Es ist warm, der Feldweg karg und trocken, abseits der Hauptstraße, die in das Küstenstädtchen Porto Cristo (rund 7.000 Einwohner) im Osten von Mallorca führt. Die Vögel zwitschern, der Wind bewegt das grüne Gebüsch. Hier, an diesem Weg, wo Schäfer und Hirten oft unterwegs sind und kaum Häuser stehen, hat sich eines der schlimmsten Verbrechen in der Geschichte der Insel ereignet.
Denn Mallorca ist längst nicht nur Party und Sonne. An dieser Stelle wurde 1999 die Leiche der 28-jährigen Maria del Carmen gefunden. Durch Zufall entdeckt von einem Schafhirten an einem frühen Novembermorgen. Der Fund brachte Licht in eines der brutalsten Verbrechen in der Geschichte der Baleareninsel – und sorgte dafür, dass ein Deutscher lebenslänglich hinter Gittern kam!
Mallorca: Deutscher vergewaltigt und stranguliert vermisste Maria
Die Mordkommission nannte die Ermittlungen „Fall Heidi“. Er eignete sich im Jahr 1999. Maria, von Beruf Wäscherin, wurde als vermisst gemeldet. Der Verdacht lenkte sich schnell auf Andreas Okulus aus Hamburg, weil er der Letzte gewesen war, der mit ihr zusammen gesehen wurde. Doch zu einer Festnahme des damals 34-jährigen Deutschen, der als Tauchlehrer auf Mallorca arbeitete, kam es zunächst nicht. Der Grund: Die Polizei fand Marias Leiche nicht, juristisch galt sie nicht als tot.
Das änderte sich, als ein Schäfer ihre stark verwesten Überreste an jenem Feldweg bei Porto Cristo entdeckte. Okulus wurde festgenommen, im Jahr 2000 vom Landgericht Hamburg zu lebenslanger Haft verurteilt. Er vergewaltigte Maria, ehe er sie im Anschluss mit ihrer eigenen Bluse zu Tode strangulierte. Der Fall hatte seinerzeit für große Bestürzung und Entsetzen in ganz Spanien gesorgt.

Hamburger Andreas Okulus lebenslang im Knast
Auch der Prozess hatte es in sich. Auf Augenzeugen konnte sich die Anklage nicht stützen. Okulus hatte zugegeben, Geschlechtsverkehr mit Maria gehabt zu haben. Der sei aber freiwillig geschehen. Er habe danach die betrunkene Frau in Porto Cristo abgesetzt und nicht wieder gesehen.

Das sah das Gericht aber anders, erkannte aufgrund der Indizienkette einen vorsätzlichen Mord mit vorangegangener Vergewaltigung an. Okulus hatte nach Ansicht der Richter erst vorgegeben, zusammen mit zwei Bekannten Maria zum Arzt fahren zu wollen.
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Nachdem er seine Freunde am Hotel abgesetzt hatte, fuhr er mit Maria weiter. Doch statt zum Arzt ging es auf den besagten Feldweg, wo es zur brutalen Tat kam. Am Morgen danach informierte der Deutsche seine Kollegen der Tauschschule, gab vor, dass seine Mutter einen Herzinfarkt erlitten habe. Er müsse deswegen schnell nach Hamburg. Völliger Humbug, wie sich herausstellte. Die Revision gegen das Urteil wurde 2001 abgewiesen. Schon 1999 stand Andreas Okulus wegen Vergewaltigung vor Gericht. Damals wurde er noch freigesprochen…