Veröffentlicht inNiedersachsen

„Hallo Niedersachsen“: Schlagloch-Desaster! Stadt investiert in Technik statt Teer

Eine Stadt in Niedersachsen sagt den Schlaglöchern den Kampf an. Doch das Geld fließt nicht direkt in den Straßenbau. Hier mehr.

hallo niedersachsen
© IMAGO/ Rene Traut

Niedersachsen: Wetten, diese 5 Fakten hast du über unser Bundesland noch nicht gewusst

Schon gewusst?

Niedersachsen hat einiges zu bieten – kein Wunder also, dass auch viele Touristen auf den Straßen unterwegs sind. Besonders der Harz und seine gewundenen Strecken ziehen jährlich dutzende Biker an. Und so haben die Straßen jährlich einiges auszuhalten.

Schließlich setzen die Wetterbedingungen oder krasse Ereignisse wie das Neujahrs-Hochwasser den Straßen zusätzlich zu. Die Folge: Risse, Schlaglöcher, Abnutzung. Eine Stadt im Harz hat dem Schlagloch-Desaster jetzt den Kampf angesagt und greift dazu zu ganz neuen Mitteln, wie „Hallo Niedersachsen“ in der Sendung von Mittwoch (3. April) berichtet.

„Hallo Niedersachsen“: Schlaglöcher mit KI finden

Schlaglöcher oder eine schlechte Straße sind für Autofahrer ein Graus. Nicht nur, dass das Ausweichen der Löcher oder Unebenheiten ein Zeit-Fresser ist, sollte man ein Schlagloch übersehen, kann das fatale Folgen haben. Da ist ein kaputtes Fahrzeug noch die kleinste Konsequenz mit der man Leben muss. Die Stadt Goslar im Harz setzt jetzt bei der Erfassung von Straßenschäden auf künstliche Intelligenz, wie „Hallo Niedersachsen“ berichtet. Stadt-Mitarbeiter Maik Eckhardt erklärt stolz die Funktion des Geräts, das auch mit einem Smartphone verwechselt werden könnte.

+++ „Hallo Niedersachsen“: Schüsse in Nienburg – „Horror-Szenario für die Polizei“ +++

„Goslar hat schon relativ viele schlechte Straßen“, beurteilt Eckhardt die aktuelle Situation. Doch daran soll sich jetzt dank neuster Technologie was ändern. Denn als der Stadt-Mitarbeiter mit dem Auto unterwegs ist, hängt ein Gerät in der Frontscheibe. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Handy, doch Eckhardt erklärt im „Hallo Niedersachsen“-Beitrag: „Das System macht alle drei Meter ein Foto. Auf dem Foto wird dann die Straße erfasst, also die Schäden davon“. Zudem wird erkannt, ob es sich bei dem jeweiligen Schaden „nur“ um einen Riss handelt oder ein Schlagloch. Ein bisschen sei das Ganze vergleichbar mit Google Maps. Nur eben nicht „wo lang“ sondern eher „wo lang NICHT“.

+++ „Hallo Niedersachsen“: Erdbeben erschüttert Stadt! Anwohner berichten von beängstigenden Momenten +++

Doch künstliche Intelligenz ist es bis hierhin noch nicht ganz. Die Daten vom, nennen wir es einfach mal, „Schlagloch-Handy“ landen dann auf dem PC von Sebastian Haym vom Straßenbauamt. Und das ganze sogar schon fertig aufbereitet von einer speziellen Software. So weiß der Beamte alles über jedes einzelne Schlagloch in Goslar. „Die Software zeigt quasi die Ausbrüche auf, die Risse, Fugen und Nähte und Fixstellen, die auf der Straße verfügbar sind, um insgesamt ein Schadensbild darzustellen“, erklärt der Straßenbauamt-Mitarbeiter im Beitrag von „Hallo Niedersachsen“. So teilt das System außerdem die 300 analysierten Straßen in Goslar in unterschiedliche Kategorien ein. Rund 1/4 aller sind in der dunkelroten Kategorie zu finden – „Desolater Zustand“. Ein Mitarbeiter würde für das Erfassen der Schäden rund drei Monate brauchen. Die Software samt KI schafft das innerhalb maximal 36 Stunden.

„Hallo Niedersachsen“: Goslar blecht jährlich 40.000 Euro

Und noch einen Vorteil hat es. Da ja in Niedersachsen und besonders im Harz etliche Autos und Motorräder unterwegs sind, wird sich an der ein oder anderen Stelle auch der Reifen kaputt gefahren. Und dann kommt die Frage auf: Wer ist Schuld? Lag es etwa an der schlechten Fahrbahn? „Dann müssen wir nachweisen, dass wir an der Stelle alles dafür getan haben, dass die Verkehrssicherheit gegeben ist“, erklärt Sebastian Haym. Und das kann Goslar mit der neuen Software dann easy erkennen. 40.000 Euro blecht die Stadt übrigens für die Software pro Jahr an den Hersteller beziehungsweise Entwickler. Doch warum in Technik investieren statt in die Behebung des Problems? Bei so einer Stange Geld soll die Software natürlich nicht nur alleine zum Erkennen der Schlaglöcher dienen, sondern auch aufzeigen, welche Straßenschilder getauscht werden müssen oder in welchen Bereichen der Winterdienst besonders benötigt wird. Wie der Straßenbauamt-Mitarbeiter erklärt, sollen auch andere Bereiche von den Fotos ihren Nutzen ziehen.


Mehr News:


Doch auch wenn die Stadt Goslar einiges von der Software bekommt, ein was kann die KI dann leider nicht: Die Schlaglöcher beheben. Da müssen dann die Mitarbeiter der Straßenunterhaltung wie Marcus Jähnichen ran. Doch auch sie bekommen durch die KI bereits Unterstützung beziehungsweise Entlastung: „Wir bekommen das gleich Morgens zu Dienstbeginn auf unser Handy drauf und sehen, was dringlich notwendig ist, klicken das dann an… sehen „Stufe 1″ und wird sofort abgearbeitet – läuft alles“, erklärt Jähnichen die Vorgehensweise gegenüber „Hallo Niedersachsen“.

Damit dürften Goslars Autofahrer ja bald über die Straßen schweben.