zu – hier bleiben die Schulen geschlossen. Viele Kritiker aus Niedersachsen wollen das nun nicht länger dulden.

Arbeitgeberverbände aus Niedersachsen fordern die Öffnung der Schulen

Mehrere Arbeitgeberverbände aus Niedersachsen haben genug. Sie fordern eine schnelle Rückkehr in die Klassenräume und allgemeine Schulöffnungen bereits ab Pfingsten oder mindestens ein Wechselmodell.

Bislang sind das lediglich Traumvorstellungen – denn die Schulen in Niedersachsen bleiben weiterhin geschlossen. Arbeitgeber äußern, dass sie Angst davor hätten, dass Kinder bis nach den Sommerferien und damit über 44 Wochen nicht im Klassenraum sitzen würden.

„Die Kollateralschäden der Corona-Politik für die Bildung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sind jetzt schon enorm, aber diese Aussicht ist schlichtweg eine Katastrophe“, so Volker Schmidt, der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände im Haus der Industrie. Den Inzidenzwert oder weitere Entwicklungen der Fallzahlen berücksichtige er hierbei nicht.

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Das ist Niedersachsen:

  • ist mit einer Fläche von 47.600 Quadratkilometern das zweitgrößte Bundesland nach Bayern
  • hat 7.993.608 Einwohner (Stand: Dezember 2019), Landeshauptstadt ist Hannover
  • wurde im November 1946 gegründet
  • Sehenswürdigkeiten unter anderen: Heide Park, Lüneburger Heide, Autostadt, Nationalpark Harz
  • Ministerpräsident ist Stephan Weil (SPD)

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Schmidt betonte, dass insbesonders Kinder aus „sozial schwächeren“ Familien, deren Eltern weniger Geld, für eine vernünftige technische Ausstattung zur Verfügung haben sich mit dem Homeschooling schwer täten. Außerdem hätten viele Kinder ohne den regelmäßigen Schulbesuch kaum Kontakt zu Gleichaltrigen. Zudem bewegen die Kinder sich laut Schmidt auch weniger.

Präsenzunterricht in Niedersachsen ab Pfingsten möglich, wenn die Inzidenz stimmt

Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) meint, dass Präsenzunterricht eventuell ab Mitte Mai bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 165 möglich sein müsse. So sieht es auch die Bundes-Notbremse vor.

Doch bislang müssen die Schulen in Niedersachsen bereits ab einer Inzidenz von 100 in den Distanzunterricht wechseln. Eine Sprecherin von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) erklärte, dass es auch absehbar so bleiben werde.

Kritik an Schullockerungen in Niedersachsen

Über die möglichen Lockerungen für den Präsenzunterricht an Schulen in Niedersachsen freuen sich aber nicht alle. So kritisiert die Bildungsgewerkschaft GEW zum Beispiel die Forderung der Arbeitgeber nach schnellen Schulöffnungen.

„Der Inzidenzwert ist zwar nicht der alleinige Maßstab, aber ihn plötzlich völlig zu ignorieren, wäre absolut unverständlich“, erwähnte Landeschefin Laura Pooth. Das gelte nach Pooth jedenfalls so lange, wie Hygiene, Testungen und Impfangebote noch nicht vollständig umgesetzt seien.

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„Schule ist weit mehr als eine Aufbewahrung für Kinder, damit die Eltern arbeiten gehen können. Ein andauerndes Hin und Her von alten und neuen Regelungen hilft niemandem, das muss endlich aufhören“, betonte Pooth.

Doch auch sie sieht, dass die Krise deutlich gezeigt habe, wie notwendig weitere Investitionen in die Schulen seien.

Wie es für Schulen in Niedersachsen nun ab Pfingsten tatsächlich weitergeht, hängt somit trotzdem von den kommenden Inzidenzwerten ab. (dpa/mbe)