Non-Food-Discounter wie Tedi, Action und Co. wachsen rasant und machen etablierten Größen wie Aldi und Lidl zunehmend Konkurrenz. Einst belächelt, haben sich diese Läden längst als feste Größen im Handel etabliert. Ihr Geschäftsmodell basiert auf breiten Sortimentsstrategien, die Haushaltswaren, Deko, Spielzeug bis hin zu saisonalen Produkten umfassen – alles zu niedrigen Preisen, allerdings ohne Ausnahme bei Inflationseffekten.
Ihr Erfolg schlägt sich in beeindruckenden Umsatzzuwächsen nieder: Zwischen 2022 und 2024 stieg ihr Gesamtumsatz von 2,6 auf 3,2 Milliarden Euro. Währenddessen büßten Aldi und Lidl im Non-Food-Bereich 500 Millionen Euro ein. Die preisbewussten Anbieter gestalten den Markt um und importieren ihre Produkte meist aus Niedriglohnländern wie China. Doch wer steckt hinter den Marken, die in fast jeder Stadt präsent sind?
Tedi: Vom Ruhrgebiet zum europaweiten Marktführer
Tedi ist mit über 1900 Filialen allein in Deutschland der Marktführer unter den Non-Food-Discountern. Das Unternehmen, gegründet 2003 mit der ersten Filiale in Hagen, verfolgt ambitionierte Expansionsziele und strebt europaweit bis zu 5000 Standorte an. Bisher sind es 3.200, 1.900 davon allein in Deutschland. Ein Großteil der rund 15.000 Artikel kostet maximal einen Euro. Der Fokus liegt weiterhin auf Läden in Einkaufszentren oder Fußgängerzonen, da die Laufkundschaft die wichtigste ist.
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Hinter Tedi steht der Unternehmer Jost-Stefan Heinig, der auch hinter KiK und Woolworth steckt. Tedi begann als Tochterfirma der Tengelmann-Gruppe und hat sich zu einem bedeutenden Player entwickelt. Seit 2023 leitet CEO Petar Burazin die weitere Expansion. Einen Onlineshop gibt es aktuell nicht mehr, das Angebot richtet sich auf stationäre Kunden. Tedi steht übrigens für „Top Euro Discount“.
Action setzt auf wöchentlich wechselnde Produkte
Der niederländische Discounter Action wächst europaweit rasant und betreibt in Deutschland bereits 550 Filialen, die erste seit 2009. Die Expansion ist weitreichend: Bis 2026 sollen 1400 weitere Standorte folgen. Ein besonderes Merkmal ist die „Action-Formel“, die für einen stetigen Wechsel im Sortiment sorgt. Jede Woche kommen 150 neue Produkte dazu.
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Von aktuell etwa 6000 Artikeln kosten mehr als 1500 weniger als einen Euro. Es gibt viele Einrichtungs- und „Do It Yourself“-Artikel. Mit dieser Strategie zieht Action kontinuierlich Kunden an. Das Unternehmen gehört mehrheitlich dem britischen Finanzinvestor 3i und sieht in Frankreich sowie Deutschland große Wachstumschancen. Die CEO Hajir Hajji begann ihre Karriere übrigens selbst als Kassiererin bei Action.
Woolworth und Thomas Philipps wachsen ebenfalls
Auch Woolworth spielt eine wichtige Rolle unter den Non-Food-Discountern und gehört ebenfalls Jost-Stefan Heinig. Mit einem Standardsortiment von rund 10.000 Artikeln und günstigen Preisen expandiert das Unternehmen seit 1927 stetig weiter, hat aber auch einige Höhen und Tiefen erlebt z.B. eine Insolvenz und Neugründung 2010. Die meisten Produkte kosten weniger als drei Euro. CEO Roman Heini führt seit Januar 2023 das Geschäft und plant langfristig mit bis zu 5000 Filialen europaweit.
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Thomas Philipps konzentriert sich auf Heim- und Gartenartikel und betreibt rund 250 Märkte in Deutschland. Vom ursprünglichen Verkauf von Sonderposten ist das Bissendorfer Unternehmen zu einem festen Sortiment von gut 18.000 Artikeln gewachsen. Selbstständige Partner führen die einzelnen Filialen des Familienunternehmens, was eine flexible Warendisposition ermöglicht. Zusätzlich bietet das Unternehmen einen Onlineshop mit etwa 2.500 Artikeln an. Seit der Gründung 1986 hat sich Thomas Philipps – gleichnamig wie der Gründer – als stabile Größe etabliert, so das „Manager Magazin„.
Euroshop, einst als „Knüllerkiste“ bekannt, führte lange den Einheitspreis von einem Euro, erhöhte diesen jedoch 2020 auf 1,10 Euro, mit einigen Artikeln, die auch teurer sind. Das familiengeführte Unternehmen unter CEO Rainer Schum blickt auf eine Geschichte seit 1877 – damals noch als Eisenwarenladen – zurück und setzt auf verhaltenes Wachstum. Mit rund 5000 Artikeln und Fokus auf Qualität hebt sich Euroshop von klassischen Postenwarenhändlern ab und zählt täglich etwa 250.000 Kundinnen und Kunden.