Es war eine durchaus außergewöhnliche Vase, die Doris Treiber und Christin Hebecker aus Hessen mit zu „Bares für Rares“ gebracht hatten. Vielleicht nicht besonders hübsch, aber zumindest einzigartig. Vielleicht zu einzigartig.
Aber beginnen wir doch von vorne. „Das ist eine besondere Vase. In die muss man sich so ein bisschen reingucken. Wenn du da lange reinguckst, dann kommt dir das so vor, als wenn du die Schlange Kaa im Dschungelbuch ansehen würdest. Und es wirbelt vor deinen Augen und ich kann machen, was ich möchte“, scherzte „Bares für Rares“-Expertin Bianca Berding mit Horst Lichter.
Eine echte Gallé-Vase bei „Bares für Rares“ – oder doch nicht?
Doch genug der überbordenden Späße. Rein in die Expertise. Handelte es sich doch bei der dunklen Vase, die Doris von ihren Eltern bekommen hatte, die ihre Eltern einst zur Hochzeit bekommen hatten. Wer der große Name war, der hinter der Vase steckt, fiel ihr erst später auf – Émile Gallé.
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Allein der Name, er verspricht eine hohe Expertise, kosten die Stücke des französischen Kunsthandwerkers gerne mal mehrere Tausend Euro. Würde die Vase von Doris Treiber auch so teuer sein?

Schwierig, so „Bares für Rares“-Expertin Bianca Berding. Zwar sei die „dickwandige Vase aus durchsichtigem Glas“ etwas ganz Besonderes, jedoch nicht mehr im allerbesten Zustand. „Ganz schlechtes Thema. Sie ist wirklich nicht gut erhalten. Und das Schlimme ist einfach … das Problem ist, man hat ihr ihre Hauptschönheit genommen. Weil die Politur nicht mal mehr ansatzweise erhalten ist, wie sie aussehen sollte. Sie ist überall rundherum so zerkratzt und zum Teil auch zerschlagen. Die ist ein paar Mal gefallen, vermute ich“, so die Expertin. Dazu kam, dass Doris Treiber sie häufig gespült habe.
„Mich irritiert ein bisschen die Ausführung“
Und so war auch der Preis anzusiedeln. Wäre sie poliert, rechnete Berding vor, wäre sie bei 900 Euro gewesen. In diesem Zustand seien jedoch nur 500 bis 700 Euro drin. Ein Preis, mit dem die Freundinnen dennoch einverstanden waren. Und so ging es zu den Händlern.
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Doch bei denen wurde auch erst einmal gerätselt. Besonders Lisa Nüdling war die Skepsis groß. „Mich irritiert ein bisschen die Ausführung, bin ich ganz ehrlich. Weil bei Gallé … es sind so ein paar Sachen, da ist es einfach nicht fein im Detail, sage ich jetzt. Das sind so ein paar Unregelmäßigkeiten, aber ich bin keine Gallé-Expertin“, so die Kunsthistorikerin.
Und so bot sie auch gar nicht erst mit. Ihre Händler-Kollegen jedoch waren weniger skeptisch. Bei 350 Euro jedoch stockten die Gebote. Mehr als 400 waren letztendlich nicht drin. Und so ging die Vase eben für 400 Euro an Steve Mandel.