Steigende Lebensmittelpreise bei Aldi, Rewe und Co. sind viele Kunden leider aus den letzten Jahren gewohnt. Hohe Energiepreise und dadurch steigende Produktionskosten wurden an den Verbraucher weitergeben – doch gerade im Bezug auf Obst und Gemüse gibt es auch noch andere Variablen, die den Preis im Supermarkt oder Discounter beeinflussen.
Das Wetter, veränderte Anbaubedingungen und auch wirtschaftliche Abwägungen der Bauern wirken sich letztendlich auch auf den Lebensmittelpreis bei Aldi, Rewe und Co. auf. Wer auf heimische Produkte setzt – egal ob Erdbeeren, Spargel oder sonstiges – hat die Preissteigerungen wahrscheinlich schon am eigenen Leib erfahren.
Unsere Redaktion hat daher beim Deutschen Bauernverband nachgefragt, mit welchen Preisentwicklungen beim Obst und Gemüse Endverbraucher in Deutschland in absehbarer Zeit rechnen müssen.
Obst- und Gemüsepreise bei Aldi, Rewe & Co.
Der Verband betont daraufhin direkt: „Grundsätzlich ist zunächst anzumerken, dass Schwankungen im Angebot an Obst und Gemüse und damit auch Schwankungen bei den Preisen nichts Ungewöhnliches sind.“ Dass es jedoch bestimmte Faktoren gibt, die je nach Situation Auswirkungen auf die Kosten im Supermarkt haben, steht aber natürlich fest.
Starkregen, Hagel, eine längere Trockenheitsphase und der verfrühte Saisonbeginn wegen eines milden Frühlings haben sich natürlich auch auf den heimischen Obst- und Gemüse-Anbau ausgewirkt, der in Deutschland zu großen Teilen noch im Freiland stattfindet – also ohne Überdachung oder Gewächshaus. Laut Bauernverband kam man 2025 jedoch bisher ganz gut weg, weil extremere Schwankungen beim Wetter meist eher lokal auftraten und sich die Anbauregionen in Deutschland sozusagen selbst ausgleichen konnten.
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Die Folge: Blumenkohl, Gurken oder Eissalat konnten bisher sogar deutlich billiger verkauft werden als noch im Jahr 2024. Andere wichtige Sorten wie Zwiebeln, Möhren oder Kohl entwickeln sich gerade noch – „da kann bei den Erntemengen viel passieren“, mahnt der Verband, der wegen der potenziellen kurzfristigen Störfaktoren noch keine Preisprognose abgeben kann.
Doch bei deutschen Freiland-Erdbeeren oder deutschem Spargel stieg der Preis zweifellos – unter anderem, weil bis zu neun Prozent weniger davon geerntet wurde als im Vorjahr. Doch auch dafür hat der Bauernverband eine Erklärung: der gestiegene Mindestlohn!
Hoher Mindestlohn = teures Gemüse?
Wer händisch Obst und Gemüse erntet, braucht viele Mitarbeiter. Pflanzen, Pflegen, Ernten, Aufbereiten, Verpacken – irgendjemand muss das ja alles machen. Wer seine Angestellten hier nach Mindestlohn bezahlt, muss dann natürlich bei einem gestiegenen Lohnsatz größere Teile seines Budgets für das Personal einplanen. Viele Landwirte haben deshalb die Größe ihrer Produktionsstätten verringert, um zumindest bei diesem Aspekt Kosten zu sparen. Das bedeutet eine geringere Erntemenge, aber gleich hohe Produktionskosten – und am Ende eben höhere Preise im Supermarkt.
Das betrifft vor allem arbeitsintensive Kulturen wie Spargel, Einleggurken, Champignons, Radieschen, Kräuter, Salate oder Fruchtgemüse, erklärt der Deutsche Bauerverband. „Kulturen, welche automatisiert geerntet werden, wie Möhren, Zwiebeln, Spinat oder Buschbohnen sind weniger betroffen von der Erhöhung des Mindestlohns.“
Der Verband weiß: „Die Konsumenten in Deutschland sind sehr preissensibel.“ Doch die Lage ist nun mal so wie sie ist. „Wenn die Betriebe ihre Kosten nicht erwirtschaften können, wird das langfristig Auswirkungen auf das Anbauprogramm und den Selbstversorgungsgrad in Deutschland haben“, so die Prognose der Experten.