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Kaufland, Netto & Co. hauen Kunden übers Ohr – „Weniger Qualität fürs Geld“

Nach der Shrinkflation kam die Skimpflation. Die Verbraucherzentrale führt eine aktuelle Liste, auf der auch Kaufland und Netto-Produkte stehen.

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Marke oder Eigenmarke? So findest du die versteckten Schnäppchen!

Verbraucherschützer Ron Perduss erklärt, wie du Markenprodukte als Schnäppchen im Discounter findest.

Verbraucherschützer warnen vor der sogenannten „Skimpflation“. Viele Handelsketten, darunter Netto und Kaufland, ersetzen teure Zutaten durch günstigere Alternativen. Laut der Verbraucherzentrale Hamburg bleibt der Preis derselbe, während sich die Qualität der Produkte verschlechtert.

Die Praxis sei legal, wenn Hersteller die geänderten Zutaten auf der Verpackung korrekt kennzeichnen. Doch viele Kunden bekommen das gar nicht mit. Nun hat die Verbraucherzentrale Hamburg eine aktuelle Liste mit 40 betroffenen Produkten zusammengestellt, darunter auch Eigenmarken-Artikel von Kaufland und Netto.

Kaufland und Netto: Qualität sinkt, Preise bleiben

Netto hat laut einer aktuellen Liste der Verbraucherzentrale Hamburg den Haselnussanteil der „Lieblings Nuss-Nougat-Creme“ von 20 auf 13 Prozent reduziert und wollte sich diesbezüglich auch nicht erklären. Kaufland änderte beim eigenen Ketchup der Marke KClassic die Tomatenzusammensetzung. Die Rechtfertigung lautet, das Produkt entspreche weiterhin den Kundenerwartungen.


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Doch auch Markenhersteller setzen vermehrt auf günstigere Zutaten. Bekannte Marken wie Knorr oder Milkana verringern teure Anteile in Rezepturen zugunsten günstiger Zutaten. Statt Butter oder Nüssen wird einfach auf Wasser oder Aromen gesetzt. Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbandes, rechtfertigt diese Schritte als notwendig aufgrund gestiegener Rohstoffpreise, Lieferkettenproblemen oder auch gesetzlichen Vorgaben zur Reduzierung von Fett, Zucker oder Salz.

Verbraucherzentrale kritisiert Skimpflation

„Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen scheinbar das gleiche Produkt, erhalten aber weniger Qualität fürs Geld“, kritisiert Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Verbraucherschützer fordern strengere Regeln bei Rezepturänderungen. Hinweise wie „Neue Rezeptur“ seien für Kunden oft irreführend, so die Kritik.



Kaufland und Netto müssen sich dem Vorwurf stellen, Verbraucher zu täuschen. Klarheit und Transparenz bezüglich der Zusammensetzung ihrer Produkte werden von beiden Handelsketten erwartet. Die Diskussion über „Skimpflation“ dürfte weitergehen. (mit dpa)