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Kreis Peine: Ich war im Survival Camp – und gehe nie wieder ohne Tampon in den Wald

Wie kann ich in der Wildnis überleben? Das kannst du im Kreis Peine lernen. Und dabei spielt auch ein Tampon eine wichtige Rolle.

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Mitten im Kreis Peine, genauer gesagt in einem Waldstück in Wense, liegt es: Das Survival Camp von Stefan Winkler. Ein Ort, an dem man alles lernen kann, was man zum Überleben in der Wildnis braucht. Wie man Wasser filtert zum Beispiel. Oder wie man sich einen Unterschlupf für die Nacht baut. Und natürlich, wie man Feuer macht.

Klar, dass wir uns das mal genauer anschauen wollten. Unser Fokus: Feuer machen! Mein Learning: Ich gehe nie wieder ohne Tampon oder Kinderschokolade in den Wald.

Kreis Peine: Stefan führt Survival Camp Wense mit großer Leidenschaft

Schon seit seiner Kindheit ist Stefan fasziniert von der Natur. Von den Möglichkeiten, selbst in der Wildnis zu überleben. Akribisch hat er sich über die Jahre all sein Wissen angesammelt. Mit Büchern. Durch Ausprobieren. Durch seine Zeit bei der Bundeswehr. Er hat selbst kleine Survival-Touren gemacht. Ist beispielsweise aufgebrochen, um mehrere Tage ohne alles im Wald unterwegs zu sein und zu schauen, wie weit er kommt. Und hat nun beschlossen, all sein Wissen weiterzugeben an jene, die auch lernen wollen, in der Wildnis klarzukommen.

Dafür hat er sein Survival Camp Wense gegründet. Ein Ort, an dem man sowohl in Tages- als auch Wochenendkursen alle wichtigen Handgriffe lernen kann. Doch nicht immer braucht es viele Stunden, um sich Wissen anzuhäufen. Auch schon in kürzester Zeit kann man einiges dazulernen und erste Erfolgserlebnisse verbuchen, wie uns der Besuch bei dem 43-Jährigen gelehrt hat.

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„Das ist der beste Zunder, den es gibt“

Unser Fokus: Das Feuermachen. Mit der überraschenden Erkenntnis, dass es dafür gar nicht viel braucht. Gold wert ist ein so genannter Feuerstahl. Einmal gekauft, hält der im Idealfall ein Leben lang. Das kleine Teil, das in jede Tasche passt, besteht aus kohlenstoffreichem Stahl und einer Legierung. Reibt man mit etwas Druck mit einer scharfen Kante drüber, erzeugt man mit dem kleinen Werkzeug direkt Funken. Und damit wiederum lässt sich Feuer erzeugen. „Ein Feuerstahl funktioniert immer“, macht der Survival-Experte deutlich. „Der kann nass werden, tagelang im Wasser liegen, völlig egal. Der geht halt auch nicht kaputt.“

Was es dann natürlich auch noch braucht, ist passender Zunder. Und da hat sich vor allem eine Sache bewährt: Ein Tampon! „Das ist der beste Zunder, den es gibt“, erklärt Stefan Winkler. „Wenn ich mir den ein bisschen auseinanderdrösel, dann reicht ein kleiner Funke und zack, Feuer.“ Dass das tatsächlich so ist, zeigt er uns eindrucksvoll im Survival Camp. Simpel wie effektiv, um direkt ein Feuer zu erzeugen, das im schlimmsten Fall ein Leben retten kann. Denn würde man sich tatsächlich mal mitten im Wald verlaufen oder in eine andere Notlage kommen, könnte man mit einem entsprechenden Feuer und dem Rauch auf sich aufmerksam machen.

Stefan Winkler ist Survival-Experte und gibt sein Wissen in seinem Survival Camp im Kreis Peine weiter. Foto: News38

Keine Wanderung mehr ohne Tampon – und Kinderschokolade

Doch es gibt noch einen anderen, sehr simplen Trick, um Feuer zu erzeugen. Und auch dafür braucht es nur zwei „Zutaten“: Eine volle Batterie – und Kinderschokolade. Und zwar die Verpackung der kleinen Riegel. Das Papier muss man etwas kleiner schneiden oder reißen. Und zwar so, dass in der Mitte ein relativ dünnes Stück zu finden ist. Schnappt man sich dann eine Batterie, kann man Feuer erzeugen. Denn das Metall in dem Papier leitet den Strom, wie Stefan erklärt. Und so passiert es tatsächlich, dass er nur die beiden beschichteten Enden an die Batterie-Enden halten muss und zack – ein Feuer in der Mitte des Papieres entfacht.

Wer weder Tampon noch Batterie oder Kinderschokolade zur Hand hat, der kann sich aber natürlich auch einfach in der Natur bedienen. Im Idealfall macht man eine Birke ausfindig. Denn dieser Baum ist wohl die „Top-Survival-Pflanze“. Im Frühling kann man beispielsweise aus ihr trinken. Kein Quatsch. Dann kann man den Saft direkt aus dem Baumstamm oder dicken Ästen gewinnen. Und mit der Rinde kann man im besten Fall Feuer machen. Alles, was man braucht? Birkenholz, Birkenrinde, ein Messer und einen Feuerstahl.


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Mit dem Messer lässt sich das Birkenholz mit entsprechender Technik zerkleinern. Hat man genügend kleine Teile, kann man sich der Rinde widmen. Dort schabt man mit dem Messer kleine Teile ab und häuft sie an. Das Prinzip, das hier gilt: Mehr ist mehr, erklärt Stefan Winkler. Und dann kommt Feuerstahl zum Einsatz. Man erzeugt Funken und setzt die Birkenspähne im besten Fall in Flammen. Und dann heißt es: Das Feuer auch am Laufen halten. Mit weiteren Birkenrinde-Stücken. Und nach und nach auch mit dem Birkenholz.

Binnen kürzester Zeit hat Stefan Winkler uns drei einfache Methoden gezeigt, um ein Feuer hinzubekommen. Und für mich steht fest: Ohne Feuerstahl, Tampon, Batterie und Kinderschokolade breche ich auf keine lange Wandertour mehr auf.