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Hochwasser in Niedersachsen: Lage angespannt – „Brauchen Durchhaltekraft“ ++ Mann tot in Flut-Gebiet gefunden

Auch nach mehr als einer Woche bleibt die Hochwasserlage in Niedersachsen kritisch. Die Einsatzkräfte sind in einigen Regionen im Dauereinsatz – da kam es in Hannover zu einem unnötigen Großeinsatz.

Ein Senior, der seit Mittwoch als vermisst galt, ist in Hannover-Würfel tot aufgefunden worden.
© IMAGO/Bernd Günther

Feuerwehr wegen Überschwemmungen im Dauereinsatz

Mehrere Orte in Deutschland sind über die Weihnachtsfeiertage von starkem Regen und Überschwemmungen betroffen. Rettungskräfte waren im Dauereinsatz, um besonders gefährdete Deiche mit Sandsäcken zu stabilisieren.

Die Hochwasser-Lage bleibt in manchen Teilen Niedersachsens angespannt.

In unserem Newsblog bekommst du alle Infos zum Hochwasser in Niedersachsen.

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Hochwasser in Niedersachsen im Newsblog

Sonntag, 7. Januar

10.07 Uhr: Lage regional weiter angespannt

Die Hochwasser-Situation bleibt in vielen Regionen Niedersachsens weiterhin angespannt. Von landesweit 97 Pegeln hätten immer noch 23 die höchste Meldestufe erreicht beziehungsweise überschritten, sagte Innenministeriums-Sprecher Oliver Rickwärtz. Die Pegelstände seien meist unverändert. Örtlich sinken sie dem Sprecher zufolge leicht, allerdings laufe der Abfluss langsam, und das Wasser drücke immer noch auf die Deiche. „Wir brauchen Durchhaltekraft“, sagte der Sprecher.

Immer noch sind laut Innenministerium zwischen Harz und Nordsee Tausende Helfer in den Hochwasser-Gebieten im Einsatz. Im Süden Niedersachsens würden örtlich auch schon wieder Sandsäcke eingesammelt und abtransportiert, berichtete Rickwärtz. Positiv sei, dass für die kommenden Tage nicht so viele Niederschläge erwartet werden.

In den vom Hochwasser besonders betroffenen Landkreisen Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz, Heidekreis und Verden sowie in der Stadt Oldenburg gilt nach wie vor ein „außergewöhnliches Ereignis“. Dadurch können die Kommunen unter anderem einfacher auf Hilfskräfte zugreifen. Ein Katastrophen-Fall wurde bislang in keiner niedersächsischen Region ausgerufen.

„Aktuell haben wir keinen Bedarf an Unterstützung durch die Bundeswehr, wir haben genug eigene Kräfte“, sagte der Ministeriumssprecher. Die Bundeswehr hatte sich vorgestern auf einen möglichen Einsatz vorbereitet und dafür Kräfte der 1. Panzerdivision in Bereitschaft versetzt.

9.52 Uhr: Mann tot in Hochwassergebiet gefunden

Ein Mann, der seit Mittwoch als vermisst galt, ist in Hannover-Würfel tot aufgefunden worden. Spaziergänger fanden den 87-Jährigen gestern leblos in einem überfluteten Gebiet, wie die Polizei mitteilte. Ob das Hochwasser die Ursache für seinen Tod war, konnte den Angaben von heute zufolge noch nicht ermittelt werden. Hinweise darauf, dass der Mann aus Döhren durch Fremdverschulden starb, gebe es bislang nicht. 

Er sei nach einem Spaziergang am Mittwoch nicht wieder in seine Wohnung zurückgekehrt. Der 87-Jährige habe aufgrund von Vor-Erkrankungen einen beeinträchtigten Orientierungssinn gehabt. 

Samstag, 6. Januar

13.32 Uhr: Frost und Schnee erwartet

In den Hochwassergebieten in Niedersachsen wird es merklich kälter und frostiger. Gerade im Norden Niedersachsens, wo sich auch die vom Hochwasser besonders stark betroffenen Gebiete Oldenburg, Emsland und Osterholz befinden, kann es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) heute immer wieder leichten Schneefall geben. Weiter südlich gibt es Regen und Sprühregen. Nachts kühlt es landesweit ab, bei Temperaturen zwischen Minus einem und Minus fünf Grad.

Der Sonntag startet besonders bei uns im Südosten Niedersachsens dicht bewölkt. Stellenweise kann es leichten Schneefall geben, in den meisten Regionen bleibt es allerdings trocken.

Zum Start der neuen Woche wechseln sich Sonne und Wolken immer wieder ab und es wird überall Dauerfrost bei Temperaturen zwischen Minus einem und Minus vier Grad erwartet.

Freitag, 5. Januar

12.42 Uhr: Stadt Braunschweig mit Bitte

Die Stadt Braunschweig ist aktuell auf der Suche nach Fotos vom Hochwasser in Braunschweig. Warum? Um das Hochwassergeschehen zu rekonstruieren, heißt es. Man wolle unter anderem die Schwerpunkte ermitteln und versuchen, den Hochwasserschutz noch zu verbessern. Wenn du also Fotos hast, vor allem solche, die die höchsten Wasserstände dokumentieren, kannst du die Bilder über DIESE Seite an die Stadt schicken.

Donnerstag, 4. Januar

18.02 Uhr: BSVG mit guten Nachrichten

Weil der Mobildeich am Kalenwall in Braunschweig abgebaut wird (siehe unten), endet auch der Schienenersatzverkehr der Linien 3 und 5 ab Rathaus in die Weststadt. Die BSVG will nach eigenen Angaben ab übermorgen (6. Januar) wieder überwiegend zum Normalbetrieb zurückkehren.

Bestehen bleibe die Umleitung der Linie 5, die wegen eines schwerwiegenden Oberleitungsschadens im Bereich St. Leonhard / Stadthalle bis auf Weiteres über den John-F.-Kennedy-Platz zum Hauptbahnhof umgeleitet wird.

Außerdem kann die Linie 5 die Haltestelle Schloss in Fahrtrichtung Broitzem bis auf Weiteres nicht bedienen. Durch die Umleitung ändern sich die Ankunfts- beziehungsweise Abfahrtszeiten zwischen Hauptbahnhof und Schloss um wenige Minuten.

16.30 Uhr: Update aus Wolfenbüttel

Der Pegel der Oker in Wolfenbüttel ist weiter hoch und die Niederschläge der letzten Tage sorgen dafür, dass die vorherrschende Situation auf diesem deutlich erhöhten Niveau verbleibt. Der mittlerweile fast zwei Wochen anhaltende hohe Wasserstand bleibe problematisch für die Anwohner, auch wenn ein Übertreten der Oker an vielen Stellen vermieden werden konnte, teilt die Stadt mit.

In Wolfenbüttel gibt es noch keine Entwarnung.
In Wolfenbüttel gibt es noch keine Entwarnung. (Archivbild, 26. Dezember 2023) Foto: picture alliance/dpa

Aber beispielsweise der Wasserstand in Klein-Venedig übe weiterhin Druck auf die Gebäude aus und sinke erst wieder, wenn der Hochwasserspiegel fällt. Eine Abhilfe gegen den Wasserstand sei nicht möglich, so dass dort weiterhin Anlieger betroffen sein können.

Darüber hinaus sorge das mit dem Hochwasser einhergehende erhöhte Grundwasser in Wolfenbüttel auch jetzt noch für überflutete Flächen: „Von einer entspannten Lage sind wir daher noch etwas entfernt“, sagte Bürgermeister und Krisenstab-Leiter Ivica Lukanic. „Wir müssen geduldig bleiben und damit rechnen, dass leider auch weiterhin Einschränkungen eine Rückkehr zur Normalität noch nicht möglich machen.“

Dennoch drehen sich die derzeitigen Planungen auch in Wolfenbüttel eher um die Aufräum- und Rückbauarbeiten, da mit Blick auf die kommenden Tage und der Wetterprognosen der Krisenstab mit weiter sinkenden Pegeln und einer weiteren Entschärfung der Lage rechnet. Zumindest vorerst.

15.11 Uhr: Schwimmer im Neoprenanzug

Ein Schwimmer im Hochwassergebiet von Hannover hat einen unnötigen Großeinsatz ausgelöst. „Wir sind fassungslos“, sagte Feuerwehrsprecher Kristof Schwake. Ihm zufolge war ein Großaufgebot mit bis zu 100 Kräften, Booten, Tauchern, Drohnen und einem Hubschrauber völlig umsonst im Stadtgebiet im Einsatz.

Heute Vormittag hatte zunächst eine Frau gemeldet, dass eine Person im Hochwasser von der Strömung abgetrieben worden sein könnte, sagte Feuerwehrsprecher Schwake. Die Einsatzkräfte seien weiträumig verteilt im Stadtgebiet ausgerückt, weil es im Hochwassergebiet teils eine hohe Strömungsgeschwindigkeit gebe, die unterschätzt werde – und entsprechend eine Person auch weit abgetrieben sein könnte.

Einsatzkräfte der Wasserrettung der Feuerwehr Hannover fahren über eine überflutete Straße bei Hannover.
Einsatzkräfte der Wasserrettung der Feuerwehr Hannover fahren über eine überflutete Straße bei Hannover. (Archivbild) Foto: picture alliance/dpa

Während der Suche meldeten sich weitere Zeugen bei der Feuerwehr, die einen Schwimmer in Neoprenanzug und Badekappe gesehen hatten. Dieser sei aus dem Wasser gestiegen und mit seinem Fahrrad davongefahren.

„Wir warnen seit Tagen davor, freiwillig in die Nähe des Hochwassers zu gehen“»“, sagte Schwake. Am Neujahrstag war eine 70 Jahre alte Frau in Hannover bei starker Strömung in der Leine getrieben. Die Bewusstlose wurde mit einem Feuerwehrboot geborgen, starb aber wenig später in einem Krankenhaus.

11.01 Uhr: Dreister Diebstahl im Landkreis Celle

Die Feuerwehr Flotwedel ist erschüttert. In der Nacht zu Donnerstag haben Unbekannte offenbar ein Notstromaggregat von der Einsatzstelle in der Heidlage in Wienhausen geklaut. Das ist besonders bitter, weil das Stromaggregat des THW gleich mehrere Pumpen versorgte, mit denen Wasser aus dem Ortskern gepumpt werden sollten.

10.37 Uhr: Braunschweig baut Mobildeich ab

Gute Nachrichten aus Braunschweig! Obwohl es die letzten Tage nochmal ordentlich geregnet hat, gehen die Pegelstände in der Stadt zurück. Angesichts der Prognosen des Deutschen Wetterdienstes hat sich die Stadt dazu entschieden, den Mobildeich am Kalenwall abzubauen. Bis morgen sollen die Arbeiten erledigt und die Straßensperrung aufgehoben sein.

9.23 Uhr: Verzweifelte Szenen in Hochwasser-Gebieten

Seit Tagen kämpfen Einsatzkräfte in vielen Orten gegen das Hochwasser. Und auch für viele Anwohner ist es eine Ausnahmesituation. Klar, dass die Nerven zum Zerreißen gespannt sind. Doch was sich mancherorts abspielt, ist unschön. So würden Anwohner beispielsweise aus purer Verzweiflung Sandsäcke klauen. Doch das sei noch nicht alles. „Es gibt Beleidigungen, es gibt Diskussionen mit Betroffenen, warum wir erst in der Straße A begonnen und nicht in der Straße B das Wasser abzupumpen. Warum hat mein Nachbar vorher die Feuerwehr im Keller als ich“, erzählt Feuerwehr-Präsident Karl-Heinz Banse der „Bild“.

9.00 Uhr: Hochwasserlage könnte sich entspannen

Der Regen in Niedersachsen soll am Donnerstag und in den kommenden Tagen nachlassen – das könnte die angespannte Hochwasserlage in Niedersachsen entschärfen. Ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes teilte am Donnerstagmorgen mit, dass endlich von Entspannung gesprochen werden könne. Zwar werde am Freitag nochmal Regen erwartet, aber wenig im Vergleich zu den letzten Tagen. Insgesamt werde es trockener und wesentlich kälter. Ab dem Wochenende sei ein Wintereinbruch zu erwarten mit Schneeschauern, Dauerfrost tagsüber und Glätte bei Temperaturen bis zu minus sieben Grad.  

Mittwoch, 3. Januar

19.28 Uhr: 500.000 Sandsäcke erreichen Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen hat Niedersachsen mit Materiallieferungen unterstützt. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums wurden Ende 2023 rund 500.000 Sandsäcke aus einem Zentrallager in Bonn durch die Feuerwehr nach Garbsen bei Hannover gebracht. Aus Bonn, Duisburg und dem Rhein-Sieg-Kreis transportierte die Feuerwehr Sperrsysteme für das Hochwasser in den Landkreis Celle und in den Raum Oldenburg.

„In mehreren Teilen Deutschlands kämpfen Einsatzkräfte noch immer gegen die Wassermassen an. Vor allem die akut vom Starkregen und Hochwasser betroffenen Gebiete sollten jetzt unsere ganze Aufmerksamkeit bekommen. Mit Zusammenhalt und Zusammenarbeit können wir die Lage bewältigen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) über die Lieferungen. Nordrhein-Westfalen sei aktuell für die eigene Gefahrenabwehr sehr gut aufgestellt.

19.21 Uhr: „Wir sind immer noch in einer enorm kritischen Lage“

Ministerpräsident Stephan Weil hat die Lage im niedersächsischen Hochwassergebiet als „kritisch“ bezeichnet. In einem Interview für „NDR Info extra“ im NDR Fernsehen versprach er Betroffenen schnelle Hilfe. Wie sie konkret aussehen soll, ließ er offen: „Wir sind immer noch in einer enorm kritischen Lage, und wir konzentrieren uns voll und ganz auf die Bekämpfung des Hochwassers.“

Im Westen Niedersachsens liege der Schwerpunkt an Hase und Hunte, auch der Raum Bremen und Oldenburg sei stark betroffen. Im Osten Niedersachsens sei es die Aller bei Celle. Ministerpräsident Weil dankte im Interview mit NDR Info auch den vielen Helfern im Hochwassergebiet. Er sprach von einer „großen Gemeinschaftsleistung“.

„Überall da, wo ich gewesen bin, hatte ich den Eindruck, da kämpfen Menschen gegen das Hochwasser, die es wirklich verstehen, diese Gefahr gut im Griff zu behalten“, sagte Weil. „Es war überall eine spürbare Begeisterung und diese Motivation, dass man für eine gute Sache etwas gemeinsam tut, die mich wirklich beeindruckt hat.“

17.38 Uhr: Rückhaltebecken übergelaufen

In Danndorf im Landkreis Helmstedt musste die Feuerwehr um 0.09 Uhr ausrücken, weil beide Regenrückhaltebecken an der Hauptstraße übergelaufen sind. Dadurch überflutete die stark befahrene Straße in der Nacht zu Mittwoch.

  • Hochwasser in Niedersachsen
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Die Rückhaltebecken mussten die Einsatzkräfte wieder leerpumpen, sodass die Straße wieder befahren werden konnte. Weil ständig Wasser nachfloss, war der Einsatz für die Feuerwehr nicht einfach, wie die Samtgemeinde Velpke sagt. Nach sieben Stunden war der Einsatz am frühen Morgen dann beendet.

16.27 Uhr: 5.000 Euro Soforthilfe für Betroffene

Niedersachsens AfD-Landtagsfraktion fordert eine Soforthilfe von zunächst 5.000 Euro für jeden Hochwasserbetroffenen. Für die Geschädigten sei eine schnelle und unkomplizierte Hilfe wichtig, sagte Finanzpolitiker Peer Lilienthal in einer Mitteilung von Mittwoch. „Wir fordern daher zunächst einmal eine Summe von 5.000 Euro für jeden, der glaubhaft machen kann, dass er betroffen ist.“ Das Geld solle über die NBank des Landes Niedersachsen ausgezahlt werden.

CDU-Fraktionsvorsitzende Sebastian Lechner forderte am Dienstag klare Zusagen für unbürokratische Hilfen. „Landes- und Bundesregierung dürfen die Menschen in den betroffenen Regionen mit den Folgen des Hochwassers nicht allein lassen.“ Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte am Mittwoch angekündigt, dass die Landesregierung prüfen wolle, wie man vom Hochwasser Betroffenen finanziell helfen kann. Man könne den Großteil der Schäden aber noch nicht beziffern, weil sie noch unter Wasser seien, sagte der Ministerpräsident.

16.08 Uhr: Trotz Dauerregens – Flusspegel in Braunschweig leicht gesunken

Wie die Stadt mitteilt, sind die Fluss-Pegel in Braunschweig leicht gesunken – und das trotz Dauerregens. Die Feuerwehr habe die Situation ständig im Blick und entscheidet anhand der Pegel, ob der mobile Deich bald abgebaut werden kann.

Außerdem ist die Durchfahrt vom John-F.-Kennedy-Platz über Lessingplatz und Bruchtorwall bis in die Straße Am Wassertor zur Zufahrt zum Parkhaus Wallstraße wieder freigegeben. Auch der Rüninger Weg ist bis zur Einmündung Am Zoo wieder freigegeben. Die Straße bleibt im weiteren Verlauf (Berkenbuschstraße) ab der Einmündung Am Zoo bis zur Höhe Rüninger Mühle wegen des Hochwassers gesperrt.

12.32 Uhr: Weil mit Forderung für Hochwasserhelfer

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Wirtschaftsverbände appellieren an Unternehmen, Helfer weiterhin von ihrer eigentlichen Arbeit für die Bewältigung der Hochwasserlage freizustellen. Dieser Appell gelte für die kommenden Tage und notfalls auch in der nächsten Woche, hieß es in einer Mitteilung der Staatskanzlei von Mittwoch. Unternehmen hätten das Recht, sich die ihnen durch den Ausfall der Mitarbeiter entstehenden Schäden erstatten zu lassen. Das Land werde versuchen, hierfür einen pragmatischen Weg zu finden, hieß es.

10.20 Uhr: Verkehrsminister Olaf Lies mit dringender Bitte

Angesichts der Hochwasser-Lage sind in Niedersachsen noch immer zahlreiche Straßen gesperrt. Welche es konkret betrifft, darüber kannst du dich HIER informieren.

Verkehrsminister Olaf Lies bittet alle Autofahrer, die Sperrungen der Straßen auch zu akzeptieren und nicht auf eigene Faust trotzdem dort entlangfahren zu wollen: „An unseren Straßen können zunächst noch nicht sichtbare Schäden entstanden sein. Straßen werden grundsätzlich nur so lange gesperrt wie zwingend erforderlich. Ich bin mir bewusst, dass es auf den ersten Blick in bestimmten Fällen nicht nachvollziehbar sein kann, warum bestimmte, unter Umständen bereits von Wasser freie Strecken auch weiterhin gesperrt bleiben. Vor der Freigabe der Straßen muss aber gewährleistet sein, dass die Straßendämme wirklich abgetrocknet und weiterhin standfest sind. Auch die Brückenbauwerke müssen kontrolliert werden. Vorher kann es gefährlich sein, diese Strecken zu befahren.“

8.22 Uhr: Zukünftig häufiger Hochwasser-Lagen? Experte wird deutlich

Als Konsequenz aus dem Hochwasser fordern Experten ein Umdenken beim Schutz vor Überschwemmungen. „Im Zuge des Klimawandels, wo sich die Hochwasser-Prozesse ändern werden, werden wir sicher andere Arten von Hochwässer in Zukunft sehen“, sagte Ralf Merz, Hydrologe am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle (Saale), am Mittwochmorgen im Deutschlandfunk. „Solche langen Hochwasser-Ereignisse wird es auch in Zukunft sicher öfter geben.“

Seit Tagen sind in mehreren Bundesländern Tausende Helfer im Einsatz. Betroffen sind vor allem Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Viele Schäden könnten vermieden werden, sagte der Hydrologe. Merz zufolge sollte darüber nachgedacht werden, ob der aktuelle Hochwasserschutz so noch funktioniere. „Denn vielleicht ist jetzt das, was wir aus der Vergangenheit gelernt haben, nicht immer eine gute Maßnahme für die Zukunft.“

Der Experte verwies zum Beispiel darauf, dass es nun viel weniger Flussauen gebe – also natürliche Überschwemmungsgebiete. Zugleich gab der Experte zu bedenken: „Einen hundertprozentigen Hochwasserschutz werden wir natürlich nie haben. Das ist finanziell und technisch nicht machbar und von der Landschaft nicht umrüstbar.“

6.09 Uhr: Sandsackreserve in Niedersachsen leer

Für die Hochwasserbekämpfung greift Niedersachsen inzwischen auch auf die Reserven von Sandsäcken aus anderen Bundesländern zurück. Bis auf einen kleinen Rest sei die eigene Reserve von rund 1,9 Millionen eingelagerten Sandsäcken seit Beginn der Hochwasserlage vor Weihnachten mittlerweile abgerufen worden, teilte der zuständige Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Land hat inzwischen aber rund 1,5 Millionen weitere Sandsäcke aus anderen Bundesländern erhalten.

Dienstag, 2. Januar

20.10 Uhr: Auto im Hochwasser stecken geblieben – zwei Menschen gerettet

Zwei Menschen sind mit ihrem Auto im Hochwasser stecken geblieben und mussten gerettet werden. Ein Mann fuhr am Dienstagnachmittag über eine gesperrte Straße in Celle, wie die Feuerwehr der Deutschen Presseagentur (dpa) am Abend mitteilte.

Der Autofahrer sowie seine Beifahrerin hätten das Auto erst verlassen können, nachdem Einsatzkräfte der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft den Wagen zurück an das Ufer geschoben hatten.

Schon mehrfach musste Einsatzkräfte in den vergangenen Tagen Menschen in Niedersachsen retten, weil diese Straßensperrungen ignoriert hatten. Feuerwehren appellieren seit Tagen, Sperrungen und Warnungen wegen des Hochwassers ernst zu nehmen.

18.30 Uhr: Mobiler Deich am Kalenwall bleibt

Wie die Stadt Braunschweig mitteilt, bleibt der Deich am Kalenwall erst einmal bestehen. Man erwartet in den nächsten Tagen einen Wiederanstieg der Pegel, wie es weiter heißt. Für die kommenden Tage ist wieder Dauerregen angesagt.

Hochwasser in Niedersachsen
In der Straße Kalenwall in Braunschweig bleibt der mobile Deich vorerst. Foto: picture alliance/dpa | Stefan Rampfel

Die Feuerwehr will aus Sicherheitsgründen den mobilen Deich – trotz Einschränkungen – stehen lassen. „Sobald die Hochwasserlage es zulässt, wird der Mobildeich zurückgebaut“, heißt es weiter. In Braunschweig sind folgende Straßen noch immer gesperrt:

  • Wiesental
  • Rüninger Weg
  • Fischerbrücke
  • Kalenwall

18.20 Uhr: Kein Ende in Sicht

Flüsse treten über die Ufer und überschwemmen große Gebiete. Mancherorts kommt das Wasser den Menschen bedrohlich nahe. Und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnete bis Mittwoch (3. Januar) gebietsweise mit Dauerregen in Niedersachsen. In den vom Hochwasser besonders stark betroffenen Landkreisen wie Celle, Verden und Oldenburg wurden Niederschläge zwischen 40 und 50 Liter pro Quadratmeter erwartet.

Nach einer Übersicht des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz überstiegen unverändert viele Pegelstände von Flüssen die höchste Meldestufe. Dort besteht also die Gefahr größerer Überschwemmungen, die auch Keller und Straßen von Wasser bedecken.

Betroffen waren Orte an der Weser, Aller und Leine. In den Gebieten der Flüsse Hase und Hunte droht bei weiterem Regen eine Verschärfung der Hochwasserlage. Laut dem Niedersächsischen Innenministerium war die Situation vor allem in den Landkreisen Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz und Verden sowie im Heidekreis weiter angespannt.

18.15 Uhr: Bundeswehr und Bundespolizei helfen aus der Luft

Ein Hubschrauber der Bundespolizei war mehrfach im Einsatz und transportierte bis Dienstag rund 36 Tonnen Sand, wie ein Sprecher mitteilte. Damit wurden demnach etwa Deiche gesichert. Wegen der Lage in Niedersachsen sind zudem zehn Hubschrauber der Bundeswehr in Bereitschaft, wie das Landeskommando Niedersachsen mitteilte. Sie könnten beispielsweise bei Evakuierungen oder dem Transport besonders schwerer Sandsäcke helfen.

Unterdessen hat Niedersachsen weitere Unterstützungsangebote erhalten. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bot Hilfe bei der Bekämpfung des Hochwassers an. Woidke habe Regierungschef Stephan Weil (SPD) in einem Telefonat zugesichert, bei Bedarf Helferinnen und Helfer des Katastrophenschutzes zu schicken, teilte die Staatskanzlei am Dienstag in Potsdam mit.

18.05 Uhr: Talsperren im Harz geben weniger Wasser ab

Die Talsperren im Harz sind weiterhin sehr voll. Es sei aber möglich, die Wasserabgabe zu reduzieren, um die Unterläufe der Flüsse zu entlasten, teilten die Harzwasserwerke am Dienstag (2. Januar) mit. „Die Talsperren haben sich durch die höheren Abgaben in den letzten Tagen wieder erholt und können wieder mehr Wasser aufnehmen“, sagte der Kaufmännische Geschäftsführer der Wasserwerke, Lars Schmidt. An der Okertalsperre – am zweiten Weihnachtsfeiertag noch vollständig gefüllt – sei nun zum Beispiel wieder Platz für bis zu fünf Millionen Kubikmeter Wasser.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte für den Harz vor Unwettern und Dauerregen. Innerhalb von 48 Stunden könnten bis zu 70 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen, hieß es von den Harzwasserwerken.

9.52 Uhr: Viele Pegelstände weiter über der höchsten Meldestufe

Der Spuk ist noch lange nicht vorbei. In Niedersachsen sind nach wie vor etliche Pegelstände über der höchsten Meldestufe. Auch bei uns in der Region38. Das geht aus einer Übersicht des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz von Dienstagmorgen hervor. Demnach ist die Lage auch an der Leine weiter kritisch.

Das nachdem es zwischen den Jahren zunächst kurzzeitig nach Entspannung für die Einsatzkräfte aussah. In einigen Ortschaften sank der Pegelstand um einige Zentimeter. Mit dem Dienstag kam aber der Regen zurück – laut dem Deutschen Wetterdienst ist gebietsweise mit Dauerregen mit 30 bis 40 Litern pro Quadratmeter innerhalb eines Tages zu rechnen. Auch morgen soll es regnerisch bleiben.

Montag, 1. Januar

12.52 Uhr: Dauerregen vor allem im Harz

Die Hochwasser-Lage bleibt in vielen Teilen Niedersachsens auch am heutigen Neujahrstag angespannt. An vielen Orten gibt es nach Daten des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bei den Pegelständen wenig Veränderungen. Unter anderem für die Leine, die Aller und an Ober- und Mittelweser sei eine Warnung vor großem Hochwasser aktiv, meldete die Behörde am Morgen.

Der Deutsche Wetterdienst hatte gestern Abend vor Dauerregen in Niedersachsen in den nächsten Tagen gewarnt. Die amtliche Unwetterwarnung gilt ab heute Mitternacht bis voraussichtlich Donnerstagnacht – und fällt damit in die ohnehin angespannte Hochwasserlage. „Am Dienstag und Mittwoch in Niedersachsen verbreitet Dauerregen. Im Harz dabei Unwetter-Gefahr durch ergiebigen Dauerregen“, teilte der DWD mit.

Es tritt Dauerregen wechselnder Intensität auf. Dabei werden Niederschlagsmengen zwischen 40 l/m² und 60 l/m² erwartet.
Foto: DWD

Die Experten erwarten auch in unserer Region Niederschlagsmengen zwischen 40 und 60 Litern pro Quadratmeter.

Sonntag, 31. Dezember

15.46 Uhr: Niedersachsen steht weiterer Dauerregen bevor

Während sich die Hochwasserlage in Niedersachsen zuletzt weitestgehend stabilisiert hat, scheint das Wetter die nächsten Tage noch einmal an Fahrt aufnehmen zu wollen. Ganz Deutschland stehen milde Temperaturen und Dauerragen bevor. „Das Hochwasserpotenzial bleibt hoch, die Hochwasserlage wird sich in vielen Regionen dramatisch zuspitzen“, prophezeit Meteorologe Dominik Jung. Alle ausführlichen Infos zum Wetter findest du HIER.

15.27 Uhr: Entspannung der Hochwasserlage

Die Hochwasserlage für das gesamte Stadtgebiet Lehrte ist wieder entspannt, wie die Feuerwehr Lehrte am Sonntagnachmittag bekannt gegeben hat. Die Hochleistungspumpen des Technischen Hilfswerks (THW) konnten am Samstagabend abgestellt werden. Über Nacht blieben die Einsatzkräfte des THWs in Bereitschaft. Am Sonntagmittag konnten dann aber entschieden werden, dass die THW ihre Pumpen abbauen und den Einsatz beenden können. Die gesperrten Straßen werden im laufe des Sonntags wieder für den Verkehr freigegeben.

niedersachsen hochwasser
Der Pegelstand im Grenzgraben in Lehrte (Niedersachsen) blieb von Samstagnachmittag bis Sonntagmittag stabil. Foto: Freiwillige Feuerwehr Lehrte

Auch die Feuerwehrtaucher der Stadt Lehrte mussten am Samstag gegen Mittag noch einmal ausrücken. Dieses Mal jedoch nicht zu einer Einsatzstelle im Stadtgebiet Lehrte, sondern zu einer Personenrettung in das Hochwassergebiet bei Hemmingen. Dort war eine Person mit dem Fahrrad in das Hochwassergebiet gefahren und gestürzt. Die Person schaffte es wegen der starken Strömung aber nicht mehr, sich selbst zu retten. Doch die Taucher mussten immerhin nicht mehr eingesetzt werden. Denn die Feuerwehr hatte bereits tatkräftige Arbeit geleistet, und den Menschen gerettet. 

9.36 Uhr: Hunderte Einsatzkräfte über Nacht im Einsatz

Die Lage in Langlingen ist weiterhin kritisch. Wie ein Sprecher der Feuerwehr Flotwedel am Sonntagmorgen mitteilte, waren die gesamte Nacht über knapp 100 Einsatzkräfte in der Gemeinde Flotwedel im Einsatz. Vorsorglich wurden weitere SIcherungsmaßnahmen am Damm in Langlingen getroffen.

Weitere Mitglieder der Feuerwehr Flotwedel unterstützten derweil die Einsatzkräfte aus dem Landkreis Uelzen bei einem weiteren Hochwassereinsatz zwischen Eicklingen und Wathlingen. Auch die Dämme werden ständig kontrolliert – glücklicherweise bisher ohne Auffälligkeiten. Rund 12.600 Sandsäcke stehen bereit, weitere 60.000 Stück können auf Zuruf gefüllt werden.

8.23 Uhr: Kanzler Scholz reist ins Hochwassergebiet in Niedersachsen

Der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) macht sich auf den Weg ins Hochwassergebiet im Norden Niedersachsens, wie die Staatskanzlei am Sonntagmorgen gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) berichtet. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Landesinnenministerin Daniela Behrens (SPD) werden bei Verden erwartet. Wie die dpa schreibt, soll ein Rundflug über die betroffenen Gebiete einen Überblick über die Lage und das Ausmaß geben. Die Politiker werden anschließend vom Landesbranddirektor über die genaue Hochwasserlage, die Schutzmaßnahmen und die zu erwartende weitere Entwicklung informiert. Auch betroffene Bürger sollen anschließend angehört werden. (mit dpa)

Samstag, 30. Dezember

10.15 Uhr: Flut-Gaffer stören Feuerwehr

In Niedersachsen mehren sich die Berichte über Hochwasser- beziehungsweise Katastrophen-Tourismus. Unter anderem in Celle und Meppen standen Dutzende Flut-Gaffer den Einsatzkräften im Weg.

Das nimmt jetzt auch die Feuerwehr Gifhorn zum Anlass, um vor solchen Aktionen zu warnen: „Sag NEIN zu Hochwasser-Tourismus“, heißt es bei Facebook. „Bitte beherzigt auch bei uns im Landkreis Gifhorn, dass Hochwasser-Tourismus nicht nur (lebens)gefährlich für euch selbst sein kann, sondern auch den Einsatz der größtenteils ehrenamtlichen Rettungskräfte erschwert.“

Zumal viele der Hochwasser-Gefahren für Laien gar nicht erkennbar seien. „Ebenfalls möchte sicher keiner der Betroffenen fotografiert werden, während man sein Hab und Gut vor dem Wasser rettet“, so die Kreisfeuerwehr Gifhorn. Wer wirklich helfen wolle, solle sich selbst und proaktiv vor Ort bei der Gemeinde oder der Feuerwehr erkundigen, ob und falls ja, welche konkrete Hilfe benötigt wird.

9.37 Uhr: Kein neuer Regen erwartet

In den Hochwassergebieten in Niedersachsen wird heute kein neuer Regen erwartet. Laut dem Deutschen Wetterdienste kommt es dann aber zwischen Silvester und Neujahr voraussichtlich verbreitet wieder zu Niederschlägen, meist zwischen einem und fünf Litern Regen pro Quadratmeter. Diese Menge werde aber nicht zu einem Anstieg der Pegel führen, hieß es. Ab Dienstag erwarten die Experten wieder mehr Regen.

8.54 Uhr: Weiter angespannte Lage 

Die Hochwasserlage bleibt in vielen Teilen Niedersachsens weiterhin kritisch. An einigen Pegeln der Weser befinden sich die Wasserstände noch über der höchsten Meldestufe, wie aus dem aktuellen Lagebericht des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hervorgeht. Für die Leine, Aller sowie Ober- und Mittelweser gelten Warnungen vor großem Hochwasser.

An vielen Orten gibt es laut NLWKN eine gleichbleibende Tendenz beim Pegelstand, in Schladen im Landkreis Wolfenbüttel stieg der Pegelstand der Oker den Angaben zufolge um mehrere Zentimeter.  

Feuerwehrmann Michael Lenders schaut sich in Schladen den Wasserstand der Oker an.
Feuerwehrmann Michael Lenders schaut sich in Schladen den Wasserstand der Oker an. Foto: picture alliance/dpa

Eine Sprecherin des Lagezentrums teilte mit, dass die Hochwasser-Situation insgesamt stagniere, es aber keine besonderen Vorkommnisse in der Nacht gegeben habe. Die Lagezentren der Polizei in Niedersachsen meldeten ebenfalls eine relativ ruhige Nacht.

Freitag, 29. Dezember

23.04: Samtgemeinde Flotwedel mit dringendem Appell

Aufgrund der weiterhin angespannten Hochwasserlage im Bereich
der Samtgemeinde Flotwedel richtet sich Samtgemeindebürgermeister Frank Böse an
die Einwohner und bittet, auf Feuerwerk zu Silvester zu
verzichten.

„Die Kräfte der Feuerwehr sind mit Unterstützung vieler weiterer Hilfskräfte wie
auch ziviler Helfer seit dem 23. Dezember durchgängig im Einsatz. Daher
möchte ich Sie alle bitten, Ihre Neujahrsfeiern ohne Feuerwerk durchzuführen.
Das potenzielle Risiko, welches von den Feuerwerkskörpern ausgeht, belastet die
Lage sowie die Kräfte im Einsatz weiter“, appelliert Böse in einer Mitteilung an die
Flotwedeler. „Wir benötigen die Kräfte an den Verwaltungen und nicht beim
möglichen Brand!“

20.16 Lage in Braunschweig stabil – Bürgertelefon erst im neuen Jahr wieder erreichbar

Die Hochwasser-Situation in Braunschweig bleibt stabil. Am Eisenbütteler Wehr wurde ein leichter Rückgang des Wasserstands verzeichnet. Die Feuerwehr überwacht die Entwicklung kontinuierlich, besonders unter Berücksichtigung der vorhergesagten Regenschauer im Harzgebiet. Momentan werden keine oder nur minimale Einflüsse auf den Wasserstand der Oker in Braunschweig erwartet.

Hochwasser Niedersachsen
In der Straße Kalenwall hat die Feuerwehr einen rund 300 Meter langen Mobildeich aufgebaut, um die Altstadt vor dem erwarteten Hochwasser der Oker zu schützen. Fußgänger können eine provisorische Brücke nutzen. Foto: picture alliance/dpa

Fußgänger, die vom Bürgerpark oder der Volkswagen Halle in Richtung Stadtzentrum oder umgekehrt gehen, können jetzt eine provisorische Brücke benutzen, um den Mobildeich am Kalenwall zu überqueren. Dieser Deich wird bis Dienstag, den 2. Januar, als präventive Maßnahme aufrechterhalten. Das Bürgerinformations-Telefon ist erst wieder am Dienstag, den 2. Januar, erreichbar. Sollte sich die Lage entgegen den Erwartungen verschärfen, bleibt das Telefon auch über den Jahreswechsel hinweg besetzt.

18.21: Angespannte Lage in Peine

Zwar hat sich Donnerstag die Hochwassersituation in den meisten Teilen des Landkreises Peine beruhigt, jedoch bleibt die Situation im Stadtteil Horst, insbesondere am Kiebitzmoor, angespannt. Die anhaltenden Regenfälle haben den Siedlungsbereich stark beeinträchtigt, wodurch große Mengen Schmutzwasser nicht abfließen können. Duschen sowie Toiletten sind in einigen Häusern nicht nutzbar.

Seit dem ersten Weihnachtstag bemüht sich die Peiner Stadtentwässerung intensiv um die Lösung dieses Problems, berichtet Moritz Becker, stellvertretender Sprecher der Stadtverwaltung gegenüber der „Peiner Allgemeinen“. Mitarbeiter der Stadtentwässerung wurden aus dem Weihnachtsurlaub zurückgeholt, um zu helfen. „Seit dem 25. Dezember werden zusätzlich verschiedene landwirtschaftliche Saugwagen eingesetzt, deren Einsatzzeit zur Effizienzsteigerung noch verlängert werden soll“, erklärt Becker. Zudem werde der Einsatz weiterer technischer Lösungen geprüft.

Als Sofortmaßnahme ermöglichten die Stadtwerke Peine den betroffenen Bürgern ab dem Abend des zweiten Weihnachtstages die Nutzung der Sanitäranlagen des P3-Hallenbades. Diese Maßnahme wurde von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr persönlich den betroffenen Haushalten mitgeteilt und positiv aufgenommen. Um lange Wege zu vermeiden, wurden zudem am vergangenen Mittwoch mobile Toiletten in der Nähe des Kiebitzmoores aufgestellt.

15.42: Niedersachsen bittet die Bundeswehr um Hilfe

Die deutsche Bundeswehr wird zur Unterstützung in den von Hochwasser betroffenen Gebieten Niedersachsens entsandt. Am Donnerstagabend forderte die Landesregierung in Hannover offiziell Unterstützung beim Territorialen Führungskommando an. Als Reaktion darauf wurden sechs Hubschrauber in Alarmbereitschaft gebracht, erklärte ein Sprecher des TFK am Freitag gegenüber dem Spiegel.

Im TFK rechnet man damit, dass die Hubschrauberbesatzungen schon bald gefragt sein dürften. Haupteinsatzgebiete sollen der Nordwesten Niedersachsens rund um die Region Oldenburg sowie Zentralniedersachsen nördlich von Hannover sein. 

Hochwasser Niedersachsen
Drohnenaufnahmen von Hochwasser der Leine in Hannover. Auf dem Bild zu sehen, eine überflutete Kleingartenkolonie und die unter Wasser stehende Brückstraße. Foto: IMAGO/Andre Germar

Die Helikopter werden zur Verstärkung der Deiche eingesetzt. In Fällen, in denen Deiche durchnässt sind oder sogar einstürzen könnten, planen die Einsatzkräfte, Textilcontainer abzulassen, die mit Baumaterial beladen sind. Diese Maßnahme dient dazu, die Deiche zu festigen und den Fluss des Wassers zu verlangsamen. „Fast das ganze Land Niedersachsen steht unter Wasser“, sagte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens im Deutschlandfunk. „Wir haben eine sehr, sehr angespannte Lage.“ Sie rechne mit einer verschärften Hochwasserlage in manchen Regionen.

13.34 Uhr: Schafe bis zum Bauch im Wasser – Feuerwehr rettet Tiere

Fünf Schafen und einem Lamm stand das Wasser wortwörtlich fast bis zum Hals – oder zumindest bis zum Bauch. Die Feuerwehr musste die Tiere am Donnerstag (28. Dezember) von einem Hügel nördlich von Meinersen retten, weil dieser bereits überflutet war. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Meinersen rückten mit zwei Fahrzeugen und einem Rettungsboot aus und konnten so die fünf Schafe und das kleine Lamm aus dem Wasser retten.

Die Feuerwehr Meinersen musste sechs Tiere retten. Foto: FB Presse- & Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr der SG Meinersen, Carsten Schaffhauser

13.09 Uhr: Füllstände an den Talsperren sinken

An den Talsperren im Harz sinken die Füllstände weiter. Nach der Okertalsperre wird nun auch an der Innerstetalsperre kein Wasser mehr über den Notüberlauf abgegeben, wie ein Sprecher der Harzwasserwerke am Freitag sagte. Die Lage sei allerdings weiter angespannt, da noch immer zu viel Wasser in den Reservoirs sei.

Am Freitagvormittag war die Innerstetalsperre zu 99 Prozent gefüllt. „Wir hoffen dass es trocken bleibt, damit die Füllstände weiter sinken“ sagte der Sprecher.

8.09 Uhr: Regen und Sturm in Anmarsch

Angesichts erwarteter Regenfälle rechnet Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens mit einer verschärften Hochwasserlage in manchen Regionen im Bundesland. „Wir haben die Wetterprognose, dass es weiterhin Regen geben wird die nächsten Tage und das es auch Sturm geben wird, und das ist natürlich für die Lage jetzt nicht gerade entspannt, sondern verschärft sie an der ein oder anderen Stelle sogar noch“, sagte die SPD-Politikerin am Freitagmorgen in einem Deutschlandfunk-Interview.


(mit dpa)