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Niedersachsen: Tatort Freibad – so groß ist die Gefahr in der Region wirklich

In deutschen Großstädten nimmt die Gewalt in Freibädern immer weiter zu: Doch wie sieht die Situation in unserer Region aus? Wir haben die Antwort.

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© picture alliance/dpa | Andreas Arnold

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Aggressive Badegäste und zunehmende Respektlosigkeit: Dem Bundesverband Deutscher Schwimmmeister reicht es. Bis hin zur Massenschlägerei sollen Streitigkeiten immer häufiger eskalieren. Der Verband appelliert an die Polizei und fordert mehr Präsenz.

Stellt sich die Frage, wie sieht die Situation in Niedersachsens Freibädern aus? Sind Aggressionen, Schlägereien und Beleidigungen auch in Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg an der Tagesordnung? News38 hat nachgefragt.

Niedersachsen: Wie gefährlich sind unsere Freibäder?

„Man muss schon sagen: Es hat sich in vielen Städten eine Machokultur breitgemacht, die sich nicht an Regeln hält – das merkt man in den Freibädern”, erklärt Verbands-Präsident Peter Harzheim der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Insbesondere in Großstädten käme es immer häufiger zu Massenschlägereien. Bademeister würden schlicht nicht respektiert, Mitarbeiterinnen zum Teil bedroht. Die Forderung: Beamte sollten vor Freibädern mehr Streife fahren, um zu signalisieren, dass auch dort Recht und Gesetz gälten.

Bäder in Salzgitter: „Deutlich zugenommen“

News38 hat in Salzgitter nachgefragt, wie die Situation in den Freibädern aussieht. Dort sagte man uns: „Wir machen auch ins unseren Bädern, insbesondere im Stadtbad, die Erfahrung, dass die Gewalt- und Aggressionsbereitschaft unserer Gäste deutlich zugenommen hat“, Annette Schudrowitz von der Bäder, Sport und Freizeit Salzgitter GmbH erklärt.

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Immer häufiger müssten Mitarbeiter Hausverbote verteilen – einige Male rief man hier sogar die Polizei, weil Betroffene einfach nicht gehen wollten. In Salzgitter gibt es deshalb am Wochenende mehr Security-Personal. Mitarbeiter nehmen an Deeskalationstrainings teil. „Mangelnder Respekt gegenüber dem Personal und die fehlende Akzeptanz von Regeln“ sehe Annette Schudrowitz als Hauptursache für das Problem.

Matthias Pintak von der Polizei Salzgitter berichtet ebenfalls von Einsätzen wegen Schlägereien, Schubsen, Missachtung der Hausordnung und respektlosem Verhalten. Bislang seien die Einsätze aber verschwindend gering – in den letzten zwei Jahren mussten die Beamten insgesamt fünf Mal ausrücken.

Braunschweiger Freibäder erhöhen Security

In der Löwenstadt sieht die Situation etwas anders aus: „Für die Braunschweiger Freibäder können wir glücklicherweise sagen, dass Gewalt und Aggressionen hier kein gravierendes Problem darstellen“, so Fabian Neubert vom Stadtbad-Marketing. Allerdings komme es immer wieder zu „verbalen Aggressionen“.

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Tatort Freibad – wie gefährlich ist die Situation in Niedersachsen wirklich? (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Andreas Arnold

In seltenen Fällen musste die Polizei schlichten, was auch die Beamten auf Nachfrage bestätigen. Wenn besonders viel los ist, erhöhen auch die Braunschweiger Bäder ihr Security-Personal. „Es handelt sich bei der in einigen Städten zunehmenden Gewalt in Freibädern unserer Ansicht nach um ein gesellschaftliches Phänomen, das nicht nur Freibäder betrifft“, so Neubert weiter. Respektlosigkeit und Rücksichtnahme gingen immer weiter zurück, auch gegenüber Polizei und Feuerwehr.

SO ist die Situation in Wolfsburg

Im VW-Bad und Co. in Wolfsburg komme es „hin und wieder zu Situationen, in denen Aggressionen eine Rolle spielen“, so Stadt-Sprecher Ralf Schmidt. Doch bislang blieben in diesem Sommer Schlägereien aus. Das bestätigte auch die Polizei Wolfsburg auf News38-Nachfrage.


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Doch für den Fall der Fälle sind die Freibäder gut ausgerüstet: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bädern sind geschult und erfahren im Umgang mit Kunden. Dazu zählen auch Deeskalationsstrategien“, heißt es weiter. Zusätzlich dreht ein Sicherheitsdienst bei gutem Wetter und mehr Besuchern seine Runden in den Freibädern.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat in Bezug auf Gewalt im Freibad keine konkreten Zahlen vorliegen. Christoph Pennig vom Landesverband Niedersachsen weiß aber: „Grundsätzlich ist festzuhalten, dass eine lange heiße Sommerphase natürlich dazu führt, dass mehr Menschen in die Bäder strömen.“ Schon deshalb sei dann auch statistisch mit mehr Unfällen und möglichen Konflikten zu rechnen.