Manche Stimmen sind lauter als andere – nicht durch Lautstärke, sondern durch Klarheit. Iris Berben gehört zu diesen Stimmen. In einem aktuellen Interview sorgt die Schauspielerin mit scharfen Worten für Aufsehen. Doch worum genau geht es?
Die 73-Jährige spricht ein Thema an, das viele betrifft – und noch mehr beschäftigt. Ohne um den heißen Brei zu reden, stellt Iris Berben eine klare Forderung an die Gesellschaft. Und vor allem an Frauen.
Iris Berben kritisiert falsche Schönheitsideale
Im Interview mit „Stern“ zeigt sich Iris Berben besorgt über eine Entwicklung, die sie als gefährlich empfindet: den gesellschaftlichen Drang nach äußerlicher Perfektion. Der Druck, sich auf sozialen Plattformen ständig in Bestform zu präsentieren, sei größer denn je. Iris Berben beobachtet mit Sorge, wie viele junge Frauen sich diesem Trend unterordnen – und dabei ihre Individualität verlieren. Sie sagt: „Ich frage mich schon: Wofür ist unsere Generation eigentlich auf die Straße gegangen? Was wollten wir einfordern? Ein selbstbestimmtes Frauenbild, in eigener Verantwortung.“
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Dabei war es für Iris Berben stets wichtig, sich nicht dem Mainstream zu beugen. Sie kritisiert, dass ein Schönheitsbild entstanden sei, das nicht nur kaum erreichbar, sondern auch oberflächlich sei. Frauen, so ihre Forderung, sollten sich wieder stärker auf ihre Stärken besinnen – jenseits von Make-up und Filtern.
Mehr Denken statt nur Darstellen
Iris Berben spart im Gespräch mit dem „Stern“ nicht mit klaren Worten. Besonders stößt ihr auf, dass Intellekt und Haltung oft hinter Äußerlichkeiten zurückstehen. „Ich finde, heute liegt der Fokus extrem auf Perfektion, auf einer vordergründigen Perfektion. Dabei wünscht sich kein wirklich wachsender Mensch Perfektion“, gibt sie klar zu verstehen. Ihre Botschaft: „Es ist nicht schlecht, wenn man sich auch um das Innere seines Kopfes kümmert und das Hirn trainiert, nicht nur den Hintern.“ Ein Satz, der in den Köpfen bleibt!
Auch wenn Iris Berben betont, dass sie nicht alles an früher glorifizieren will, sieht sie doch einen Unterschied: Die Bereitschaft, anzuecken, schwindet. Heute, so Berben, werde Abweichen vom Schönheits- und Verhaltensideal oft sanktioniert – das empfindet sie als Rückschritt. Ihr Beispiel: „Für Ihr Alter sehen Sie aber noch gut aus.“ Ein Spruch, der an Iris Berben zwar abprallt, viele andere aber vermutlich zum nachdenken anregen würde – unberechtigterweise aus ihrer Sicht: „Ich glaube, das ist positiv gemeint, aber da steckt eine Struktur dahinter – eine Struktur, die wir durchbrechen müssen.“
Ob als Schauspielerin, Aktivistin oder „Zeitzeugin“ – Iris Berben hat immer wieder bewiesen, dass sie sich einmischt. Auch mit 73 bleibt sie unbequem, stellt Fragen, statt sie zu umgehen. In ihrem Interview mit dem „Stern“ spricht Iris Berben über Rollenbilder, Gesellschaftsdruck und Selbstermächtigung – mit dem Mut zur Klarheit. Iris Berben zeigt: Es braucht Haltung – nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im echten Leben. Und genau deshalb sollte man ihrer Stimme zuhören.