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VW-Experte nimmt Konzern in die Mangel – „Beschäftigte als Kostentreiber“

Wer oder was zieht den VW-Karren endlich aus dem Dreck. Ein Experte sieht schwarze Wolken am Automobilhimmel aufziehen.

VW schafft es einfach nicht aus dem Tal der Krisen heraus. (Symbolbild)
© IMAGO/CHROMORANGE

VW und seine Töchter - das sind die Marken

Zum Volkswagen Konzern gehören viele weitere bekannte Automarken. Wir stellen die bekanntesten VW-Töchter vor.

Es rappelt und ruckelt im VW-Karton. Und das nicht erst seit Kurzem. Es will und will einfach keine Ruhe im Konzern einkehren. Zuletzt hatte Volkswagen seine Halbjahresbilanzen für das laufende Geschäftsjahr veröffentlicht. Mit einem niederschmetternden Ergebnis.

Um fast 33 Prozent war das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Doch woran liegt das? Mögliche Gründe hat ein VW-Experte dargelegt.

VW-Experte mit dringender Warnung

Große Sorge bei VW. Es scheint fast so, dass, egal, was die Chefetage des Autobauers entscheidet, es immer nur zum nächsten Skandal führt. Doch was macht der Konzern denn falsch, dass er es einfach nicht auf einen grünen Zweig zurück zu schaffen scheint? Klaus Dörre war Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Universität Jena. Teil seiner Forschung war und ist die Transformation der Automobilbranche. Deshalb war er mehrmals auch in VW-Werken zu Gast.


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Er hat eine klare Einschätzung dazu, was der Konzern verändern sollte, um es endlich aus der Krise herauszuschaffen. „Die Schwierigkeiten von VW hängen mit einem Geschäftsmodell zusammen, das unter veränderten Weltmarktbedingungen nicht mehr trägt. Hohe Gewinne wurden in der Vergangenheit hauptsächlich im Hochpreissegment teurer, luxuriöser Fahrzeuge mit hohem Sprit- oder Energieverbrauch gemacht“, so Dörre. Das einstige Zugpferd im Luxussegment Porsche ist längst nicht mehr so stark, wie es früher einmal war.

Gewerkschaften nur noch Statisten?

Doch auch in der Entwicklung innovativer Technologien sieht Dörre VW den Anschluss verlieren: „Es rächt sich, dass der VW-Konzern noch immer nicht in der Lage ist, einen konkurrenzfähigen E-PKW für weniger als 20.000 Euro anzubieten. Wegen des späten Einschwenkens auf Elektromobilität und der Schwierigkeiten bei der Digitalisierung haben deutsche Autofirmen ihre ehemals führende Rolle in der Technologieentwicklung eingebüßt.“

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Auch die Arbeitnehmervertretungen verlieren laut Dörre mehr und mehr an Einfluss: „Erhebliche Teile der Wirtschaftseliten beabsichtigen offenkundig, die Gewerkschaften so weit zu schwächen, dass ihnen nur noch der Part eines um Systemintegration bemühten, jederzeit willfährigen Krisenmanagers bleibt. Diese strategische Ausrichtung der Kapitalseite erschwert den sozial-ökologischen Umbau.“


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Am Ende sieht Dörre die Arbeitnehmer in der Krise. Er befürchtet: „Wenn Beschäftigte nur noch als Kostentreiber betrachtet werden, geht eine elementare Einsicht verloren: Ohne soziale Gerechtigkeit und Sicherheit für die Beschäftigten lässt sich ökologische Nachhaltigkeit nicht praktizieren!“