Fliegen rund um die Uhr? An vielen Orten der Welt völlig normal – in Europa dagegen eher unüblich. Unter die Ausnahmefälle fällt dabei der Flughafen Hannover. Hier sind Passagierflüge nachts zwar nicht vorgesehen, Frachtflieger haben allerdings buchstäblich freie Bahn.
Das gefällt einigen Anwohnern so gar nicht. Ein Gutachten sollte nun die Fronten klären. Das dürfte allerdings alles andere als die erhoffte Ruhe bringen.
Flughafen Hannover: Mehrstufiger Prozess
Das erste Gutachten zum Nachtflugverkehr am Flughafen Hannover dürfte aktuell für hitzige Diskussionen sorgen. Nach Informationen einer Pressemitteilung vom Montag (23. Juni) lud das niedersächsische Wirtschaftsministerium dazu 25 Vertreter aus Politik, Bürgerinitiativen und Luftfahrt ein – präsentiert wurde das Ergebnis des Gutachtens von Staatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier (SPD). Allerdings soll es nicht nur bei diesem einem Gutachten bleiben.
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Mit dem Gutachten startet ein mehrstufiger Prozess. Ziel: Die Nachtflüge am Flughafen Hannover sollen fachlich durchleuchtet werden. Grundlage dafür ist ein Beschluss des Landtags. Untersucht wurden Lärmpegel, Lärmzonen und die Zahl betroffener Anwohner. Auch lärmmedizinische und rechtliche Aspekte spielten eine Rolle.
Dialog zwischen den Parteien
Das zentrale Ergebnis des Ministeriums: „Aus lärmmedizinischer und rechtlicher Sicht sind derzeit keine Gesundheitsgefährdungen zu befürchten.“ Doch nicht alle zeigen sich zufrieden mit diesem Ergebnis. Besonders die Bürgerinitiativen übten Kritik an den Erkenntnissen. Sie hatten sich offenbar andere Ergebnisse erhofft.
Staatssekretär Wunderling-Weilbier erklärt: „Ich habe Verständnis dafür, dass sich gerade die Bürgerinitiativen vielleicht teilweise andere inhaltliche Ergebnisse gewünscht hätten. Ich möchte aber auch betonen, dass das Gutachten nach ordnungsgemäßer Vergabe durch die beauftragten Gutachter objektiv und in einem neutralen Prozess erstellt wurde. (…) Es bietet viele wichtige inhaltliche Aussagen und Darstellungen, die nun – wie vom Landtag vorgesehen – als sachliche Diskussionsgrundlage genutzt werden können.“
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Im nächsten Schritt soll ein wirtschaftliches Gutachten zum Nachtflugverkehr am Flughafen Hannover erstellt werden. Danach ist ein direkter Dialog zwischen der Flughafengesellschaft und den umliegenden Gemeinden geplant. Ziel: Es sollen Lösungen für Lärmbetroffene gefunden werden – allerdings ohne den Flughafen Hannover wirtschaftlich zu schwächen.