Knapp zwei Millionen Touristen aus Deutschland (ab 14 Jahre) haben im Jahr 2024 einen Urlaub in der Schweiz verbracht. Deutschland ist damit der wichtigste Tourismus-Markt für das südliche Nachbarland.
Dass jetzt ein Schweizer Urlaubsort plötzlich mit einem Freibad-Verbot für Ausländer von sich reden macht, sorgt somit auch in Deutschland für Aufmerksamkeit. Was steckt dahinter?
Im Schweiz-Urlaub nicht mehr ins Freibad?
In der Schweiz hat eine Gemeinde im Kanton Jura den Zugang zum Freibad Pruntrut bis Ende August 2025 auf Schweizer Staatsangehörige, Einwohner der Schweiz sowie Personen mit einem Schweizer Arbeitsvertrag beschränkt. Diese Regelung wurde nach wiederholten Problemen mit Badegästen aus Frankreich eingeführt, um ein friedliches und sicheres Umfeld zu garantieren.
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Auch wenn das Baden im Freibad somit in erster Linie den Schweizern vorbehalten bleiben soll, gibt es für Touristen eine Ausnahmeregelung. Urlauber können mit einer Gästekarte, die sie im Hotel oder am Campingplatz erhalten, das Schwimmbad dennoch nutzen.
Verbale Auseinandersetzungen mit Jugendlichen
Wie kam es so weit? Mehr als 20 Personen wurden in dieser Saison bereits aus dem besagten Freibad verwiesen, weil sie die Badeordnung missachteten. Ein Stammgast erklärte gegenüber dem Schweizer Portal „20 Minuten„, dass sich französische Jugendliche nicht an Hygieneregeln wie das Duschen vor dem Baden hielten. Von Schwimmmeistern darauf angesprochen, hätten die Jugendlichen verbale Auseinandersetzungen begonnen. Durch die neue Regelung habe sich die Situation beruhigt.
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Es gibt aber auch Badegäste mit einer anderen Sichtweise, wie „Focus Online“ berichtet. So wurde der Vorwurf laut, die Regeln seien rassistisch und diskriminierend. Es ergebe keinen Sinn, alle ausländischen Badegäste zu bestrafen wegen einer kleinen Minderheit, die Probleme verursacht.
Neue Regelung löst politische Debatte aus
Inzwischen hat das Thema auch zu einer politischen Diskussion geführt, aus der herauszuhören ist, dass es offenbar eine bestimmte Gruppe von Ausländern ist, deren Verhalten zu dem weitgehenden Freibad-Verbot geführt hat. So zitiert das Portal „watson“ Benjamin Fischer, Nationalrat der rechtspopulistischen Schweizer Volkspartei (SVP), wie folgt: „Die Freibäder sind zu freien Jagdgebieten für junge Männer geworden, die eine andere kulturelle Prägung haben.“ Die Schweizer Sozialdemokratin Tamara Funicicello hielt dagegen, die SVP betreibe Rassismus. Es sei richtig, dass ein Freibad Personen, die andere belästigen, nicht mehr hineinlässt. Das müsse aber für alle Menschen gelten, unabhängig der Herkunft.
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Einige Badegäste äußerten gegenüber „20 Minuten“ ebenfalls Vorbehalte und argumentieren, dass eine offene und neutrale Schweiz eine andere Lösung finden sollte. Sie sehen in der Regelung eine Gefahr für den Ruf der Schweiz als gastfreundliche Nation, die Urlauber willkommen heißt.