Der Flughafen Hannover hat einmal mehr unerwarteten Besuch bekommen.
Schon wieder musste eine Ryanair-Maschine am Flughafen Hannover landen, obwohl sie eigentlich in Berlin runter sollte. Die Passagiere sind entsprechend bedient…
Flughafen Hannover statt BER
Es ging letztlich um sieben Minuten. Aber die Luftfahrtbehörde kennt offenbar keine Gnade, was das Nachtflugverbot am Hauptstadtflughafen BER angeht. Und deswegen musste ein Flieger der irischen Billig-Airline sich einen anderen Platz zum Landen suchen. Im rund 250 Kilometer entfernten Hannover. Es war nicht der erste Fall dieser Art.
+++ Flughafen Hannover: Wahnsinn wegen einer Minute! Flug geht spontan weiter +++
Die rund 189 Passagiere waren am späten Mittwochabend (21. Mai) vom litauischen Vilnius aus nach Berlin unterwegs (Flug FR1571). Aber aus der geplanten Landung wurde nichts, die Boeing musste wegen des strengen Nachtflugverbots am BER nach Hannover jetten. Von dort aus ging es für die Passagiere dann mitten in der Nacht per Bus in die Hauptstadt. Das Ganze soll drei Stunden gedauert haben, berichtet der „Berliner Kurier“.
Ryanair schiebt’s aufs Wetter
Eigentlich hätte die Maschine um 22.50 Uhr in Berlin landen sollen. Ryanair sagt, es habe dann aber wetterbedingt Probleme gegeben. Darauf habe man keinen Einfluss gehabt, so die Airline. Dass die zuständige Luftfahrtbehörde geweigert habe, die Maschine um 0.07 Uhr in Berlin landen zu lassen, ist aus Ryanair-Sicht unverständlich.
Am BER gilt von 23.30 Uhr bis 5.30 Uhr ein Nachtflugverbot, das die Anwohner vor großem Lärm schützen soll. In Ausnahmefällen dürfen Maschinen aber auch noch bis Mitternacht landen. Danach ist aber wirklich Feierabend – oder die Airlines müssen bis zu 50.000 Euro Strafe zahlen. Gegenüber anderen Flughäfen gilt die Berliner Behörde als besonders streng.
Das bringt Ryanair einmal mehr auf die Palme. Schon länger wettern die Iren gegen die „unflexible Bürokratie“ am BER. So war schon im Januar eine Ryanair-Maschine nach Hannover umgeleitet worden. „Es ergibt keinen Sinn, dass Flugzeuge wiederholt nur wenige Minuten nach Beginn des Nachtflugverbots vom Flughafen Berlin umgeleitet und gezwungen werden, bis nach Hannover zu fliegen“, sagte ein Ryanair-Sprecher.
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„Es wäre wesentlich vernünftiger und auch umweltfreundlicher, den Fluggesellschaften eine angemessene Flexibilität zu gewähren, um in vertretbarem Maße nach Beginn des Nachtflugverbots noch in Berlin landen zu dürfen“, hieß es weiter – mit Blick auf die Organisation und den ganzen Stress um die Reisebusse, die nachts nach Berlin juckeln müssen.
Zu knapp kalkuliert?
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Branchen-Experten der irischen Billig-Airline vorwerfen, ihre Flüge viel zu knapp zu kalkulieren. Auch im neuesten Fall hätte der Pilot wohl wissen müssen, dass es sehr knapp werden dürfte in Berlin – laut „Flightradar24“ hatte die betroffene Boeing schon beim Start eine satte Verspätung. Insofern war das Ganze eine Entscheidung der Airline – und eben keine der Flugsicherung.