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Campinos Rückkehr an die Uni Düsseldorf: Beim letzten Mal lag die Mensa in Trümmern

Am Dienstag kehrte „Tote Hosen“-Frontmann Campino an die Uni Düsseldorf zurück. Es sollte nicht so wild werden wie im Jahr 1985.

Campino HHU
„Die Toten Hosen“-Frontmann Campino in der Heinrich-Heine-Universität. Foto: Dominik Göttker

Campino klang fast ein wenig stolz, als er auf seine eigene Zeit an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zurückblickte. Viel von der Hochschule gesehen, habe er nicht, schilderte der „Toten Hosen“-Frontmann, als er am Dienstagnachmittag (2. April) die Bühne des größten Hörsaales der Bildungseinrichtung betreten hatte. Aus „persönlichen Gründen“ habe er es leider nicht geschafft, die Vorlesungen zu besuchen.

Besser ist ihm da wohl nur die Mensa der HHU in Erinnerung geblieben. Hatten die Toten Hosen doch im Oktober 1985 dort ein legendäres Konzert gespielt. Es sei das erste Konzert der Band gewesen, das sein Vater besucht habe, berichtete Campino. Es war aber auch ein Konzert, das man an der Uni Düsseldorf selbst so schnell wohl nicht mehr vergessen hatte.

Campino zelebriert seine Vorlesung an der Uni Düsseldorf

„Es war ein sehr wilder Abend, die Lampen wurden tatsächlich runtergerissen, die Toiletten auseinandergenommen“, erinnert sich der Sänger. Ganz so wild sollte es an diesem 2. April 2024 nicht werden, auch Campino ist schließlich älter geworden. Und auch die Bezeichnung „Systemkritiker“, die ihm ein Mitarbeiter der Uni Düsseldorf im Vorgespräch hatte angedeihen lassen, schien dem 61-Jährigen nichts mehr zu taugen.

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„Als Systemkritiker kann ich kaum noch herhalten. (…) Das, was den Punk angeht, das sind Fragen, die hätte man mir stellen müssen im Oktober 1985 als wir hier in der Uni-Mensa aufgetreten sind“, sagt der Sänger deutlich.

Campino Tasche
Campino bekam die Gastprofessur der Uni Düsseldorf verliehen. Foto: Dominik Göttker

Und so wurde es zwar ein ruhigerer, aber umso emotionalerer Nachmittag. Campino sprach über seine Mutter, seinen Vater. Schilderte, wie schwer es ihm gefallen war, ihm, dem Soldaten, der im Krieg verletzt worden war, mitzuteilen, dass er nicht zur Bundeswehr wolle.

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Er sprach über die letzte Begegnung mit seinem alten Herrn, die er später im Song „Draußen vor der Tür“ verarbeiten sollte. Erzählte, wie sein Vater in der Zeit vor seinem Tod immer wieder versucht habe, Nähe zu ihm aufzubauen, er es habe aber nie geschehen lassen. Bis zu ihrer letzten Begegnung: „Mir war diese Nähe nicht passend für eine Zeit. Aber an diesem Tag, an dem er eigentlich nur eine Erkältung hatte, da umarmte er mich innig und ich habe das erwidert. Ohne einen Grund. Drei Tage später war er tot.“

Emotionale Momente und seltene Einblicke

Es waren emotionale Momente, es waren aber auch wahnsinnig viele schöne und beglückende Momente, die Campino mit in den Hörsaal gebracht hatte. Zusammen mit „Tote Hosen“-Kollege Kuddel wurde viel gesungen, der 61-Jährige trug Textzeilen von Brecht vor, von Heine natürlich, von Hannes Wader, aber auch von den Düsseldorfer Elektro-Heroen Kraftwerk.


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Und am Ende, ja ganz am Ende, ging es dann auch noch einmal um die Zukunft. Ob die Hosen denn im kommenden Jahr auf Tour gehen würden, wollte ein Besucher der Vorlesung wissen. Nein, entgegnete Campino rasch, man wolle erst mal wieder versuchen, ein gutes Lied zu schreiben. Dann jedoch soll es damit nach vorne gehen. Bleibt nur zu hoffen, dass das den Jungs schnell gelingt. 30.000 Bewerbungen allein für die Vorlesung des Sängers sprechen schließlich eine deutliche Sprache.